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Kapitel 6: „Inklusive Schule- Leben und Lernen mittendrin“ (Pius Thoma und Cornelia Rehle)<br />

kam, hatte er einige Einschränkungen, entwickelte sich jedoch im Rahmen seiner<br />

Möglichkeiten zu einem selbstbewussten und fröhlichen Jungen weiter.<br />

Später war es dann für die Familie klar, dass Jakob in eine Regelschule gemeinsam<br />

mit anderen nicht behinderten Kindern gehen sollte. Dies war jedoch ein sehr<br />

kräfteraubenden Weg. Rechtzeitig zwei Wochen vor der Einschulung stellte sich<br />

schließlich eine Integrationshelferin für Jakob zur Verfügung. Somit konnte er im<br />

September 2006 in einer ortsnahen Regelschule eingeschult werden. Nach<br />

Aussagen der Mutter hat sich seitdem vieles verbessert und die Integration wirkt<br />

sich durchweg positiv auf die Situation ihres Sohnes aus. Er sei fleißig, zeige<br />

Interesse und habe sehr viel sprachliche und auch lebenspraktische Fähigkeiten<br />

erlernt. Auch die Integrationspädagogin, Gabriele Niedermeyer, bestätigt eine sehr<br />

gute Zusammenarbeit zwischen ihr, den Eltern von Jakob, den Lehrern und dem<br />

Schulleiter. „Die Erfahrung, dass Persönlichkeitsunterschiede akzeptiert und<br />

willkommen geheißen sind, erleichert den Kindern, für sich eine eigene Position zu<br />

suchen und zu gestalten.“ Bisher hat sie jedoch sonst nur negative Erfahrungen<br />

gemacht. Oft liege es nur an einer Person, die schließlich durch kräftezerrende<br />

Denk- oder Verhaltensweisen eine Umsetzung von inklusiven Strukturen nur<br />

schwer ermöglicht. Bei Jakob hat sie ein besseres Gefühl. Bei ihm erlebt sie nicht<br />

„ein behindertes Kind“, sondern „ein besonderes Kind unter anderen besonderen<br />

Kindern (S. 60). Desweiteren beschreibt die junge Grundschullehrerin die Situation.<br />

Sie bekam nach ihrem Referendariat die Stelle in der 1.Klasse angeboten, wusste<br />

aber zunächst nicht, ob sie sich dieser Herausforderung stellen kann. Einige Tage<br />

nach Schulbeginn war ihr jedoch schon klar, dass sie die richtige Entscheidung<br />

getroffen hatte (S. 61). Sie machte die Erfahrungen, dass nicht nur Jakob positive<br />

Entwicklungen zeigte, sondern auch die anderen Kinder von den<br />

Unterrichtsmethoden und dem allgemeinen Umgang mit Jakob positiv beeinflusst<br />

wurden. Auch nach Aussage der Förderlehrerin habe sowohl die Klasse, als auch<br />

die Lehrer gelernt, in Stille auf Jakobs Antworten abzuwarten und ihn nicht unter<br />

Druck zu setzten. Jedes Kind werde in seiner Einzigartigkeit akzeptiert und<br />

geschätzt. Auch die Sonderpädagogin des mobilen Sonderpädagogischen Dienstes<br />

sieht die Ausbaufähigkeit von Jakobs sozialen Kompetenzen in der Regelschule und<br />

seine kognitive Entwicklung als besonders erfolgreich an (S. 65).<br />

Zudem bestätigen auch die Kinder in der Klasse, dass sie Jakob gerne mögen und<br />

ihn in der Gemeinschaft schätzen. Schließlich wird jedoch von allen Seiten<br />

bestätigt, dass dieser Versuch von Inklusion nur durch eine intensive Betreuung<br />

einer Integrationshelferin erfolgreich möglich ist (S. 68).<br />

Das nächste Beispiel zeigt, „wie sehr Inklusion auf ein funktionierendes Netzwerk<br />

aus überzeugten Personen angewiesen ist“ (S. 95).<br />

Clara, eine von vier Schwestern, kam mit Down-Syndrom auf die Welt. Ihre Eltern<br />

förderten sie von Beginn an, nahmen sie überall mithin und sie wurde in ihrem<br />

Umfeld sofort akzeptiert. In der Krabbelgruppe, als auch im Kindergarten wurde sie<br />

erfolgreich integriert. Noch bevor sie in den Kindergarten kam, bemühten sich ihre<br />

Eltern um eine spätere Integration ihrer Tochter in einer Regelschule. Nach vielen<br />

hoffungsvollen Ereignissen und langem Hin und Her konnte Clara schließlich nicht<br />

in eine Regelschulklasse integriert werden. Entweder kam eine Integrationsklasse<br />

nicht zustande, oder die Integrationshelferin oder die vorher gewollte Lehrerin<br />

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