hier - Herbert Bruhn
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Kapitel 9: Meinungsbild der Studentenschaft<br />
Studentin im 6.Semester, Sonderpädagogik und Textil:<br />
„1. Inklusion ist vom Begriff der Integration abzugrenzen. Integration bedeutet<br />
etwas zuvor Ausgeschlossenes wieder einzuschließen, also zu integrieren, wobei die<br />
Inklusion meint, von Beginn nicht erst auszuschließen und dann wieder<br />
einzuschließen, sondern direkt davon auszugehen, dass es normal ist, dass eine<br />
Gesellschaft so ist wie sie ist und sie zu nehmen wie sie ist. Deshalb fordert sie auch<br />
für das Schulsystem, dass alle gemeinsam unterrichtet werden. Das heißt, dass ein<br />
interdisziplinäres Team entstehen würde usw. Menschen mit Behinderung gehören<br />
zur Gesellschaft, sowie Menschen ohne Behinderung. Inklusion fordert eine<br />
Gleichberechtigung und im Zusammenhang mit der Konvention für Behinderte<br />
fordert sie einen inklusiven Bildungsweg. Inklusion ist zurzeit hochaktuell in<br />
politischen Debatten.<br />
2. Das Problem ist oft, dass viele die Begrifflichkeiten Integration und Inklusion<br />
fälschlicherweise gleichsetzen. Ich persönlich halte sehr viel vom Konzept der<br />
Inklusion und wünschte mir mehr davon inhaltlich in den Ausbildungen für alle<br />
Lehrämter und Berufen in Bildungseinrichtungen. Bedauerlicherweise steht das<br />
deutsche Schulsystem mit der Selektion im Gegensatz zur Inklusion und verhindert<br />
sie oft. Konventionen zeigen jedoch, dass ein Recht zur Inklusion besteht und sie<br />
demnach einklagbar ist. Natürlich sehe ich hohe Anforderungen an alle, die den<br />
inklusiven Weg gehen, denke jedoch, dass dieser notwendig ist. Auf politischer<br />
Ebene stehen <strong>hier</strong> meiner Ansicht nach jedoch noch viele Verhandlungen über<br />
Veränderungen vor allem im Schulsystem und im Ausbildungssystem zu Gunsten<br />
der Inklusion an.<br />
3. Ich hoffe, dass mein Berufsweg noch sehr davon beeinflusst wird. Ich denke<br />
sowohl auf politischer Ebene wird sich in dieser Hinsicht noch etwas ändern, als<br />
auch direkt für mich im Referendariat und weiterem Berufsweg. Zum einen weil ein<br />
inklusiver Bildungsweg ein Recht für jedermann ist und demnach sowieso<br />
zwangsläufig wahrscheinlich der Weg in die Richtung der Inklusion geht, zum<br />
anderen weil ich persönliches Interesse habe, dass eine Beschulung durch ein<br />
interdisziplinäres Team erfolgt. Dadurch kann viel individueller und meiner<br />
Meinung nach erfolgreicher und fortschrittlicher gelernt und gelehrt werden.“<br />
Studentin im 6. Semester, Sonderpädagogik und Deutsch:<br />
„1. Über Inklusion gibt es so viel zu erzählen, dass es schwer fällt, diese Frage zu<br />
beantworten. Wenn man allein den Index für Inklusion betrachtet, lässt sich ein<br />
großer Umfang an Bereichen entdecken, die in diesem Zusammenhang erwähnt<br />
werden könnten und sich dabei noch nicht einmal auf alle Bereiche einer inklusiven<br />
Gesellschaft beziehen würden. An dieser Stelle möchte ich aber nur kurz ein paar<br />
der wesentlichen Grundzüge nennen. Inklusion meint die uneingeschränkte<br />
Teilhabe aller Menschen unserer Gesellschaft. Dabei geht es nicht nur, wie man<br />
schnell vermuten könnte, um den Bereich der Behinderungen, sondern auch um<br />
Herkunft, Erstsprache, Geschlecht, religiöse Ansichten etc., also jene Bereiche, die<br />
zur Ausgrenzung von Menschen führen können. Statt eine solche Ausgrenzung<br />
zuzulassen, geht es in der Inklusion darum, die Heterogenität der Menschen in einer<br />
Gemeinschaft wertzuschätzen, positiv wahrzunehmen und zu nutzen.<br />
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