hier - Herbert Bruhn
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2.Kapitel: Zur aktuellen Diskussion und Umsetzung von „Integration“ und „Inklusion“<br />
alle gelten als „normale Schüler“. Da nun niemand mehr ausgesondert wird, werden<br />
die Förderschulen überflüssig. Es gibt demnach nur noch „eine Schule für alle“. Es<br />
werden alle Schüler von unterschiedlichen Pädagogen gemeinsam unterrichtet.<br />
Trotzdem soll <strong>hier</strong> jedes Kind individuell gefördert werden. Die Schulen sind<br />
verpflichtet, die zu benötigenden Hilfsmittel für jeden einzelnen Schüler<br />
bereitzustellen. 5 Oft ist es sinnvoll Sonderpädagogen oder andere spezielle<br />
Hilfskräfte, zum Beispiel Logopäden oder Ergotherapeuten, einzusetzen. Sie sollen<br />
entweder die Lehrer beraten oder direkt mit dem Kind mit besonderem Förderbedarf<br />
arbeiten. Jedoch sollen auch diese Hilfeleistungen ohne jegliche Aussonderung<br />
stattfinden. Hervorzuheben ist, dass jedes Kind einer inklusiven Klasse ein Recht<br />
auf Förderung durch einen Sonderpädagogen hat. Das Ziel <strong>hier</strong>bei ist mehr<br />
Chancengleichheit und vor allem ein hoher Bildungsstandard. 6<br />
Zu der Idee von Inklusion gehört, dass alle Pädagogen im Stande sind, Kinder mit<br />
besonderem Förderbedarf zu unterrichten. Hierfür werden unter anderem<br />
Fortbildungsmaßnahmen bereitgestellt. Inklusion setzt nicht nur die Toleranz des<br />
„Anderssein“ voraus, sondern auch die Abschaffung alltäglicher Dinge, z.B. der<br />
Ziffernbenotung, die dies bislang verhinderten. Damit eine erfolgreiche Umsetzung<br />
der Inklusion gelingen kann, müssen somit teilweise bisherige Konzepte, Ideen und<br />
Vorschläge von alten Schulformen verworfen werden. Es muss sich auf neue<br />
Lehrpläne eingelassen werden. Zu den neuen Konzepten gehören dann zum Beispiel<br />
das Unterrichten in altersgemischten Klassen, die offene Unterrichtsform und neue<br />
räumliche Gestaltungsmöglichkeiten. Eine inklusive Schule verzichtet auf das<br />
Prinzip der Homogenität in den Klassen und legt viel Wert auf die<br />
Unterschiedlichkeit in der Bildung. Hierfür benötigt sie keine bestimmten<br />
Konzepte, sondern sie ist vielmehr auf eine flexible Anwendung von<br />
unterschiedlichen Unterrichtsmethoden angewiesen. 7 Eine mögliche Umsetzung<br />
wäre eine Raumaufteilung für verschiedene Fächer. Die jeweiligen Räume würden<br />
zum Beispiel in eine Bücherecke, eine Computerecke und eine Lese- und<br />
Schreibecke aufgeteilt. Die Schüler können selbst entscheiden, was sie lernen<br />
möchten und planen somit indirekt ihren eigenen Unterricht. Bei dieser Art von<br />
Selbstorganisation müssen sich die Schüler ihre Lerninhalte selbst beibringen,<br />
bekommen jedoch durch die Lehrperson und durch geeignete Materialien und<br />
Medien Unterstützung. Diese Hilfestellungen sind an die individuellen Bedürfnisse<br />
der Schüler angepasst. Schüler lernen somit sehr früh ein selbsterschließendes<br />
Lernen. 8<br />
2.2 Diskussionspunkte<br />
Von Kritikern der inklusiven Pädagogik kommt oft der Einwand, dass hochbegabte<br />
Schüler nicht mehr ihren Fähigkeiten entsprechend gefördert werden. Jedoch gibt es<br />
<strong>hier</strong> Studien (vgl. auch Pisa-Studie), die diese These widerlegen und zeigen, dass<br />
5 http://www.unescobkk.org/fileadmin/user_upload/appeal/IE/Publications_and_reports/<br />
open_file_on_ie.pdf<br />
6 /7 Wocken 2000, S. 492 – 503<br />
8 http://de.wikipedia.org/wiki/Inklusive_Pädagogik<br />
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