hier - Herbert Bruhn
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Kapitel 7: Kritische Betrachtungsweisen zu den jeweiligen Büchern<br />
7.3. „ Inklusive Schule - Leben und Lernen mittendrin“:<br />
Das Buch von Cornelia Rehle und Pius Thoma, „Inklusive Schule -Leben und<br />
Lernen mittendrin“, hat mir besonders gut gefallen. Zuerst bekommt man einen<br />
Einblick über theoretische Grundlagen, die man über Inklusion kennen sollte. Dann<br />
geben Fallbeispiele dem Leser einen guten Überblick und jeder kann für sich selbst<br />
entscheiden, was er von den einzelnen Beispielen für sich mitnehmen möchte.<br />
Die hauptsächlich positiven Beispiele können zur Orientierung und Motivation<br />
dienen. Die negativen Beispiele bestätigen schließlich, wie viel Kraft und Energie<br />
es kostet, sein Kind inklusiv beschulen zu lassen.<br />
Negativ fielen mir in einigen Kapiteln zu „Inklusive Schulkultur- Inklusiver<br />
Unterricht“ einige utopische Sichtweisen auf. Aussagen, wie zum Beispiel „Die<br />
Verschiedenheit der Kinder muss <strong>hier</strong>bei als Vorteil und Potenzial für den<br />
integrativen Unterricht genutzt werden“ (S. 185), hören sich sehr gut an und könnte<br />
den Leser zur Umsetzung des integrativen Unterrichts motivieren. Jedoch konnte<br />
ich persönlich mit dieser Aussage nicht viel anfangen, da sie für mich eine<br />
utopische Betrachtungsweise darstellt, dessen Umsetzung viele Fragen und<br />
Probleme mit sich führt.<br />
Auch den Aussagen, dass für förderbedürftige Kinder das System Förderschule<br />
häufig zur Entwicklungsbarriere werde und das Kind in der Schule „ungenügend in<br />
sein Mensch- Umfeld- System integriert“ werde, kann ich nicht in jedem Fall<br />
zustimmen (S. 26).<br />
Eine weitere kritisch zu betrachtende Aussage ist, dass die Sonderpädagogen, die<br />
sich für Sonderschulen aussprechen, die Stigmatisierung der einzelnen Schüler<br />
verharmlosen würden. (S. 31) Hier liegt meines Erachtens die Ursache für eine<br />
solche „Stigmatisierung“ schon in der diagnostischen Beurteilung. Den Kindern<br />
werden dadurch eine Behinderung und eine eventuell folgende „Stigmatisierung“<br />
auferlegt. Ich würde nicht der Schule und den Lehrern die Stigmatisierung<br />
zusprechen, sondern eher den Behinderungsdefinitionen.<br />
Alle weiteren Aussagen von Cornelia Rehle und Pius Thoma halte ich für anregend<br />
und pädagogisch wertvoll.<br />
Schließlich befinden wir uns noch lange nicht auf dem Weg zu einer inklusiven<br />
Schule. Nur einzelne förderbedürftige Schüler sind <strong>hier</strong> bisher an ihr Ziel gelangt.<br />
Die Fallbeispiele wurden schließlich analysiert und interpretiert. Daraufhin wurde<br />
auf die Art und Weise der Umsetzung von Inklusion im Alltag eingegangen und<br />
erörtert, welche Rolle die Integrationsbegleiter und Sonderpädagogen <strong>hier</strong>bei<br />
spielen. Dies sind meines Erachtens wichtige Kapitel. Sie sind realitäts- und<br />
praxisnah. Jeder, der heute oder später mit dem Thema inklusiver Beschulung<br />
konfrontiert wird, könnte das Buch zur Hilfe nehmen.<br />
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