hier - Herbert Bruhn

Kapitel 6: „Inklusive Schule- Leben und Lernen mittendrin“ (Pius Thoma und Cornelia Rehle)
Im Vergleich zu anderen Ländern, zum Beispiel Italien, sind es bei uns die
selektiven Strukturen, die die Grundeinstellungen unserer Gesellschaft zu einem
sehr undemokratischen System werden lassen. Das deutsche Bildungswesen
orientiert sich hauptsächlich an die im zweiten Kapitel bereits erwähnten Prinzipien
der Ökonomisierung, der Homogenesierung und der Separierung (S. 18). Dies
bestätigen Beispiele, wie die Einführung von Noten zur Leistungsbewertung und
deren Einfluss auf einen Erfolg oder Misserfolg einer Schul- und Berufskarriere und
die Empfehlungen für den Übergang in die Sekundarstufe (S. 19).
Der amerikanische Psychologe Uri Bronfenbrenner stellt 1981 in seinem Buch „Die
Ökologie der menschlichen Entwicklung“ ein Entwicklungsmodell vor, in dem die
Bedeutungen der verschiedenen Umwelten auf einen Menschen sichtbar gemacht
werden. Die verschiedenen Einflussfaktoren werden hier zu einem System
zusammengefasst. Ein System stellt eine Einheit „ mit eigener Organisiertheit und
eigener Intentionalität“. 27 Somit kann jedes Individuum und jede soziale Gruppe,
aber auch Organismen und Maschinen ein System darstellen (S. 21).
In dem Modell der systemischen Kreise nach Bronfenbrenner und Huschke-Rhein
werden die verschiedenen Beziehungen zu dem Kind in Mikro-, Meso-, und
Makrosystemen unterteilt. Das Mikrosystem stellt die engsten Beziehungspersonen,
wie Familie und Freunde, dar. Im Mesosystem folgen dann Vereine, der
Kindergarten oder die Schule. Hier ist das Kind interaktiv oder auch passiv
betroffen. Das Makrosystem schließt letztendlich den Staat und die Kirche mit ein.
Hier ist das Kind nicht direkt beteiligt, jedoch werden hier gewisse Vorgaben und
Grundsätze zum Verhalten eines Menschen gegeben. Grundsätzlich steht jeder
Mensch in einer gewissen und individuellen Abhängigkeit dieser verschiedenen
Systeme (S. 23).
Abbildung 2: Schema für die Vernetzung des Integrationshelfers in der
Erziehungs- und Bildungspartnerschaft 28
27 Speck 1996, S.108
28 Thoma, Rehle 2009, S. 234
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