hier - Herbert Bruhn
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Kapitel 9: Meinungsbild der Studentenschaft<br />
Anders als bei der Integration stellt sich in der Inklusion nicht die Frage, ob ein<br />
Kind in eine Regelschule "zu inkludieren" sei, da es unter inklusivem Blickwinkel<br />
keinen "nicht inkludierbaren Rest" gibt. Bei der Integration muss sich ein Kind<br />
dagegen erst als "integrierbar" qualifizieren, damit es in eine Regelschule<br />
aufgenommen wird. Inklusion beschränkt sich dabei aber nicht nur auf schulische<br />
Bildung, sondern auch auf andere gesellschaftliche Bereiche wie Freizeit und<br />
Arbeit.<br />
2. Grundsätzlich halte ich Inklusion für etwas sehr Positives und Wichtiges,<br />
besonders unter moralischem und menschlichem Aspekt. Studien haben gezeigt,<br />
dass vom Gemeinsamen Unterricht sowohl Kinder mit als auch Kinder ohne<br />
Behinderungen profitieren können. Man sollte aber auch darauf achten, dass<br />
Kindern mit Behinderung an Regelschulen eine zumindest ebenso gute Förderung<br />
gewährleistet werden kann, wie an einer speziell ausgestatteten Sonderschule.<br />
Hierbei denke ich zum Beispiel an Fördermöglichkeiten wie Snoezelenräume, die<br />
vermutlich an kaum einer Regelschule vorhanden sein werden. Auch andere<br />
Gegebenheiten müssen bedacht werden, sodass für Kinder dadurch keine Nachteile<br />
oder zusätzliche Einschränkungen entstehen. So ist auch das Vorhandensein von<br />
ausreichend Personal ein äußerst wichtiger Punkt, der nicht unbeachtet bleiben darf.<br />
Denn meiner Meinung nach können inklusive Schulen nur dann eine hohe<br />
Schulqualität entwickeln, wenn solche und andere Rahmenbedingungen erfüllt<br />
werden. In diesem Fall ist Inklusion dann aber eindeutig erstrebenswert!<br />
3. Zu Beginn meines Studiums beabsichtigte ich, Sonderschullehrerin zu werden.<br />
In wie weit sich dies dann nach dem Studium erfüllt, weiß ich jedoch nicht. Je<br />
nachdem, wie die Schulen Inklusion umsetzen und wie sich dies dann gestaltet,<br />
wird auch meine Zukunft von diesem Prozess bestimmt. Möglicherweise werden<br />
Sonderpädagogen als Zweitlehrkräfte an inklusiven Regelschulen eingesetzt um mit<br />
Regelschullehrern im Team zu arbeiten, was mir durchaus gefallen würde.<br />
Möglicherweise habe ich aber auch nur eine beratende Funktion für<br />
Regelschullehrer, kann nicht als Lehrerin tätig sein und somit nicht meinem<br />
Berufswunsch nachgehen. Mal sehen, was kommt und was die Inklusion mit sich<br />
bringt. Vielleicht verändern sich aber auch die Politik und somit auch das inklusive<br />
Vorhaben. Dann werde ich doch Lehrerin an einer Sonderschule. Wer weiß.“<br />
Studentin im 6.Semester, Englisch und Sonderpädagogik:<br />
„1. Inklusion ist meiner Meinung nach, die komplette Eingliederung von Menschen<br />
mit Behinderung. Sie haben in diesem Fall keinen Sonderstatus mehr, sondern sind<br />
volles Mitglied der Gesellschaft und haben dieselben Rechte, wie alle anderen auch.<br />
2. Ich denke, Inklusion ist ein sehr positiver Gedanke, da er auf genau das abzielt,<br />
wofür viele Sonderpädagogen heute arbeiten, wie zum Beispiel Normalisierung,<br />
Eingliederung in die Gesellschaft, mehr Toleranz innerhalb der Gesellschaft etc.<br />
Nur leider ist dieser Gedanke der Inklusion nicht realistisch. Die Gesellschaft ist<br />
noch lange nicht soweit, um behinderte Menschen voll und ganz zwischen sich<br />
aufzunehmen. Dazu fehlt es an Toleranz, sowie an dem benötigten Wissen über die<br />
vielen verschiedenen Behinderungen und deren Bedürfnisse.<br />
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