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Kapitel 6: „Inklusive Schule- Leben und Lernen mittendrin“ (Pius Thoma und Cornelia Rehle)<br />

die es uns ermöglichen zu einer Überwindung der defizitären Sichtweise von<br />

Menschen zu finden.“ 34<br />

Alle Barrieren sollen in Bildung und Erziehung auf ein Minimum für alle Schüler<br />

reduziert werden. 35 Für den Hallener Professor und Doktor für Pädagogik, Andreas<br />

Hinz, und dessen Frau, Ines Boban, sollte sich der inklusive Wandel nach drei<br />

Ebenen vollziehen: Zuerst muss eine Gemeinschaft gebildet werden, in der alle<br />

inklusiven Werte verankert sind, d.h. eine inklusive Kultur muss geschaffen<br />

werden. Daraufhin folgt die Etablierung von den inklusiven Strukturen, wobei eine<br />

Schule für alle entwickelt werden sollte. Inklusive Praktiken könnten dann<br />

entwickelt werden, indem Lernarrangements organisiert und Ressourcen mobilisiert<br />

werden. ( S. 41)<br />

Zurzeit befinden wir uns jedoch noch, wie schon erwähnt, in der Phase der<br />

Separation und sind somit noch weit entfernt vom Ziel der angestrebten inklusiven<br />

Schule. (S. 42)<br />

6.2 Fallbeispiele<br />

In dem nun folgenden Kapitel werden Fallbeispiele über beeinträchtigte Kinder von<br />

beteiligten Personen, wie zum Beispiel Familie, Lehrkraft, Integrationshelfer/in und<br />

Praktikanten geschildert, die einen Weg der inklusiven Beschulung gegangen sind<br />

oder gerne gehen wollten. Im Allgemeinen bestätigen die meisten eine sehr positive<br />

Leistungsveränderung durch die inklusive Bildung, jedoch erwähnen sie zugleich,<br />

wie schwer es ist, diesen Weg zu gehen. Ein positives und ein negatives Beispiel<br />

werden nun im Folgenden kurz dargestellt:<br />

Das erste Beispiel ist Jakob. Er wurde im September 1999 geboren und ist der dritte<br />

Sohn in der Familie. Nach einer unkomplizierten Schwangerschaft kam er als<br />

gesundes und unauffälliges Baby zur Welt. Nach drei Wochen fiel der Mutter dann<br />

zum ersten Mal die entrundete Pupille am rechten Auge ihres Sohnes auf. Zuerst<br />

hieß es, Jakob habe Iris-und Netzhautkolobom, d.h. es fehlt ein Stück der Iris und<br />

der Netzhaut. Nach ca. 3 Monaten entdeckte die Mutter eine weitere Auffälligkeit,<br />

eine Trichterbrust. Zudem kam noch eine schnelle Atmung hinzu, welche den<br />

Verdacht auf eine Lungenentzündung förderte. Die Lungenuntersuchungen, sowie<br />

die späteren Herzuntersuchungen zeigten positive Ergebnisse. Erst eineinhalb Jahre<br />

nach Jakobs Geburt, erfuhr man von seinem seltenen genetischen Syndrom, dem<br />

„De Grouchy- Syndrom“. Seit diesem Tag bekam Jakob in regelmäßigen Abständen<br />

Physiotherapie und Blindenfrühförderung. Zudem hatte die Familie immer wieder<br />

Kontakt zu einer Montessori-Therapeutin. Nach einiger Zeit folgten ein<br />

Leistenbruch und schwere Zahnarztbehandlungen, wobei Jakob unter anderem zehn<br />

Löcher in seinem Gebiss gefüllt und überkront werden mussten. Er zeigte<br />

Schwierigkeiten in der Sprachentwicklung und bekam pädagogische Frühförderung.<br />

Dort bekam er die Möglichkeit der „Gebärdenunterstützenden Kommunikation“,<br />

womit er die Begriffe zeigen konnte, die er sprachlich gerne benutzen wollte.<br />

Als er dann im September 2003 in den neun Kilometer entfernten Kindergarten<br />

34 Dreher 1998<br />

35 Boban, Hinz 2003, S. 11<br />

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