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Feinguss - Konstruieren und Gießen - Bundesverband der ...

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2.3.3 ZerstörungsfreieWerkstoffprüfung<br />

Die zerstörungsfreien Prüfverfahren dienen<br />

dazu, die Beschaffenheit von Gussteilenzuprüfen.Prüfverfahren<br />

für die äußere<br />

Beschaffenheit sind die Magnetpulverprüfung<br />

(DIN EN1369) <strong>und</strong> die Eindringprüfung<br />

(DIN EN 1371 Teil 2).<br />

Prüfverfahren für die innere Beschaffenheit<br />

sind die Ultraschallprüfung (DIN EN<br />

12680, Teile 1<strong>und</strong> 2) <strong>und</strong> die Durchstrahlungsprüfung<br />

(DIN EN 12681). In<br />

einem Son<strong>der</strong>druck <strong>der</strong> ZGV [4] sind<br />

diese Verfahren ausführlich beschrieben.<br />

Spezielle Liefervorschriften für den <strong>Feinguss</strong><br />

enthält das VDG-MerkblattP695 [5].<br />

Zur Beurteilung <strong>der</strong> Prüfergebnisse werden<br />

<strong>Feinguss</strong>teile aus Stahl in Gütestufen<br />

mit unterschiedlichen Anfor<strong>der</strong>ungen an<br />

die äußere <strong>und</strong> innere Beschaffenheit<br />

eingeteilt. Die Oberflächenzone <strong>und</strong> das<br />

Innere eines Bauteils werden häufig unterschiedlich<br />

beansprucht. Deshalb sind<br />

die Gütestufen für äußere <strong>und</strong> innere Beschaffenheit<br />

unabhängig voneinan<strong>der</strong><br />

definiert, können also je nach Anfor<strong>der</strong>ung<br />

unterschiedlich gewählt werden.<br />

I. Visuelle Prüfung<br />

Die Oberflächenbeschaffenheit muss<br />

zwischen Besteller <strong>und</strong> Hersteller vereinbart<br />

werden. Für die visuelle Beurteilung,<br />

die sich auf Oberflächenfehler, zum Beispiel<br />

Poren, Schlackenstellen, Kaltschweißen,<br />

Schülpen, Keramikreste, aber auch<br />

auf Unebenheiten <strong>und</strong> Grate bezieht, gibt<br />

es die Norm DIN EN 12454. Sie stützt<br />

sich auf die BNIF- <strong>und</strong> SCRATA -Richtreihen<br />

zur Bestimmung <strong>der</strong> Oberflächenfehler.Diese<br />

Richtreihenenthalten Oberflächenvergleichsmuster,<br />

mit denen die<br />

Oberflächenfehler klassifiziert werden<br />

können. Hierzu ist ein Son<strong>der</strong>druck bei<br />

<strong>der</strong> ZGV in Düsseldorf erhältlich [6].Häufig<br />

wird jedoch Bezug genommen auf das<br />

VDG-Merkblatt P690 [7], in dem unter<br />

an<strong>der</strong>em Kriterien für Oberflächen beschrieben<br />

sind.<br />

Bild 31: Rissprüfung nach <strong>der</strong> Farbeindringmethode<br />

an einem Aluminium-Gehäuseteil<br />

aus <strong>Feinguss</strong><br />

14<br />

II. Oberflächenprüfung<br />

Die Magnetpulverprüfung, die Beurteilung<br />

<strong>der</strong> Anzeigen <strong>und</strong> die Einteilung in<br />

Gütestufen sind in DIN EN 1369 beschrieben.<br />

Das Verfahren ist auf ferromagnetische<br />

Stahlsorten beschränkt. Austenitische<br />

<strong>und</strong> teilaustenitische Stähle sind nur<br />

schwach magnetisierbar <strong>und</strong> daher nicht<br />

mit diesem Verfahren prüfbar.Alle Magnetisierungsverfahren<br />

<strong>und</strong> Prüfmittelkombinationen<br />

sind anwendbar.Bevorzugt wird<br />

mit Selbstdurchflutung <strong>und</strong> nassen Prüfmitteln<br />

gearbeitet. Die Prüfoberfläche<br />

muss dabei sauber sein <strong>und</strong> eine bestimmte<br />

Mindestbeschaffenheit haben,<br />

die durch den kleinsten nachzuweisenden<br />

Fehler bestimmt wird.<br />

Die Farbeindringprüfung (Bild 31), die<br />

Beurteilung <strong>der</strong> Anzeigen <strong>und</strong> die Einteilung<br />

in Gütestufen sind in DINEN1371 beschrieben.<br />

Diese Norm ist bei allen Stahlgusssorten<br />

anwendbar, wird jedoch üblicherweise<br />

nur bei austenitischem <strong>und</strong> austenitisch-ferritischem<br />

Stahlguss vorgesehen.<br />

Die DIN EN1371, Teil 1 gilt für Sand-,<br />

Schwerkraftkokillen- <strong>und</strong> Nie<strong>der</strong>druckkokillen-Gussteile,<br />

die DIN EN 1371, Teil 2<br />

für <strong>Feinguss</strong>stücke. Die Ausblutungsgrößen<br />

werden neben <strong>der</strong> Unterscheidung<br />

nach Gütestufen auch nach <strong>der</strong> Wanddicke<br />

<strong>der</strong> Bauteile unterschieden.<br />

III. Volumenprüfung<br />

Die Ultraschallprüfung, die Beurteilung<br />

<strong>der</strong> Anzeigen <strong>und</strong> die Einteilung <strong>der</strong> Gütestufen<br />

sind in DIN EN 12680 beschrieben.<br />

Teil 1<strong>der</strong> Norm gilt bei Stahlgussteilen<br />

für allgemeine Verwendung, Teil 2enthält<br />

verschärfte Anfor<strong>der</strong>ungen für hoch beanspruchte<br />

Bauteile, zum Beispiel für bestimmte<br />

Turbinenkomponenten. Über die<br />

Ultraschallprüfung sind alle gusstypischen<br />

Fehler auffindbar. Mit einem Normalprüfkopf<br />

sind Fehler mit Volumenausdehnung<br />

bestimmbar,mit einem Winkelprüfkopf<br />

werden planare (rissartige)<br />

Fehler bestimmt.<br />

Bild 32: Halter für Navigationsgeräte aus EN<br />

AC-AlSi7Mg0,3 wa (W.-Nr.ENAC-42100) mit einerminimalen<br />

Wanddicke von 1,5 mm, Abmessungen:<br />

330 x280 x200 mm, Gewicht 840 g<br />

Beson<strong>der</strong>s wichtig ist die Echodynamik,<br />

das heißt das Wan<strong>der</strong>n des Echos auf<br />

dem Bildschirm <strong>und</strong> seine gleichzeitige<br />

Höhenän<strong>der</strong>ung beim Bewegen des Prüfkopfs.<br />

Wenn hierdurch Hinweise auf rissähnliche,<br />

also gefährliche Fehler gegeben<br />

werden, müssen solche Anzeigen registriert<br />

werden, auch wenn die Echohöhe<br />

sehr gering ist.<br />

Das Ausmessen <strong>der</strong> Anzeigenhöhe in<br />

seitlicher <strong>und</strong> Tiefenrichtung wird so beschrieben<br />

<strong>und</strong> festgelegt, dass die Wahrscheinlichkeit,<br />

die wahre Fehlergröße zu<br />

erfassen, sehr groß ist. Versuche haben<br />

das bestätigt.<br />

Wichtig für eine einwandfreie Ultraschallprüfung<br />

ist ferner qualifiziertes Prüfpersonal<br />

<strong>und</strong> eine genaue Prüfanweisung,<br />

die die Lage <strong>und</strong> Orientierung zu erwarten<strong>der</strong>Fehlerberücksichtigt.<br />

Aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong><br />

Größe <strong>und</strong> komplizierten Geometrie findet<br />

die Ultraschallprüfung beim <strong>Feinguss</strong> selten<br />

Anwendung.<br />

Für die Durchstrahlungsprüfung, gilt<br />

DIN EN 12681. Die möglichen Aufnahmeanordnungen,<br />

Strahlenquellen <strong>und</strong> <strong>der</strong>en<br />

Anwendungsbereiche sind beschrieben.<br />

Nach den erfor<strong>der</strong>lichen Prüfbedingungen<br />

werden die Prüfklassen A<strong>und</strong> B<br />

unterschieden. Im Allgemeinen ist die<br />

Prüfklasse Aausreichend. Die Prüfklasse<br />

Bgilt nur für Son<strong>der</strong>fälle.<br />

Die bei <strong>der</strong> Durchstrahlungsprüfung erhaltenen<br />

Anzeigen sind auf <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>lage<br />

von ASTM-Bildreihen nach Güteklassen<br />

(Level 1bis 8) eingeteilt. Nichteisenmetalle<br />

werden auch nach den ASTM-Richtreihen<br />

eingestuft.<br />

Die maßliche Bemusterung mit <strong>der</strong> Computertomographie<br />

ist heute ein sich<br />

ausbreitendes <strong>und</strong> gleichberechtigtes<br />

Verfahren zur taktilen Messtechnik für die<br />

zerstörungsfreie Bestimmung von komplexen<br />

Innen- <strong>und</strong> Außenkonturen von<br />

Gussteilen <strong>und</strong> damit auch gut für die<br />

<strong>Feinguss</strong>fertigung einsetzbar. Allerdings<br />

ist dieses auch als Serienprüfung einsetzbare<br />

Verfahren mit hohen Aufwendungen<br />

im Kostenbereich verb<strong>und</strong>en.<br />

Die Verfahren zur Prüfung <strong>der</strong> inneren Beschaffenheit<br />

ergänzen sich gegenseitig.<br />

Die Verfahren werden daher häufig miteinan<strong>der</strong><br />

kombiniert. Die Ultraschallprüfung<br />

wird bevorzugt bei größeren Wanddicken,<br />

ferritischen Werkstoffen o<strong>der</strong><br />

in <strong>der</strong> Serienfertigung angewendet. Die<br />

Durchstrahlungsprüfung wird entsprechend<br />

bei dünnwandigen Teilen, bei austenitischen<br />

<strong>und</strong> austenitisch-ferritischen<br />

Werkstoffen o<strong>der</strong> in Kombination mit <strong>der</strong><br />

Ultraschallprüfung angewendet.

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