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Feinguss - Konstruieren und Gießen - Bundesverband der ...

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III.Rapid Prototyping <strong>und</strong> Rapid Manufacturing<br />

Auf das Rapid Prototyping <strong>und</strong> Rapid Manufacturing<br />

von <strong>Feinguss</strong>teilen wurden<br />

bereits unter Kapitel 2.4 ausführlich eingegangen.<br />

Die zeitlich schnellere Umsetzung<br />

von Neukonstruktionenals Marketinginstrument<br />

bei vertretbaren Kosten ist<br />

ohne CAD-Datennutzung nicht möglich.<br />

Dieser Datensatz wird zur werkzeuglosen<br />

Herstellung von Wachsmodellen o<strong>der</strong><br />

Muttermodellen für die Vorserienwerkzeugfertigung<br />

in Feingießereien eingesetzt,<br />

die zur Prototypenfertigung von <strong>Feinguss</strong>teilen<br />

in Serienqualität zum Einsatz<br />

kommen (Bild 121). Wegen <strong>der</strong> Einsparungen<br />

<strong>der</strong> Werkzeugbearbeitungskosten ist<br />

diese Vorgehensweise oft sehr wirtschaftlich,<br />

aber vor allem zeitlich viel schneller.<br />

Das Feingießen ist verfahrensbedingt ein<br />

Serienverfahren. Durch die Anfertigung<br />

von für die Serienfertigung unattraktiven<br />

Stückzahlen (1 bis 50) lassen sich im Rapid<br />

Manufacturing mit Hilfe generativer<br />

Schichtaufbauverfahren <strong>und</strong> des 3D-<br />

Datensatzes des Bauteiles werkzeuglos<br />

zu oft günstigen Bedingungen auch Kleinserien<br />

fertigen.<br />

Von Interesse ist diese Vorgehensweise<br />

auch dann, wenn im Vorserienstadium,<br />

beispielsweise für eine spätere Druckgussfertigung,<br />

die ursprüngliche Konstruktion<br />

überprüft, optimiert <strong>und</strong> geän<strong>der</strong>t<br />

werden muss. Da so die erfor<strong>der</strong>lichen<br />

Än<strong>der</strong>ungen <strong>und</strong> Anpassungen<br />

bereits vor <strong>der</strong> Gießwerkzeugfertigung<br />

erfolgen können, lassen sich Zeit <strong>und</strong><br />

Kosten im Werkzeugbau einsparen. Das<br />

ist auch dann von Vorteil, wenn es sich<br />

um kleine Serien mit hohem Än<strong>der</strong>ungsaufwand<br />

o<strong>der</strong> Projekte mit hohen Entwicklungskosten<br />

handelt.<br />

IV. Vorhersage <strong>der</strong> Gussteileigenschaften<br />

Für höher belastete Bauteile sind Festigkeitsversuche<br />

<strong>und</strong> rechnerische Festigkeitsnachweise<br />

zu führen. Mit Hilfe des<br />

CAD-Datensatzes lassen spezielle Softwarelösungen<br />

heute bereits auch virtuell<br />

hochgradig die zu erwartenden Festigkeiten<br />

auf Basis einer Ermittlung örtlicher<br />

Spannungsverläufe vorhersagen <strong>und</strong> können<br />

damit bereits imBauteilentwicklungsprozess<br />

Berücksichtigung finden. Hierfür<br />

kommen die entsprechend gültigen Regelwerke<br />

zur Anwendung.<br />

Bild 122: CAD-Datenmodell aus <strong>der</strong> Gussteilkonstruktion (links) <strong>und</strong> daraus<br />

abgeleitete Ausschmelzmodell-Werkzeugentwicklung in <strong>der</strong> Feingießerei<br />

mit Unigraphics NX4<br />

a)<br />

V. Überprüfung des Gießprozesses<br />

Nutzenlässtsich zudem<strong>der</strong> CAD-Datensatz<br />

zur Fertigungsprozessoptimierung in<br />

<strong>der</strong> Gießerei. Am Computer kann mit Hilfe<br />

entsprechen<strong>der</strong> Softwarepakete die Herstellbarkeit<br />

des Gussteils simuliert <strong>und</strong> bei<br />

Bedarf verbessert werden. Es existieren<br />

Lösungen zur präzisen Vorhersage <strong>der</strong> zu<br />

erwartenden Formfüllungs- <strong>und</strong> Erstarrungsvorgänge<br />

(Bild 123), <strong>der</strong> Gefügeumwandlungen<br />

<strong>und</strong> Eigenschaftsverteilung<br />

im erstarrten Zustand sowie zu den Verformungen<br />

<strong>und</strong> Eigenspannungen, die im<br />

Rohgussteil zu erwarten sind.<br />

Um solche Projekte erfolgreich durchführen<br />

zukönnen, ist ein enger Kontakt<br />

zwischen Konstrukteur <strong>und</strong> Feingießer<br />

bereits in den frühen Stadien <strong>der</strong> Bauteilentwicklung<br />

erfor<strong>der</strong>lich, damit bereitsvon<br />

vornherein die gießtechnischen Aspekte<br />

<strong>der</strong> Bauteilgestaltung entsprechende Berücksichtigung<br />

finden können. Die Gießereien<br />

verfügen über das dafür erfor<strong>der</strong>liche<br />

Datenmanagement, das den notwendigen<br />

Austausch <strong>der</strong> CAD-Daten zwischen<br />

K<strong>und</strong>en, Feingießerei, Modell- <strong>und</strong><br />

Werkzeugbau ermöglicht, <strong>und</strong> das für die<br />

Bauteilentwicklung erfor<strong>der</strong>liche gießtechnische<br />

Wissenspotenzial. Der K<strong>und</strong>e<br />

sollte sich deshalb möglichst frühzeitig<br />

an die Gießerei wenden.<br />

d)<br />

Bild 123: Vorhersage <strong>der</strong> Temperaturverteilung im Gießmetall<br />

während <strong>der</strong> Formfüllung (oben) <strong>und</strong> im Gussteil<br />

bei <strong>der</strong> Erstarrung (unten) zum Zeitpunkt einer 50%igen<br />

Formfüllung <strong>und</strong> Erstarrungszeit<br />

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