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Feinguss - Konstruieren und Gießen - Bundesverband der ...

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1.3 Merkmale<br />

CharakteristischeMerkmale, diediese erfolgreiche<br />

Entwicklung des industriellen<br />

Feingießensbeeinflussthaben, sind nachfolgend<br />

aufgeführt.<br />

I. Wirtschaftlichkeit<br />

Hier ist an erster Stelle die Wirtschaftlichkeit<br />

zu nennen. Nur rationelle Fertigungsmethoden<br />

können sich auf Dauer<br />

behaupten. Der <strong>Feinguss</strong> hat in den über<br />

sechzig Jahren seiner industriellen Nutzung<br />

sein Anwendungsspektrum mehr<br />

<strong>und</strong> mehr ausweiten können. So werden<br />

immer größere Gussteile, an<strong>der</strong>erseits<br />

immer schwieriger zu erschmelzende<br />

Legierungen feingegossen. Aufgr<strong>und</strong> seiner<br />

wirtschaftlichen Vorteile wird <strong>Feinguss</strong><br />

bei wertanalytischen Vergleichen<br />

zunehmend in Betracht gezogen ( Bild 7).<br />

Einen bedeutenden Entwicklungssprung in<br />

technischer <strong>und</strong> wirtschaftlicher Hinsicht<br />

konnte mit den günstig nutzbaren Rapid-<br />

Prototyping- <strong>und</strong> Rapid-Tooling-Verfahren<br />

erzielt werden, wodurch heute auch<br />

Kleinserien <strong>und</strong> Einzelteile mit Feingießen<br />

wirtschaftlich <strong>und</strong> schnell gefertigt<br />

werden können (Bild 8). Spezielle Wirtschaftlichkeitshinweise<br />

werden unter 4.1<br />

gegeben.<br />

II. Gestaltungsfreiheit<br />

Wie kein an<strong>der</strong>es Gießverfahren bietet<br />

Feingießen die Möglichkeit zum optimalen<br />

Gestalten (Bild 9). Durch <strong>Feinguss</strong> gerechtes<br />

<strong>Konstruieren</strong> werden oft technische<br />

Lösungen erreicht, die auf an<strong>der</strong>e<br />

Weise gar nicht o<strong>der</strong> zumindest wirtschaftlich<br />

nicht möglich sind. Einzelheiten<br />

hierzu sind im Kapitel 4„<strong>Konstruieren</strong> <strong>und</strong><br />

Gestalten“ dargelegt.<br />

III. Freie Werkstoffwahl<br />

Die im Kapitel 3genannte breite Werkstoff-<br />

<strong>und</strong> Legierungspalette bietet mit<br />

ihren vielfältigen technologischen Eigenschaften<br />

ein weites Anwendungsgebiet<br />

für die unterschiedlichsten Anfor<strong>der</strong>un-<br />

Bild 9: Feingegossener Zerstäuber für verbrennungstechnische<br />

Anlagen, Werkstoff EN AC-<br />

AISi7Mg0,3 (W.-Nr. EN AC-42100), Abmessungen:<br />

Dmr. 84x62mm, Gewicht: 82 g(Bild:<br />

<strong>Feinguss</strong> Blank, Riedlingen)<br />

a)<br />

b)<br />

c)<br />

Bild 8: Rapid Prototyping im <strong>Feinguss</strong><br />

a) Stereolithographiemodell für die Formenherstellung<br />

(Bild: NRU, Neukirchen)<br />

b) <strong>Feinguss</strong>wachsmodell<br />

c) <strong>Feinguss</strong>teil<br />

gen in allen Bereichen <strong>der</strong> Technik. Selbst<br />

für Forschungszwecke <strong>und</strong> bei seltenen<br />

–auch ausländischen –Son<strong>der</strong>legierungen<br />

ist <strong>der</strong> Feingießer immer in <strong>der</strong> Lage,<br />

entsprechenden Wünschen nachzukommen.<br />

Dabei ist vorauszusetzen, dass <strong>der</strong><br />

Werkstoff nach dem heutigen Stand <strong>der</strong><br />

Technik gießbar ist. Oft ist es zudem<br />

möglich, mit einem einzigen Modellwerkzeug<br />

angepasst an die jeweiligen betrieb-<br />

I<br />

Bild 10: Mit demselben Modellwerkzeug aus<br />

Stahl, CuZn- <strong>und</strong> Al-Basis-Legierung jeweils<br />

entsprechend den Funktionsanfor<strong>der</strong>ungen<br />

hergestelltes <strong>Feinguss</strong>teil für den allgemeinen<br />

Maschinenbau, Maße 140 x75x55mm(Bild:<br />

<strong>Feinguss</strong> Blank, Riedlingen)<br />

lichen Anfor<strong>der</strong>ungen die gleichen <strong>Feinguss</strong>teile<br />

aus verschiedenen Werkstoffen<br />

herzustellen (Bild 10).<br />

IV.Hohe Maßgenauigkeit <strong>und</strong> Oberflächengüte<br />

Enge Toleranzen <strong>und</strong> gute Maßhaltigkeit<br />

auch bei wie<strong>der</strong>holter Großserienfertigung<br />

sind mit <strong>Feinguss</strong> sicher zu erreichen.<br />

Die auftretenden Streubreiten liegen etwa<br />

bei +/- 0,6 %vom Nennmaß, wie <strong>der</strong> Tabelle<br />

1 aus den VDG-Merkblatt P690<br />

entnommen werden kann. <strong>Feinguss</strong> hat<br />

zudem eine hohe Oberflächengüte, die<br />

sich durch Riefenfreiheit <strong>und</strong> eine Rautiefe<br />

von R a = 1,6 bis 6,3 μm auszeichnet<br />

(Tabelle 1).<br />

V. Geringer Bearbeitungsaufwand<br />

Maßgenauigkeit, Maßhaltigkeit <strong>und</strong> gute<br />

Oberflächenkennzeichnen das Erzeugnis<br />

<strong>Feinguss</strong>teil, das meist nur geringfügig<br />

<strong>und</strong> vielfach gar nicht bearbeitet zu werden<br />

braucht. Das ist beson<strong>der</strong>s dann von<br />

Vorteil, wenn es sich um schwer zerspanbare<br />

Werkstoffe o<strong>der</strong> um kompliziert getaltete<br />

Konturen handelt. So lassen sich<br />

mit <strong>Feinguss</strong> auch Bearbeitungsaufwand<br />

<strong>und</strong> Lagerhaltungskosten vermin<strong>der</strong>n.<br />

VI. Stückgewichte<br />

Der größte Teil <strong>der</strong> gefertigten <strong>Feinguss</strong>teileliegt<br />

im Gewichtsbereich von einigen<br />

Gramm bis 100 Kilogramm. Eswerden<br />

aber auch Werkstücke mit Gewichten von<br />

weniger als einem Gramm <strong>und</strong> aus Co-,<br />

Cu-, Fe- <strong>und</strong> Ni-Basis-Legierungen von<br />

weit über 100 kgfeingegossen, wie beispielhaft<br />

die Bil<strong>der</strong> 11 <strong>und</strong> 12 verdeutlichen.<br />

Tabelle 1: Richtwerte für Oberflächenrauheit von <strong>Feinguss</strong>teilen (nach VDG-Merkblatt P690)<br />

OberWerkstoffWerkstoffWerkstoffflächengruppe D<br />

gruppe A<br />

gruppe T<br />

normalien<br />

CLA<br />

(μinch)<br />

Ra<br />

(μm)<br />

CLA<br />

(μinch)<br />

Ra<br />

(μm)<br />

CLA<br />

(μinch)<br />

Ra<br />

(μm)<br />

N7 63 1,6<br />

N8 125 3,2 125 3,2<br />

N9 250 6,3 250 6,3 250 6,3<br />

5

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