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Feinguss - Konstruieren und Gießen - Bundesverband der ...

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Zum Einsatz kommen diese Legierungen<br />

für Blech-, Draht- <strong>und</strong> Fadenführungen,<br />

wo ihre hohe Verschleißfestigkeit gefor<strong>der</strong>t<br />

ist. Bei GleitringdichtungeninSäurepumpen<br />

<strong>und</strong> Armaturen, Ventilteilen, Verschleißbuchsen,Werkzeugen,Mess-<br />

<strong>und</strong><br />

medizinischen Geräten kommen die zudem<br />

hohe Korrosionsbeständigkeit aufweisenden<br />

Sorten zur Anwendung. Der<br />

GX250CoCrW48-33eignet sich des Weiteren<br />

für Warmpressmatritzen.<br />

VII. Nichtrostende ferritisch-martensitische<br />

Stähle<br />

Zwar werden die hier genannten Cr-Stähle<br />

nach DIN EN 10283 als nichtrostend<br />

aufgeführt, treffen<strong>der</strong> ist aber die Bezeichnung<br />

„rostträge“. Aufgr<strong>und</strong> ihrer hohen<br />

Chromgehalte weisen sie gegenüber vielen<br />

Medien eine gute Korrosionsbeständigkeit<br />

auf, die unter <strong>der</strong> Voraussetzung<br />

eines dichten Gefüges, mit <strong>der</strong> Werkstoffhärte<br />

<strong>und</strong> <strong>der</strong> Oberflächengüte, die durch<br />

Beizen, Schleifen, Polieren erzielt wird,<br />

ansteigt, aber nicht die <strong>der</strong> austenitischen<br />

Stähle erreicht.<br />

Die Chromstähle sind magnetisierbar <strong>und</strong><br />

temperaturbeständig.Sie wi<strong>der</strong>stehenleichten<br />

korrosiven Angriffen, zum Beispiel durch<br />

Wasser, Feuchte, Dampf, oxidierende<br />

Salzlösungen <strong>und</strong> schwache Säuren.Sie<br />

werden deshalb für Gussteile höherer<br />

Festigkeit, die rostträge sein müssen,<br />

verwendet.<br />

Im <strong>Feinguss</strong> kommen bevorzugt die Sorten<br />

GX22CrNi17 (W-Nr. 1.4059), GX9Cr-<br />

Mo17-1 (Son<strong>der</strong>werkstoff) <strong>und</strong> GX4Cr-<br />

Ni13-4 (W.-Nr. 1.4317) im vergüteten Zustand<br />

zur Anwendung. Die Erstgenannte<br />

hat ihr bevorzugtes Anwendungsgebiet<br />

bei Teilen, die gegen Luftfeuchte, Dampf,<br />

Wasser <strong>und</strong> häufiges Handhabenbeständig<br />

sein sollen. Die zweite Legierung<br />

kommt vorzugsweise für optische, medizinische<br />

<strong>und</strong> an<strong>der</strong>e Messgeräte im<br />

Temperaturbereich bis 500 °C zum Einsatz.<br />

Weitere Anwendungsgebiete sind<br />

hitze- <strong>und</strong> verschleißbeständige Armaturenteile<br />

sowie hochfeste korrosionsbeständige<br />

<strong>und</strong> Salzwasser beständige<br />

Bauteile.<br />

VIII. Nichtrostende austenitische Stähle<br />

Die austenitischen Stähle sind je nach Legierungstyp<br />

rost-, säure-, hitze- <strong>und</strong>/o<strong>der</strong><br />

z<strong>und</strong>erbeständig bis etwa 900 °C (Versprödungsbereich<br />

beachten!). Sie weisen<br />

hohe Duktilitätswerte auf <strong>und</strong> sind kaltzäh<br />

bis etwa -190 °C. Als austenitische Werkstoffe<br />

sind sie nicht härt- o<strong>der</strong> vergütbar<br />

<strong>und</strong> nicht o<strong>der</strong> nur schwach magnetisierbar.<br />

Da sie kaltverfestigen, sind sie<br />

schwieriger zu bearbeiten als an<strong>der</strong>e<br />

Stähle gleicher Festigkeit.InPartien, die<br />

zum Beispiel durch Schnittkräfte, Druck,<br />

Schlag o<strong>der</strong> Biegen kaltverfestigt werden,<br />

wandelt das Gefüge um <strong>und</strong> wird schwach<br />

22<br />

Bild 53: Wärmeabnehmer für Klimaanlage in<br />

Flugzeugen aus GNiCr19NbMoTi, Abmessungen:<br />

80 x86x84mm, Gewicht: 980 g(Bild:<br />

Zollern, Sigmaringen)<br />

magnetisierbar. Das beeinträchtigt jedoch<br />

die Korrosionsbeständigkeitnicht, die, ein<br />

dichtes Gefüge vorausgesetzt, nur vom<br />

Legierungstyp <strong>und</strong> <strong>der</strong> Oberflächenbehandlung<br />

bestimmt wird. Die Schweißbarkeit<br />

ist gut. Bei artgleichen Zusätzen<br />

ist jedoch <strong>der</strong> Stabilisator (Ti, Ta/Nb) zu<br />

beachten.<br />

Titanstabilisierte <strong>und</strong> nichtstabilisierte<br />

austenitische Stähle lassen sich gut Hochglanz<br />

polieren. Sie werden deshalb auch<br />

für sichtbare Armaturen an Lebensmittel<br />

verarbeitenden Maschinen verwendet. Bei<br />

verschiedenartigem, nicht vorhersehbarem<br />

o<strong>der</strong> wechselndem chemischen<br />

Angriffdurch Säuren o<strong>der</strong> Laugen hat sich<br />

die Sorte GX5CrNiMoNb18-10 (W-Nr.<br />

1.4581) bewährt, so beispielsweise bei<br />

Pumpen <strong>und</strong> Armaturen.<br />

Wird außer hoher Korrosionsbeständigkeit<br />

auch hohe Härte <strong>und</strong>/o<strong>der</strong> hohe Verschleißfestigkeit<br />

gefor<strong>der</strong>t (zum Beispiel<br />

an Sitzen von Ventilen o<strong>der</strong> Schiebern in<br />

Armaturen), dann sind Hartlegierungen zu<br />

verwenden.<br />

Bei sehr hoher dynamischer Beanspruchung<br />

<strong>und</strong> daraus resultieren<strong>der</strong> Kriechgefahr<br />

können die austenitischen Stähle<br />

nicht verwendet werden. Es sind dann die<br />

im Vakuum erschmolzenen Ni- <strong>und</strong> Co-<br />

Basislegierungen einzusetzen.<br />

Bauteile aus austenitischen Stählen sind<br />

gut dafür geeignet, mit solchen aus Al-<br />

Basislegierungen zusammengebaut zu<br />

werden, weil wegen <strong>der</strong> geringen Unterschiede<br />

in den Spannungspotentialen<br />

praktisch keine galvanische Elementbildung<br />

auftritt.<br />

Bevorzugt kommen im <strong>Feinguss</strong> die<br />

Sorten GX5CrNi19-10 (W-Nr.1.4308) <strong>und</strong><br />

GX5CrNiMoNb18-10 (W-Nr. 1.4581) im<br />

abgeschreckten Zustand zur Anwendung.<br />

Einsatz finden diese <strong>Feinguss</strong>teile in<br />

Pumpen, Zentrifugen, Rührwerken, Ventilen,<br />

Armaturen <strong>der</strong> chemischen, Textil-,<br />

Kunstseide-, Zellstoff- <strong>und</strong> Kaliindustrie<br />

aber auch für Anlagen <strong>der</strong> Luft-, Stickstoff<strong>und</strong><br />

Sauerstoffverflüssigung <strong>und</strong> für Teile<br />

von Maschinen, die Lebensmittel, Getränke,<br />

Genussmittel, Gewürze <strong>und</strong> Arzneimittel<br />

verarbeiten. Die Sorte GX12CrNi18-<br />

11 (W-Nr. 1.3955) besticht durch ihre<br />

magnetische Permeabilität von >/= 1,01.<br />

IX. Duplexstähle<br />

Duplexstähle nach DIN EN 10283 haben<br />

ein austenitisch-ferritisches Zweiphasengefüge<br />

mit etwa gleichen Volumenanteilen<br />

an Ferrit <strong>und</strong> Austenit. Aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong><br />

Legierungselemente Cr, Ni<strong>und</strong> Mo verfügen<br />

sie über hervorragende Korrosionseigenschaften.<br />

Gegenüber den austenitischen<br />

Werkstoffen werden deutlich höhere<br />

Festigkeiten erzielt, die erhebliche<br />

Vorteile bringen beim Einsatz in Medien<br />

mit Feststoffanteilen. Sie sind wie Austenite<br />

nicht härt- o<strong>der</strong> vergütbar.<br />

Aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> hohen Versprödungsneigung<br />

(Versprödungsbereiche bei 700 bis<br />

900 <strong>und</strong> bei 400 bis 600 °C) sind diese<br />

Werkstoffe einem Lösungsglühen bei<br />

etwa 1100 °C mit raschem Abschrecken<br />

in Wasser o<strong>der</strong> vergleichbaren Medien zu<br />

unterziehen. Zum Erzielen einer höheren<br />

Festigkeit sind absichtliche Versprödungen<br />

um 500 °C möglich, die jedoch zu<br />

einer deutlich geringeren Duktilität <strong>und</strong><br />

schlechterer Korrosionsbeständigkeit führen.<br />

Die am häufigsten zur Anwendung kommenden<br />

Werkstoffe, wie GX2CrNiMoN22-<br />

5-3 (W-Nr. 1.4470) o<strong>der</strong> GX2CrNIMoCu-<br />

N25-6-3-3 (W-Nr.1.4517), sind in <strong>der</strong> DIN<br />

EN 10283 „Korrosionsbeständiger Stahlguss“<br />

genormt. Je nach Anfor<strong>der</strong>ungsprofil<br />

an die Korrosionseigenschaften<br />

kann zwischen den Standard- <strong>und</strong> den<br />

Superduplex-Werkstoffen unterschieden<br />

werden.<br />

Die für das Korrosionsverhalten entscheidenden<br />

Elemente werden in Form einer<br />

Wirksumme („Pitting Corrosion Resistance<br />

Equivalent -PRE „), die einen Zu-<br />

Bild 54: Verschlussplatte für den Fahrzeugbau aus Stahlfeinguss <strong>der</strong> Sorte GX5CrNi19-10<br />

(W.-Nr. 1.4308), Größtmaß etwa 160 mm, Gewicht: 300 g(Bild: NRU, Neukirchen)

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