3009667 MukoInfo 01_07 Inhalt - Mukoviszidose e.V.
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Plenum II: Adoleszenz - Sozialmedizinische<br />
Aspekte<br />
Ohne den Begriff „Empowerment“ ist eigentlich keiner<br />
der Referenten aller Plenumsveranstaltungen ausgekommen.<br />
Gemeint ist damit die Bemächtigung des Patienten,<br />
an der Gestaltung seiner Therapie mitzuwirken. Für die<br />
Phase der Pubertät bedeutet das, dass die Verantwortung<br />
immer mehr von den Eltern auf den jungen Patienten<br />
übertragen wird. Nur so kann erreicht werden, dass eine<br />
Therapie auch tatsächlich durchgeführt wird.<br />
Das Nicht-Durchführen einer Therapie hat verschiedene<br />
Gründe. Dr. Gerald Ullrich (Hannover) unterschied in seinen<br />
Vortrag zwischen einer absichtlichen und einer unabsichtlichen<br />
Non-Compliance. Letztere rührt oft daher,<br />
dass das Therapieregime nicht ausreichend erklärt wurde<br />
oder nicht in den Tagesablauf des Patienten integriert werden<br />
kann. Abhilfe schaffen würde hier ein schriftlicher<br />
Therapieplan, der nach Möglichkeit individualisiert sein<br />
sollte.<br />
Eine absichtliche Non-Compliance kommt seltener vor, ist<br />
für die Phase der Pubertät jedoch typisch, so dass das<br />
Therapeutenteam diesbezüglich sensibilisiert sein sollte<br />
und entsprechend professionell damit umgegangen werden<br />
sollte.<br />
Berufswahl und Lebensplanung war ebenfalls Thema dieses<br />
Plenums. Die Referenten Stephan Kruip und Doris<br />
Caroli (beide München) plädierten dafür, dass die CF-<br />
Ambulanz das Thema frühzeitig aktiv anspricht und beratend<br />
zur Seite steht, wobei eine Manipulation des<br />
Patienten möglichst vermieden werden sollte.<br />
Plenum III: Erwachsenenalter<br />
Der Samstagvormittag widmete sich dem Erwachsenenalter.<br />
In ihrem Einführungsvortrag berichteten Dr Ingrid.<br />
Kaluza und Dr. Sabine Renner (beide aus Wien) von den<br />
Ergebnissen eines elfjährigen Projektes, welches die<br />
Erfahrungen der Patienten, Betreuer und Ärzte beim<br />
Wechsel von der CF-Pädiatrie in die Erwachsenenbetreuung<br />
untersuchte. Einen ausführlichen Bericht der<br />
Referentin zu diesem Thema finden Sie auf S. 45 dieser<br />
Ausgabe.<br />
Im zweiten Vortrag der Plenumssitzung skizzierte Prof.<br />
T.O.F. Wagner (Frankfurt) die Besonderheiten im<br />
Erwachsenenalter u.a. bezüglich Osteoporose und<br />
Diabetes. Die Ausbildung einer Osteoporose (Skeletterkrankung<br />
mit Verminderung der Knochenmasse und –<br />
mikroarchitektur verbunden mit einer erhöhten<br />
Frakturanfälligkeit) beginnt bei CF bereits im Kindesalter,<br />
wobei die Ursachen multifaktoriell sind (u.a. Diabetes,<br />
Pankreasinsuffizienz, Steroidbehandlung, Vitamin D- und<br />
K-Mangel, Calzium-Mangel). Eine Prophylaxe ist wichtig<br />
und möglich. Jedoch ist die Gabe von Calzium und<br />
Vitamin D bei bereits vorhandener Osteoporose nicht ausreichend.<br />
Hier ist es besser Bisphosphonate zu verabreichen.<br />
Bezüglich Diabetes führte Herr Wagner aus, dass die<br />
Behandlung des frühen Diabetes mit Insulin zurzeit die<br />
Therapie der Wahl ist und dass Studien wichtig seien, die<br />
belegten, dass der frühe CF-Diabetes auch mit oralen<br />
Antidiabetika behandelt werden kann.<br />
Im anschließenden Vortrag führte PD Dr. Manfred<br />
Ballmann (Hannover) die Notwendigkeit von Hygienemaßnahmen<br />
und gegebenenfalls die Isolation der Betroffenen<br />
bei Infektion mit multiresistenten Keimen (u.a.<br />
Staphylococcus aureus multiresistent, Pseudomonas aeruginosa,<br />
Burkholderia cepacia) aus. Hauptübertragungswege<br />
sind hierbei „Patient zu Patient“, „gesunde Träger zu<br />
Patient“ sowie „Patient und Umgebungsreservoir“.<br />
Hauptrisikofaktoren einer Infektion sind eine hohe<br />
Patientenzahl im Zentrum sowie eine hohe Kontaktfrequenz<br />
zwischen „positiven“ und „keimfreien“ Patienten.<br />
Erfolgreiche Maßnahmen zur Reduzierung der Infektionsrate<br />
sind eine strikte Trennung besiedelter von nicht-<br />
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Wissenschaft