3009667 MukoInfo 01_07 Inhalt - Mukoviszidose e.V.
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Mit 25 noch zum Kinderarzt?<br />
PROGRAMM<br />
Ab 14. Lebensjahr schrittweise Vorbereitung:<br />
· Information über Transferierung<br />
· Visiten zunehmend allein<br />
· Überprüfen der Reife-Selbstverantwortlichkeit:<br />
Terminvereinbarung, Termineinhaltung, Nachbestellen<br />
der Medikamente, Wissen über nötige hygienische<br />
Maßnahmen, Wissen über Erkrankung und Therapie<br />
Ab 16. Lebensjahr<br />
· 1x / Jahr Visite gemeinsam mit Erwachsenenarzt<br />
· 1x/Jahr Überprüfung mittels Check-Liste und<br />
psychologischem Konsil<br />
· Bedarfsweise Stützungsprogramme<br />
Ab 18., spätestens ab 20. Lebensjahr Übergabe an<br />
Erwachsenen-Zentrum<br />
· Terminfestsetzung gemeinsam mit Patienten<br />
· Begleitung ans Erwachsenen-Zentrum durch betreuenden<br />
Pädiater<br />
· Erste Visite im neuen Zentrum erfolgt gemeinsam<br />
· Ende der pädiatrischen Betreuung<br />
Vorteile für den Patienten<br />
Erwachsenenbetreuung fördert eine altersentsprechende<br />
Entwicklung. Die für erwachsene Menschen generell notwendige<br />
Eigenverantwortlichkeit wird gefördert und wirkt<br />
sich positiv auf die Entwicklung von Selbstbewusstsein,<br />
Selbstvertrauen und sozialer Kompetenz aus. Mit zunehmendem<br />
Alter ändern sich die medizinischen Anforderungen,<br />
die die fachliche Kompetenz und Ausstattung<br />
einer Erwachsenenlungenabteilung erfordern. Die Bedürfnisse<br />
in der stationären Betreuung erwachsener Patienten<br />
unterscheiden sich grundlegend von den Bedürfnissen<br />
pädiatrischer Patienten, insbesondere übersteigt die<br />
Begleitung von erwachsenen terminalen Patienten die<br />
Ressourcen einer Kinderabteilung.<br />
Ergebnisse einer Fragebogen-Umfrage<br />
In einer anonymen Fragebogenbefragung haben wir alle<br />
in den letzten nun fast 13 Jahren transferierten Patienten<br />
befragt, wie sie die Transferierung erlebt haben und welche<br />
Verbesserungen sie für die Heranwachsenden als hilfreich<br />
sehen würden. Der ideale Zeitpunkt wurde allgemein<br />
gesehen, wenn eine stabile subjektive Selbstständigkeit<br />
gegeben ist. Als notwendige Voraussetzungenen wurde<br />
von den Patienten gesehen, möglichst viel Information im<br />
Vorfeld über das neue Zentrum zu bekommen.<br />
Insbesondere wurde die Wichtigkeit von schriftlichem<br />
Informationsmaterial betont. Insgesamt kamen die<br />
Patienten, die sich gut informiert und vorbereitet gefühlt<br />
haben, deutlich besser mit dem Zentrumswechsel zurecht.<br />
Zusammenfassung:<br />
Generell gilt, dass ein Transferierungsprogramm großen<br />
Aufwand und Engagement erfordert. Das Programm muss<br />
vom pädiatrischen und vom Erwachsenen-Team gemeinsam<br />
erarbeitet und getragen werden. Alle Beteiligten müssen<br />
vom Programm überzeugt sein und das Programm<br />
muss regelmäßig evaluiert werden. Die Anstrengungen<br />
lohnen sich – schließlich sollen auch Menschen mit CF<br />
sowie andere seit dem Kindesalter chronisch Kranke ein<br />
möglichst unabhängiges selbstbestimmtes Leben führen<br />
und dazu gehört auch eine altersentsprechende<br />
Betreuung. Für 25 jährige Patienten egal mit welcher<br />
Erkrankung sollte der Kinderarzt nur mehr eine angenehme<br />
Erinnerung sein, bez. ein Mensch, den man gelegentlich<br />
gerne besucht, wie vielleicht einen ehemaligen Lehrer.<br />
Dr. Ingrid Kaluza<br />
ingrid.kaluza@wienkav.at<br />
Lungenabteilung, KH Hietzing<br />
A- 1130 Wien, Wolkersbergenstr. 1<br />
Dr. Irmgard Eichler<br />
irmgard.eichler@meduniwien.ac.at<br />
Dr. Sabine Renner<br />
sabine.renner@meduniwien.ac.at<br />
Univ. Kinderklinik Wien<br />
A- 1090 Wien, Währingergürtel 18-20<br />
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Spektrum