3009667 MukoInfo 01_07 Inhalt - Mukoviszidose e.V.
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inhaled steroids“)untersuchte<br />
den Vorteil<br />
einer inhalativen<br />
Steroidgabe im<br />
Vergleich zu Plazebo.Hintergrund<br />
der Studie<br />
war der Umstand,<br />
dass die<br />
Anwendung von<br />
Steroiden in der<br />
Dr. Michael Weiser<br />
täglichen CF-<br />
Praxis weit verbreitet<br />
ist, obwohl es bis heute keinen eindeutigen<br />
Nachweis einer therapeutischen Wirksamkeit bezüglich<br />
der Behandlung von Entzündungen in der CF-Lunge gibt.<br />
Die Studie belegt, dass die Anwendung von inhalierten<br />
Steroiden keinen Vorteil für die Patienten bedeutet. Für<br />
die systemische Anwendung von Steroiden konnte in klinischen<br />
Studien zwar ein positiver Effekt gezeigt werden,<br />
jedoch waren die unerwünschten Nebenwirkungen derartig<br />
ausgeprägt, dass diese Form der Anwendung von<br />
Steroiden nur bedingt akzeptabel ist.<br />
Seit einiger Zeit ist bekannt, dass die pulmonale Synthese<br />
von Stickstoffmonoxid (NO) bei CF-Patienten verringert<br />
ist. NO fungiert im Körper als Botenstoff, welcher für eine<br />
Vielzahl physiologischer Effekte in der Lunge eine wichtige<br />
Rolle spielt. Als Folge des NO-Mangels kommt es in den<br />
Atemwegen der CF-Patienten u.a. zu einer verstärkten<br />
Besiedlung mit pathogenen Keimen (u.a. P. aeruginosa)<br />
sowie zu Atemwegsobstruktionen. Ursache des NO-<br />
Mangels könnte eine verminderte Verfügbarkeit von L-<br />
Arginin sein (wird als Ausgangsstoff für die NO-Synthese<br />
benötigt) sowie eine erhöhte Aktivität des Enzyms<br />
Arginase (dadurch kommt es zu Verringerung der<br />
Bioverfügbarkeit von Arginin). In mehreren klinischen<br />
Studien, die aktuell in Planung sind, soll nun der Einfluß<br />
einer wiederholten L-Arginininhalation sowie die<br />
Erhöhung der L-Argininbioverfügbarkeit durch die<br />
Applikation von Arginase-Inhibitoren auf die pulmonale<br />
Infektion, die Entzündung und die Atemwegsobstruktion<br />
untersucht werden.<br />
Messung der Wirksamkeit<br />
Es besteht weiterhin die Notwendigkeit, klinisch relevante<br />
Messgrößen für die CF zu entwickeln, d.h. klinisch relevante<br />
Wirksamkeitsparameter zu entwickeln, damit neue<br />
Wirkstoffe schnell und aussagekräftig auf ihren therapeutischen<br />
Nutzen geprüft werden können. Es werden bessere<br />
Methoden benötigt, um CF-Patienten im Verlauf (primär<br />
in der Langzeitanwendung) beurteilen zu können. Um die<br />
klinische Entwicklung neuer Therapien voranzutreiben,<br />
ist es notwendig, neben etablierten Testverfahren (u.a.<br />
Schweißtest und Nasenpotential-Messungen bei<br />
Untersuchungen zur Funktionalität des CFTR-Kanals;<br />
FEV1 zur Erfassung der Lungenfunktion) weitere harte<br />
Zielkriterien zu entwickeln. So konnte in einer multizentrischen<br />
Untersuchung zur Nutzung von induziertem<br />
Sputum zum Monitoring der Inflammation bei CF belegt<br />
werden, dass die Messung der Aktivität der Sputum-<br />
Elastase (ein Verdauungsenzym) die beste Zielgröße darstellt.<br />
Zusammenfassend stellte Herr Ratjen fest, dass die<br />
(zukünftige) CF-Therapie auf mehreren Säulen beruhen<br />
wird. Zur Behandlung des CFTR-Basisdefektes sind<br />
Wirkstoffe (u.a. PTC 124) in der Entwicklung, die vorsichtigen<br />
Grund zum Optimismus geben. Aber auch die<br />
Stimulation alternativer Ionenkanäle (u.a. durch<br />
Moli19<strong>01</strong>/Duramycin) sind erfolgversprechende Ansätze.<br />
Parallel dazu sollte die Verbesserung der Sekretclearance<br />
durch hypertone Kochsalzlösung (osmotische Therapie),<br />
besonders in der Frühtherapie und Langzeitanwendung,<br />
erprobt werden. Für die Therapie chronischer Infektionen<br />
durch P. aeruginosa (dem häufigsten Keim in CF-Lungen)<br />
steht mit Azithromycin ein Medikament zur Verfügung,<br />
das einen positiven Effekt auf den Verlauf der Infektion<br />
ausübt. Für die Behandlung von Entzündungen in den<br />
Atemwegen befindet sich mit mit L-Arginin ein Wirkstoff<br />
in der klinischen Entwicklung, der Grund zum vorsichtigen<br />
Optimismus gibt. Auch wenn aktuell kein „großer<br />
Wurf“ in Sicht ist, so sind doch die vielen kleinen Schritte<br />
ein Grund zur Hoffnung im Kampf gegen die<br />
<strong>Mukoviszidose</strong>.<br />
Dr. Michael Weiser<br />
37<br />
Wissenschaft