Christian F. Majer - Zeitschrift Jura Studium & Examen
Christian F. Majer - Zeitschrift Jura Studium & Examen
Christian F. Majer - Zeitschrift Jura Studium & Examen
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
AUSGABE 4 | 2012<br />
__________________________________________________________________________________________<br />
B. Strafbarkeit Ts<br />
I. Betrug, § 263 Abs. 1 StGB<br />
II. Diebstahl, § 242 Abs. 1 StGB<br />
C. Strafbarkeit Bs<br />
I. Schwerer Raub, §§ 249, 250 Abs. 2<br />
Nr. 1 StGB<br />
II. Gefährliche Körperverletzung, §§ 223,<br />
Abs. 1, 224 Abs. 1 Nr. 2 StGB<br />
D. Strafbarkeit Rs<br />
Anstiftung zum Raub, §§ 249, 26 StGB<br />
E. Strafbarkeit Ks<br />
I. Diebstahl im besonders schweren Fall,<br />
§§ 242 Abs. 1, 243 Abs. 1 S. 2 Nr. 1 u. 6<br />
StGB<br />
II. Hausfriedensbruch, § 123 Abs. 1 StGB<br />
Gutachten<br />
Erster Tatkomplex – Stalking und<br />
Hammerschlag<br />
A. Strafbarkeit Rs<br />
I. Nachstellung, § 238 Abs. 1 StGB<br />
Indem er F über Wochen hinweg täglich<br />
dutzende SMS schickte, vor ihrem<br />
Haus auf sie wartete, die Annonce mit<br />
ihrer Telefonnummer aufgab und ihr<br />
den Drohbrief schickte, kann R sich<br />
wegen Nachstellung nach § 238 Abs. 1<br />
StGB strafbar gemacht haben.<br />
1. Objektiver Tatbestand<br />
a) Tathandlung<br />
aa) Nachstellen<br />
Nr. 1: Das Aufsuchen der räumlichen<br />
Nähe des Opfers<br />
Darunter versteht man eine gezielte<br />
Annäherung des Täters selbst (eigenhändige<br />
Begehungsweise) an sein<br />
Opfer.<br />
R hat sich oft stundenlang vor dem<br />
Haus Fs aufgehalten, um sie treffen und<br />
mit ihr sprechen zu können. Der Sachverhalt<br />
gibt nicht eindeutig zu erkennen,<br />
dass F ihn bemerkt hat. Es liegt<br />
zwar nahe, weil sie das Haus nur noch<br />
in Begleitung verlässt, aber sie kann<br />
auch auf andere Weise erfahren haben,<br />
dass sie unter Beobachtung steht. Es ist<br />
umstritten, ob das Opfer den Täter<br />
wahrnehmen muss, 2 oder ob heimliches<br />
Stalking mit nur möglicher Wahrnehmbarkeit<br />
ausreicht. Für Letzteres<br />
sprechen zwei wesentliche Argumente:<br />
Der Gesetzeswortlaut gibt für ein<br />
2 So etwa Mitsch, NJW 2007, 1237 (1239) und<br />
Gazeas, JR 2007, 497 (499) mit der Erwägung,<br />
die Tathandlung müsse eine schwerwiegende<br />
Beeinträchtigung der Lebensgestaltung verursachen,<br />
um tatbestandsmäßig zu sein – wenn das<br />
Opfer den Täter nicht wahrnehme, sei dies<br />
ausgeschlossen.<br />
48