Heft 11 - ASchuM-Arbeitsgemeinschaft Schulberatung in Mittelfranken
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Unentschlossen <strong>in</strong> diesem Zusammenhang e<strong>in</strong> Kapitel, das e<strong>in</strong>er Auswahl von<br />
Ländern verschieden hohe Durchschnitts-IQs zuweist. Südostasien liegt am<br />
höchsten (Hongkong 107 - 108), Deutschland praktisch im Mittelwert (99 - 102).<br />
Südosteuropa, Südamerika und vor allem Afrika liegen deutlich niedriger. Diese<br />
IQ-Werte korrespondieren sehr stark mit den Ergebnissen <strong>in</strong> PISA, also re<strong>in</strong><br />
schulische Ergebnisse. S<strong>in</strong>d die Unterschiede also genetisch bed<strong>in</strong>gt oder durch<br />
die Umwelt. Wahrsche<strong>in</strong>lich beides. Zimmer liefert dazu ke<strong>in</strong>e Erklärung.<br />
Vermutungen gibt es natürlich dazu e<strong>in</strong>e Menge. Alle<strong>in</strong> die kulturellen Differenzen<br />
s<strong>in</strong>d bedeutend. Die Messung der Intelligenz erfolgt durch stark kulturell lastige<br />
Tests, auch wenn dies geleugnet wird. Den wir an den CFT (1 oder 20), der vor-<br />
gibt kulturfrei zu se<strong>in</strong>, aber bei allen Untertests Bilder und Symbole aus dem<br />
Umfeld unserer Schule und Vorschule darbietet.<br />
Was bedeutet dies also für die Sonderpädagogik? Eigentlich nichts was wir<br />
nicht schon wüssten und nichts was wir bereits praktizieren.<br />
Ke<strong>in</strong> Sonderpädagoge erwartet, obwohl mit hohem Optimismus versehen, dass<br />
sich alle Abweichungen oder gar Beh<strong>in</strong>derungen ausgleichen lassen. Wir sehen<br />
im IQ nicht e<strong>in</strong>en festen Wert, sondern e<strong>in</strong> Potenzial. Unter günstigen Umständen,<br />
also auch durch Förderung, kann dieses große Steigerungen ermöglichen. "Auch<br />
ger<strong>in</strong>ge Verbesserungen können erhebliche Unterschiede im Schul- und<br />
Bildungserfolg zur Folge haben" (Seite 251). "Das E<strong>in</strong>geständnis, dass<br />
Intelligenzunterschiede von den Genen mitbed<strong>in</strong>gt s<strong>in</strong>d, braucht niemanden<br />
schwerzufallen, denn auch <strong>in</strong> der Pädagogik und Politik hätte es kaum praktische<br />
Folgen. Man kann sich ke<strong>in</strong> anderes Ziel setzen als das, welches man sich implizit<br />
schon immer gesetzt hat: Individuelle Potenziale möglichst vollständig<br />
auszuschöpfen. Aber Eltern, Lehrer und die Verantwortlichen der Bildungs-<br />
verwaltung müssten nicht mehr befürchten, sie hätten trotz aller Bemühungen<br />
versagt, wenn sie nicht jedem K<strong>in</strong>d zum Abitur verhelfen" (Seite 252).<br />
Die von den meisten Forschern anerkannte Formel der Vererbung der Intelligenz<br />
von 75%, bedeutet ke<strong>in</strong>eswegs, dass bei e<strong>in</strong>em IQ von 100 davon 75 Punkte<br />
durch Vererbung und 25 Punkte durch die Umwelt erfolgen. Es bedeutet vielmehr,<br />
dass es um Unterschiede geht (Varianzen) und dies bezogen auf Gruppen und<br />
Durchschnittswerte. Es geht also nicht um e<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>zelfall. Das entschärft die<br />
Aussagen gewaltig! Wir können also weiterh<strong>in</strong> (sonder)pädagogisch optimistisch<br />
se<strong>in</strong>.<br />
Dr. Werner Laschkowski<br />
Regierung von <strong>Mittelfranken</strong> – Förderschulbereich – <strong>Heft</strong> <strong>11</strong>/Sept. 2012 48<br />
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