Juli - Fokus
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IMMOBILIEN<br />
RATGEBER<br />
Immobilienmakler<br />
Traumberuf oder „Downberuf“?<br />
Wer sich für den Beruf des Immobilienmaklers entscheidet, der sollte im Vorfeld<br />
zahlreiche Fragen klären – und auch der Punkt „Vorleistungen“ ist zu beachten.<br />
TEXT MARTIN KOFLER<br />
WORK-LIFE-BALANCE. Susanna hat sich entschieden, ihr berufliches<br />
Schicksal selber in die Hand zu nehmen. Gute Voraussetzung hat<br />
sie ja: abgeschlossenes Studium, Berufserfahrung im Finanzdienstleistungsbereich,<br />
Kinder, die die Schulpflicht schon hinter<br />
sich haben – und keine unmittelbare Aussicht auf den alten<br />
Job. Kein reiner Schreibtischjob soll es sein. Mit Menschen will<br />
Susanna zu tun haben. Kommunikationsfähigkeit wurde ihr ja<br />
schon immer bescheinigt. Auch Weiterbildung ist kein Hindernis,<br />
wenn auch die Freude auf die „Schulbank“ enden wollend ist. Die<br />
Möglichkeit, einiges an Geld zu verdienen und sich die Zeit frei<br />
einzuteilen, sind zwei unbedingte Notwendigkeiten im Hinblick<br />
auf die (vermeintliche) Work-Life-Balance. Nach allem Hin und<br />
Her kann es nur einen Job geben – Immobilienmaklerin!<br />
KEINE ATEMPAUSE, GESCHICHTE WIRD GEMACHT, ES GEHT VORAN. Nicht nur<br />
Wettererscheinungen wie der winterliche El Niño haben ihre zeitversetzten<br />
Ausläufer, sondern durchaus auch allgemeine Wirtschaftsentwicklungen<br />
formen neue Talsohlen. Ein Vorteil liegt<br />
darin, dass das Tal einen Berg voraussetzt, der erstiegen werden<br />
kann. Den Gipfel oder – noch besser – das Hochplateau zu erklimmen<br />
und oben zu bleiben, ist jedoch Arbeit und kein Nachmittagsspaziergang.<br />
Das bedrückt Susanna zwar ein wenig, aber<br />
stellt kein Hindernis dar. Was zu tun ist, um Maklerin zu werden,<br />
ist relativ leicht festgestellt. Die so genannte Zugangsvoraussetzungsverordnung<br />
regelt die Notwendigkeiten. Da spezifische<br />
Universitäts- bzw. Fachhochschulabschlüsse unmittelbar für<br />
34 FOKUS I HOME & BUSINESS<br />
Susanna nicht in Betracht kommen, sind die Befähigungsprüfung<br />
und der Nachweis von branchenspezifischer Praxiszeit ihre<br />
Anhaltspunkte. Ersteres sollte kein wirkliches Problem darstellen.<br />
Zur Vorbereitung für die Befähigungsprüfung werden Kurse<br />
angeboten (so beispielsweise über Wirtschaftsförderungsinsti-<br />
tute wie das WIFI NÖ). Verdammt viel zu lernen, aber machbar.<br />
Schwierig erweist es sich da schon, Praxiszeiten zu erwerben.<br />
Wie, wo und wann bekommt man die Möglichkeit, Gelerntes umzusetzen,<br />
Erfahrungen zu sammeln?<br />
MITARBEITERIN GESUCHT – UNENDLICHE JOBWEITEN. Es ist kaum zu glauben,<br />
wie viele Maklerunternehmen Mitarbeiter suchen. Unendliche<br />
Jobweiten müssten da bestehen. Zeitungsinserate, Newsletter,<br />
Firmen-Homepages, aber auch spezifische Immobilienmit-<br />
arbeiter-Jobbörsen – etwa jene, die direkt über die Homepage der<br />
Interessenvertretung der Immobilien- und Vermögenstreuhänder<br />
in der Wirtschaftskammer abgerufen werden kann (www.<br />
wkimmo.at) – verfolgen das Ziel, Interessenten und Anbieter zusammenzubringen.<br />
Der Markt scheint nie gesättigt zu sein. Immobilienunternehmer<br />
allerdings über die Bewerberqualität zu<br />
fragen, bedingt vielfach ein Seufzkonzert. Aber auch, wenn sich<br />
der Unternehmer für einen neuen Mitarbeiter entschieden hat,<br />
begründet das noch lange keine Erfolgsgarantie. Die zu Berge stehenden<br />
Haare und die Rötung der Gesichtshaut von Maklern<br />
über die Leistungen der Umsteiger und Quereinsteiger sind<br />
durchaus vergleichbar mit einem zu intensiven Kontakt zu einer<br />
JULI 2010