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Juli - Fokus

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Starkstromleitung. So rasch wie das Mitarbeiterverhältnis begründet<br />

wurde, so rasch ist es vielfach auch wieder vorbei, und<br />

das Rad beginnt sich von Neuem zu drehen.<br />

DIE ZUKUNFT LIEGT IN DER STRATEGIE. Eine der wesentlichen Vorfragen<br />

für einen Unternehmer, ob überhaupt ein Mitarbeiter aufgenommen<br />

werden soll bzw. welche Qualifikationen erforderlich<br />

sind, ist die Beantwortung der Frage, welche Ziele der Unternehmer<br />

verfolgt. Daher ist zunächst die Grundsatzfrage zu stellen,<br />

ob eine Unternehmensstrategie auf schriftlicher Basis<br />

vorliegt: „Sollen alle Objekte, gleich ob Gewerbe-,<br />

Wohn- oder sonstige Immobilien, vermittelt werden?<br />

Ist die Grundlage der Beauftragung gleichgültig<br />

(schlichter Auftrag/Alleinvermittlungsauftrag)?<br />

Soll der wirtschaftliche Erfolg primär über die Objektmenge<br />

oder verstärkt über die Objektqualität<br />

bewirkt werden?“, um nur einige Fragestellungen anzumerken.<br />

Personenbezogen kann das unter anderem heißen: Nur Quereinsteiger,<br />

die „angelernt“ werden und auch entsprechend geformt<br />

werden können? Mitarbeiter mit langjähriger Erfahrung, die<br />

weitgehend eigenständig arbeiten und denen nicht ununterbrochen<br />

auf die Finger geschaut werden muss? Teammitglieder mit<br />

ganz spezifischen Fachkenntnissen für den Aufbau eines neuen<br />

Geschäftsfeldes? Eine weitere Frage ist auch, inwieweit bei Mitarbeitern<br />

die Ausbildung aktiv gefördert werden soll. Dass<br />

grundsätzlich nur qualifizierte Mitarbeiter am Markt tätig sind<br />

(sein sollten), ist unbestritten. Aber Hand aufs „Marktherz“:<br />

Gerüchte sprechen davon, dass Unternehmer nicht immer die<br />

Qualifikation fördern, da die Unsicherheit (manche nennen sie<br />

auch Angst) mitschwingt, dass der Mitarbeiter zu gut wird, sich<br />

selbstständig macht und dann als Mitbewerber Marktanteile<br />

übernimmt.<br />

EINE FRAGE DER SICHTWEISE. Es ist davon auszugehen, dass die Qualitätsansprüche<br />

an Maklerunternehmen nicht nur als Lippenbekenntnisse,<br />

sondern auch durch Hardfacts an Bedeutung gewinnen.<br />

Aufnahmekriterien bei nationalen und internationalen<br />

Maklervereinigungen sind dafür ebenso Indizien wie die erst<br />

heuer in Österreich publizierte Europäische Norm EN 15733, die<br />

Dienstleistungskriterien für Immobilienmakler beinhaltet. Dadurch,<br />

dass in Österreich Zugangskriterien bestehen, um das<br />

reglementierte Gewerbe überhaupt auszuüben und einschlägige<br />

Normen (unter anderem Maklergesetz, Immobilienmaklerverordnung<br />

und KSchG) ganz spezielle Regelungen für das Verhältnis<br />

Makler – Klient haben, besteht auch in rechtlicher Sicht hierzulande<br />

eine optimierte Grundlage für höchst qualitative<br />

Leistungen. Diese allerdings nicht nur für den Unternehmer,<br />

sondern auch umfassend für die Mitarbeiter zu realisieren, liegt<br />

maßgeblich in der Entscheidung des Einzelnen, nämlich des<br />

Unternehmers und des Mitarbeiters.<br />

EIN JOB FINDET SICH AUF JEDEN FALL – DIE FRAGE IST, UM WELCHEN PREIS.<br />

Susanna möchte Maklerin werden. Daher wird sie sich auch die<br />

Erfahrung erarbeiten. Eine wesentliche Frage wird sie aber zu beantworten<br />

haben: Welche möglichen Abstriche ist sie bereit, zu<br />

Beginn ihrer Maklerkarriere in Kauf zu nehmen?<br />

Zwei sind regelmäßig eklatant: Zeit und Geld. Zeit deshalb, weil<br />

die meisten Suchenden erst am Wochenende oder am späteren<br />

JULI 2010<br />

Nachmittag Zeit finden können und am Abend der Grundsatz<br />

„open end“ gilt. Geld deshalb, weil die Vorlaufzeit zu einem Erfolg<br />

durchaus umfangreich sein kann, auch wenn die Kombination<br />

von Fix gehalt und Provisionsanteil branchenüblich ist. Bis zumindest<br />

eine gewisse Regelmäßigkeit von Objektakquisition und<br />

Geldeingang auf dem Konto für die erfolgreiche Vermittlung besteht,<br />

werden Eigenmittel notwendig sein. Umso mehr gilt es das<br />

„In-Vorleistung-Treten“ dann zu berücksichtigen, wenn sich<br />

Susanne tatsächlich als Unternehmerin selbstständig machen<br />

„Die Zukunft liegt in der<br />

Strategie.“ Martin Kofler<br />

sollte. Die Vorinvestition des Unternehmensstarts sollte nicht<br />

unterschätzt werden. Da gibt es grundsätzliche Dinge, die noch<br />

gar nicht so viel mit dem konkreten Einzelobjekt zu tun haben<br />

und über welche sich ein Arbeitnehmer nur eingeschränkt Sorgen<br />

macht: Büroräumlichkeiten, Computer, Handy, Vermögensschadenhaftpflichtversicherung,<br />

Auto, Maklersoftware, Plattformlizenzen,<br />

eigene Homepage, Visitenkarten etc., um nur<br />

einige zu nennen.<br />

UNTERNEHMER VERSUS MITARBEITER. Nicht jeder Mitarbeiter ist geeignet,<br />

Unternehmer zu sein, genau so, wie mancher Unternehmer<br />

als Angestellter eine Fehlbesetzung sein würde. Tatsächlich<br />

zeigt sich, dass es durchaus Immobilienmaklerunternehmen<br />

gibt, die hochqualifizierte und leistungsorientierte Mitarbeiter<br />

haben, die hervorragende Teammitglieder sind und nicht daran<br />

denken, sich als Konkurrenten selbstständig zu machen. Hier hat<br />

freilich der Unternehmer keine Angst, die Qualifikation zu fördern<br />

und die Teammitglieder auch am wirtschaftlichen Erfolg<br />

teilhaben zu lassen. Unternehmensstrategie, Planungsrechnung<br />

und laufendes Controlling sind dabei ebenso Erfolgsbausteine<br />

wie die Stärkung der Mitarbeiter in ihrer Wissenskompetenz.<br />

Entscheidet sich Susanna letztendlich für die Selbstständigkeit,<br />

so gilt auch für sie als Einzelunternehmerin, dass eine Planung<br />

(Businessplan) eine Basis für den Erfolg darstellen kann. Das mit<br />

der Qualifizierung verbundene Selbstbewusstsein erleichtert die<br />

Erreichbarkeit von Planzielen immens. Fachwissen ist jedenfalls<br />

eine gute Basis für einen Traumberuf. ■<br />

Der Autor<br />

Mag. Martin Kofler ist Geschäftsführer<br />

der u n i c o Unternehmensberatung &<br />

Industrie-Consulting GmbH. Als geprüfter<br />

Immobilienverwalter und -makler ist<br />

er für die wirtschaftliche, strategische<br />

und organisatorische Beratung von<br />

Immobilienunternehmen verantwortlich.<br />

www.unico.at – unico@unico.at<br />

FOKUS I HOME & BUSINESS 35

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