Sans-Papiers-Kinder Interview-Manual - Schweizerisches Rotes Kreuz
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Lizentiatsarbeit zu <strong>Sans</strong>-<strong>Papiers</strong>-<strong>Kinder</strong>n von Lisa Weiller Einleitung<br />
Personen in Zahlen zu fassen. Zudem gibt es einige wenige Studien, die sich anhand<br />
qualitativer Forschungsmethoden dem Lebensalltag von <strong>Sans</strong>-<strong>Papiers</strong> anzunähern<br />
versuchen (vgl. Kap. 2.1.).<br />
Die meisten wissenschaftlichen Studien zu <strong>Sans</strong>-<strong>Papiers</strong> in der Schweiz befassen sich<br />
ausschliesslich mit erwachsenen <strong>Sans</strong>-<strong>Papiers</strong>. <strong>Kinder</strong> kommen höchstens dann zur<br />
Sprache, wenn es um das Recht auf Bildung oder um die Wohnsituation geht. Zur<br />
spezifischen Lebenssituation der <strong>Sans</strong>-<strong>Papiers</strong>-<strong>Kinder</strong> in der Schweiz sind bisher keine<br />
Studien erfolgt. Die folgenden Studien beschäftigen sich mit der Lebenssituation von<br />
jugendlichen <strong>Sans</strong>-<strong>Papiers</strong>:<br />
• Carreras (2002) lässt in ihrem Buch Genfer jugendliche und junge erwachsene <strong>Sans</strong>-<br />
<strong>Papiers</strong> aus ihrem Leben erzählen.<br />
• Reinmann (2006) untersucht die Situation von Schülerinnen und Schülern ohne<br />
Aufenthaltsbewilligung in Bezug auf das Bildungswesen, wobei der Schwerpunkt<br />
wiederum bei Jugendlichen liegt.<br />
• Niklaus/Schäppi (2007) gaben ein Buch zur Situation von Jugendlichen <strong>Sans</strong>-<strong>Papiers</strong><br />
in der Schweiz heraus. In ihrer darin enthaltenen Studie zur Lebenssituation<br />
jugendlicher <strong>Sans</strong>-<strong>Papiers</strong> bilden die Bewältigung von altertypischen<br />
Entwicklungsaufgaben und der Umgang mit der Situation als Papierlose die<br />
Schwerpunkte.<br />
In allen weiteren sozialwissenschaftlichen Studien zu <strong>Sans</strong>-<strong>Papiers</strong> in der Schweiz stehen,<br />
ebenso wie im politischen und im medialen Diskurs, erwachsene Personen im Zentrum.<br />
Erwerbstätigkeit bzw. Arbeitslosigkeit, Rechtsschutz, Gesundheit, Prekarität der<br />
Lebenssituation, Schattenwirtschaft und weiteres wird in Bezug auf erwachsene Personen,<br />
die ohne Aufenthaltsbewilligung in der Schweiz leben, diskutiert. Verschiedene Studien<br />
erwähnen, dass <strong>Sans</strong>-<strong>Papiers</strong> zum Teil mit ihren <strong>Kinder</strong>n hier in der Schweiz leben (vgl.<br />
Achermann/Efionayi-Mäder 2003, S. 18; Anlaufstelle für <strong>Sans</strong>-<strong>Papiers</strong> Basel/GBI 2004, S. 5;<br />
Efonayi-Mäder/Cattacin 2001, S. 14). Doch wie leben diese <strong>Kinder</strong>? Mit welchen<br />
Schwierigkeiten sind sie im Alltag konfrontiert? Was sind ihre Bewältigungsstrategien? Diese<br />
Fragen bleiben in der gesamten Diskussion um die <strong>Sans</strong>-<strong>Papiers</strong> unbeantwortet.<br />
In den 1980ern Jahren wurden ‚die versteckten <strong>Kinder</strong>’ eine Zeit lang thematisiert und es<br />
entstanden ein paar wenige Studien und Berichte zur Lebenssituation von <strong>Kinder</strong>n der<br />
Saisonniers (vgl. Frigerio Martina/Burgherr 1992). Mit der faktischen Abschaffung des<br />
Saisonnierstatus verschwanden diese <strong>Kinder</strong> jedoch aus dem medialen und<br />
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