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2. A - Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft Baden-Württemberg

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zustellen, dass auch auf dem Feld der ökonomischen Bildung an Schulen die Gr<strong>und</strong>sätze des<br />

„Beutelsbacher Konsenses“ eingehalten werden. Vor allem den dort festgelegten Gr<strong>und</strong>sätzen<br />

„Überwältigungsverbot“ (Verbot der Indoktrination) <strong>und</strong> „Kontroversitätsgebot“ (verschiedene<br />

Standpunkte, Optionen, Alternativen müssen im Unterricht dargestellt werden) muss<br />

unbedingte Geltung verschafft werden.<br />

<strong>2.</strong> Dementsprechend muss das Kultusministerium allen Forderungen entgegentreten, ein eigenständiges<br />

Schulfach Wirtschaft im o. g. Sinne an den allgemeinbildenden Schulen einzurichten.<br />

Das vierstündige Neigungsfach Wirtschaft in der Kursstufe der allgemeinbildenden<br />

Gymnasien, in dem die Arbeitnehmersicht <strong>und</strong> die sozialen <strong>und</strong> ökologischen Folgen unseres<br />

Wirtschaftens nur unzureichend thematisiert werden, ist kritisch zu reflektieren <strong>und</strong> neu zu<br />

konzipieren.<br />

3. Der hier eingeforderte Pluralismus der Standpunkte, Folgenabschätzungen <strong>und</strong> Optionen<br />

muss in allen Schulstufen, wenn es um ökonomische Bildung geht, wichtigstes Lehrprinzip<br />

sein, das in den Bildungsplänen explizit festzuschreiben ist.<br />

4. Die Flut der nicht selten wissenschaftlich <strong>und</strong> politisch tendenziösen Lernmaterialien, die<br />

von Wirtschaftsverbänden, Privatunternehmen <strong>und</strong> wirtschaftsliberalen Organisationen wie<br />

der INSM („Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft“) kostenlos angeboten werden, belastet<br />

die Schulleitungen/Schulen.<br />

Die GEW wird eine Liste aller Anbieter entsprecher Materialien erstellen <strong>und</strong> fortschreiben<br />

<strong>und</strong> das Kultusministerium auffordern, diese Anbieter einmal pro Jahr auf die Einhaltung der<br />

Vorschriften Vorschrift der VwV "Werbung, Wettbewerbe..." hinzuweisen. Hier heißt es:<br />

"Der <strong>Erziehung</strong>s- <strong>und</strong> Bildungsauftrag der Schule verbietet ..., dass in den Schulen Werbung<br />

für wirtschaftliche, politische, weltanschauliche <strong>und</strong> sonstige Interessen betrieben wird."<br />

5. Wirtschaftsverbände, unternehmensnahe Stiftungen <strong>und</strong> einzelne Konzerne dominieren<br />

die Angebote zur Lehrerfortbildung gerade im Bereich der ökonomischen Bildung. Für <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

sei hier nur die Stiftung Würth <strong>und</strong> ihr „Kompetenzzentrum für Ökonomische<br />

Bildung“ erwähnt, das 2009 zusammen mit dem Kultusministerium die 7-monatige Fortbildungsmaßnahme<br />

„WIPP-L Wirtschaft-Praxis-Programm für Lehrkräfte“ ausgeschrieben hat.<br />

Die GEW fordert das Kultusministerium auf: Das Kultusministerium darf sich mit seinen<br />

Fortbildungsangeboten auf keinen Fall aus diesem Bereich zurückziehen, um Fortbildungsmittel<br />

einzusparen. Es muss im Gegenteil ein qualifiziertes, alternatives Angebot bereitstellen.<br />

Es ist anzustreben, dass gerade die Lehreraus- <strong>und</strong> –fortbildung wieder allein vom Land organisiert<br />

<strong>und</strong> gestaltet wird.<br />

6. Die GEW fordert die Kolleginnen <strong>und</strong> Kollegen auf, darauf zu sehen, ob die Vereinbarungen,<br />

die an ihrer Schule im Rahmen der "Vereinbarung über den Ausbau von Bildungspartnerschaften<br />

zwischen Schulen <strong>und</strong> Unternehmen in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> vom 4. November<br />

2008" getroffen werden, der dort als "Zielsetzung" genannten "Notwendigkeit der Stärkung<br />

der ökonomischen Bildung; Wissen von <strong>und</strong> über Wirtschaft bei Schülern <strong>und</strong> Lehrern"<br />

Rechnung tragen. Sollte dies erkennbar nicht der Fall sein, ist vor Ort darauf zu dringen, dass<br />

die Gr<strong>und</strong>prinzipien des Beutelsbacher Konsenses eingehalten werden. Die Kolleginnen <strong>und</strong><br />

Kollegen erfahren in etwaigen Konflikten die Unterstützung der GEW.<br />

7. Die GEW <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> unterstützt weiterhin die „Initiative Schule <strong>und</strong> Arbeitswelt“<br />

von IG BCE, GEW, IG Metall, ver.di <strong>und</strong> DGB, deren Steuerungsgruppe sich explizit<br />

auf die Einhaltung des Beutelsbacher Konsenses in ihren Aktivitäten zur ökonomischen Bildung<br />

festgelegt hat .<br />

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