2. A - Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft Baden-Württemberg
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Begründungen: Damit soll<br />
• guten Schüler/innen mit mittlerem Abschluss die Möglichkeit eröffnet werden, eine ausbildungsbegleitende<br />
Fachhochschulreife zu erwerben. Ziel ist es, die Attraktivität der dualen<br />
Ausbildung auch bei zurückgehender Zahl an Jugendlichen zu erhöhen. Die GEW-<br />
Landesfachgruppen Berufliche Schulen favorisieren in diesem Zusammenhang den systematischen<br />
Ausbau der dualen Berufskollegs.<br />
• Hauptschülern/innen <strong>und</strong> Werkrealschüler/innen die Möglichkeit eröffnet werden, eine<br />
Mittlere Reife zu erwerben. Zwar gibt es heute schon das sog. 9 + 3 Modell, d. h. Haupt/<br />
Werkrealschüler/innen können bei entsprechenden Leistungen mit Abschluss ihrer Berufsausbildung<br />
einen mittleren Bildungsabschluss erwerben. Aus unserer Sicht muss dies<br />
aber durch zusätzlichen Unterricht gestützt werden, damit diese Schüler später z. B. das<br />
Berufskolleg zur Fachhochschulreife (BKFH) besuchen können, ohne zuvor den Umweg<br />
über die Berufsaufbauschule machen zu müssen.<br />
• schwachen Schüler/innen eine gezielte individuelle Förderung zu Teil werden. <strong>Baden</strong>-<br />
<strong>Württemberg</strong> ist das Flächenland mit dem höchsten Migrantenanteil. Ihre Chancen auf<br />
dem Ausbildungs- <strong>und</strong> Arbeitsmarkt sind deutlich schlechter. Hier muss gezielt gefördert<br />
werden, um alle Potentiale entwickeln zu können. Dies ist auch im Interesse der Unternehmen,<br />
denn bei zurückgehender Zahl an Jugendlichen darf niemand mehr zurückgelassen<br />
werden. Die GEW begrüßt in diesen Zusammenhang das im Rahmen der Maßnahmen<br />
zur Umsetzung der Enquête-Kommission begonnene Projekt zur individuellen Unterstützung.<br />
Diese muss ausgeweitet <strong>und</strong> verstetigt werden <strong>und</strong> letztlich in einen zweiten<br />
Berufsschultag integriert werden.<br />
4. Berufliche Gymnasien bedarfsgerecht ausbauen<br />
Forderung: Die Schüler/innen müssen – sofern sie die Voraussetzungen erfüllen – nach Abschluss<br />
der Sek<strong>und</strong>arstufe I die Möglichkeit erhalten, eine Oberstufe zu besuchen. Aus Sicht<br />
der GEW ist es dann nur logisch, dass das berufliche Gymnasium als gleichberechtigte gymnasiale<br />
Oberstufe neben dem allgemeinbildenden Gymnasium bzw. der Oberstufe einer Gemeinschaftsschule<br />
steht. Das heißt, dass jeder Schüler, der die Voraussetzungen erfüllt, – unabhängig<br />
von welcher Schulart er kommt – die Möglichkeit haben muss, auf das Berufliche<br />
Gymnasium zu wechseln.<br />
Begründung: Die GEW ist immer eingetreten für längeres gemeinsames Lernen <strong>und</strong> die<br />
"Eine Schule für alle". Mit der durch die neue Landesregierung geplanten Einführung der Gemeinschaftsschule<br />
verbindet die GEW die Forderung, dass mittel- <strong>und</strong> langfristig das mehrgliedrige<br />
Schulsystem in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> überw<strong>und</strong>en wird <strong>und</strong> Schüler/innen in der Sek<strong>und</strong>arstufe<br />
I gemeinsam unterrichtet werden.<br />
Darüber hinaus müssen die Berufskollegs als weitere Möglichkeit, eine Fachhochschulreife zu<br />
erreichen, in dieses System integriert werden.<br />
Perspektivisch gesehen muss das Schulsystem so umgestaltet werden, dass im Anschluss an<br />
die Sek<strong>und</strong>arstufe I (bis zur 10. Klasse) unter Berücksichtigung des erreichten Leistungsniveaus<br />
die Möglichkeit einer freien Wahl der Sek<strong>und</strong>arstufe II besteht; nämlich z. B. zwischen<br />
einer Oberstufe mit dem Ziel Abitur an den beruflichen Gymnasien <strong>und</strong> einer dualen Ausbildung<br />
mit der Option auf eine Fachhochschulreife.<br />
Um auch Jugendlichen, die bereits eine Berufsausbildung abgeschlossen haben <strong>und</strong>/oder bereits<br />
im Berufsleben stehen, die Möglichkeit zu bieten, eine reale Studierfähigkeit zu erreichen,<br />
ist der bedarfsgerechte Ausbau der Beruflichen Oberschulen (BO) <strong>und</strong> des Berufskollegs<br />
zur Fachhochschulreife notwendig. Dazu bedarf es einer curricularen Abstimmung der Über<br />
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