Eine Schule für Mädchen und Jungen - GEW - Berlin
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A) An der eigenen Lehrer/innenrolle<br />
arbeiten<br />
1. Selbstbild – Wie sehe ich mich selbst<br />
als Frau oder Mann?<br />
Wie nehme ich mich als Identifikationsfigur wahr,<br />
die ich als Lehrer bzw. Lehrerin <strong>für</strong> meine Schülerinnen<br />
<strong>und</strong> Schüler bin? Wie erlebe ich in meinem<br />
Unterricht <strong>Jungen</strong> <strong>und</strong> <strong>Mädchen</strong>?<br />
Neben allen Fähigkeiten <strong>und</strong> Eigenschaften,<br />
die eine gute Lehrkraft ausmachen, ist die Persönlichkeit<br />
besonders wichtig. Daher sollte sich<br />
die Lehrerin bzw. der Lehrer zunächst darüber<br />
klar werden, welches Bild sie oder er selbst eigentlich<br />
von sich als Frau oder Mann hat <strong>und</strong><br />
vermittelt. Diese Selbstwahrnehmung hat mit<br />
der eigenen Biographie zu tun. <strong>Eine</strong> gezielte<br />
Selbstreflexion in Bezug auf die eigene Wahrnehmung<br />
von Geschlechterrollen hilft Lehrerinnen<br />
<strong>und</strong> Lehrern, sich <strong>und</strong> ihren Schülerinnen<br />
<strong>und</strong> Schülern mehr Handlungsspielraum<br />
zu eröffnen. Aber, wie Faulstich-Wieland bemerkt:<br />
„Solche Selbstreflexionen sind ohne<br />
Genderkompetenz – also ein Wissen um die<br />
Geschlechterstereotype, um die symbolischen<br />
Repräsentationen, die sich immer wieder selbst<br />
bestätigen – nicht zu leisten.“ (Faulstich-Wieland<br />
2006, S. 272)<br />
21<br />
Literatur- <strong>und</strong> Surftipps:<br />
Thies, Wiltrud & Charlotte Röhner (2000):<br />
Erziehungsziel Geschlechterdemokratie.<br />
Weinheim. S. 57-60.<br />
Drogand-Strud, Michael (2005): Train the<br />
trainer – Gendersensible Didaktik. In:<br />
<strong>Schule</strong> im Gender Mainstream, Denkanstöße<br />
– Erfahrungen – Perspektiven. Hg. v.<br />
Ministerium <strong>für</strong> <strong>Schule</strong>, Jugend <strong>und</strong> Kin-<br />
der des Landes Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf,<br />
<strong>und</strong> dem Landesinstitut <strong>für</strong> <strong>Schule</strong>.<br />
Soest. S. 228-232.<br />
Im Internet unter: http://www.learn-line.<br />
nrw.de/angebote/gendermainstreaming/<br />
reader/<br />
2. Professionelles Selbst – Wie verhalte<br />
ich mich als Lehrerin bzw. Lehrer?<br />
Wie positioniere ich mich zwischen meinem persönlichen<br />
Lehrer/innenbild (subjektive Theorie) <strong>und</strong><br />
professionellem Lehrer/innenhandeln?<br />
Was genau die einzelne Lehrkraft in ihrem<br />
Unterricht wahrnimmt, ist nicht nur davon abhängig,<br />
was sie in ihrer beruflichen <strong>und</strong> privaten<br />
Biographie erlebt oder nicht erlebt hat,<br />
sondern auch davon, welche Deutungsmuster<br />
ihr zur Bewertung der Unterrichtssituationen<br />
zur Verfügung stehen. Aus der pädagogischen<br />
Professionsforschung wissen wir, dass <strong>für</strong> diese<br />
Aufgabe selbstbezügliche biographische Arbeit<br />
unverzichtbar ist, um, wie Johannes Bastian<br />
<strong>und</strong> Werner Helsper konstatieren, „die Möglichkeit<br />
einer Auseinandersetzung mit dem eigenen<br />
Handeln, den eigenen Handlungs- <strong>und</strong><br />
Deutungsmustern, der eigenen Person in den<br />
pädagogischen Interaktionen <strong>und</strong> Prozessen<br />
mit den Schülerinnen <strong>und</strong> Schülern reflektieren<br />
zu können.“ (Bastian/Helsper 2000, S. 182)<br />
Ein professionelles Selbst zu entfalten meint<br />
daher in diesem Zusammenhang, die persönlichen<br />
Erfahrungen mit den Ergebnissen der<br />
Forschung in Beziehung zu setzen, um sodann<br />
das eigene Handlungsrepertoire in Bezug auf<br />
das Ziel einer geschlechtergerechten Bildung<br />
weiterzuentwickeln. Dabei können Lehrerinnen<br />
<strong>und</strong> Lehrer natürlich auch auf externe Beratung<br />
zurückgreifen, um die verschiedenen<br />
Deutungs- <strong>und</strong> Handlungsmuster zu reflektie-<br />
2. Zehn Fragen an eine geschlechtergerechte Bildung<br />
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