Eine Schule für Mädchen und Jungen - GEW - Berlin
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sichtigen [muss], wenn Geschlechtergerechtigkeit<br />
erreicht werden soll“.<br />
Die <strong>Schule</strong> ist <strong>für</strong> die Realisierung von Gleichberechtigung<br />
deshalb so wichtig, weil sie von<br />
allen Kindern <strong>und</strong> Jugendlichen durchlaufen<br />
wird. Dabei darf aber auch die Familie als „Sozialisationsinstanz“<br />
(Nyssen 1994, S. 172)<br />
nicht vergessen werden: Besonders die Eltern<br />
spielen bei der Entwicklung der geschlechtlichen<br />
Identität ihrer Kinder eine maßgebliche<br />
Rolle. Daher sollte die Beteiligung von Eltern<br />
an der <strong>Schule</strong>ntwicklungsarbeit verstärkt werden,<br />
um gemeinsam Konzepte entwickeln zu<br />
können, die die Kinder <strong>und</strong> Jugendlichen optimal<br />
fördern. Es ist klar, dass dieser Vorschlag in<br />
vielen Fällen eher eine Wunschvorstellung bleiben<br />
wird. Aber gerade dann, wenn die Kinder<br />
nicht das Glück haben, sorgende <strong>und</strong> bildungsinteressierte<br />
Eltern zu haben, muss die<br />
<strong>Schule</strong> es leisten, dass aus diesen Startbedingungen<br />
keine langfristigen schulischen Nachteile<br />
werden. (Vgl. Alleman-Ghionda 2006,<br />
S. 354)<br />
<strong>Eine</strong> dringende Maßnahme zur Verbesserung<br />
des deutschen Schulwesens ist die Verringerung<br />
der hohen Rückstellungs-, Wiederholungs- <strong>und</strong><br />
Förderschulüberweisungsquoten – insbesondere<br />
der <strong>Jungen</strong>. Andere Länder zeigen, wie man<br />
ein Lernumfeld schaffen kann, von dem <strong>Mädchen</strong><br />
<strong>und</strong> <strong>Jungen</strong> auch ohne Sitzenbleiben<br />
gleichermaßen profitieren können. Die hohe<br />
Selektivität in unserem Schulsystem wird vor<br />
allem von konservativer Seite immer noch mit<br />
der Annahme begründet, dass vermeintlich<br />
leistungshomogene Gruppen die besseren Lernergebnisse<br />
erzielen könnten. Die vielfältigen<br />
Fähigkeiten <strong>und</strong> Bedürfnisse der Kinder <strong>und</strong><br />
Jugendlichen machen aber deutlich, dass diese<br />
These an der schulischen Realität schlicht vorbeigeht.<br />
Deshalb mahnt Röhner (2003, S. 11)<br />
zu Recht an, dass das deutsche Bildungssystem<br />
„insgesamt von der Fiktion der Homogenität<br />
Abschied“ nehmen muss. Was engagierte Lehrerinnen<br />
<strong>und</strong> Lehrer mit ihrem Unterricht<br />
schon längst gezeigt haben, sollte sich künftig<br />
auch in den Strukturen des Bildungssystems<br />
wiederfinden:<br />
Es gilt, die Heterogenität der Schülerinnen<br />
<strong>und</strong> Schüler konstruktiv als Chance <strong>für</strong> gemeinsames<br />
Lernen miteinander <strong>und</strong> voneinander<br />
zu nutzen.