Eine Schule für Mädchen und Jungen - GEW - Berlin
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Kommentar:<br />
Indem die Lehrerin bzw. der Lehrer die Lektürevorlieben<br />
der Kinder respektiert, drückt sie<br />
bzw. er auch eine persönliche Wertschätzung<br />
<strong>für</strong> die <strong>Jungen</strong> <strong>und</strong> <strong>Mädchen</strong> aus (vgl. Frage 1<br />
in Kapitel 2). Zwar seien die „trivialen Erzählmuster<br />
<strong>und</strong> die einfachen Rollenbilder […] aus<br />
pädagogischer <strong>und</strong> aus literarischer Sicht ärgerlich“,<br />
räumt Andrea Bertschi-Kaufmann (1997,<br />
S. 41) ein, aber <strong>für</strong> viele Kinder gelinge damit<br />
der Einstieg in das Lesen von Büchern. Die<br />
Lust am Lesen zu wecken hat somit Priorität,<br />
was – wie die PISA-Ergebnisse gezeigt haben –<br />
insbesondere <strong>für</strong> <strong>Jungen</strong> keine triviale Aufgabe<br />
ist. Dementsprechend geht es Bertschi-Kaufmann<br />
nicht darum, durch den spielerischen<br />
Austausch der Lektüreerfahrungen das Lesever-<br />
45<br />
Quelle<br />
Bertschi-Kaufmann, Andrea (1997): <strong>Mädchen</strong> <strong>und</strong> <strong>Jungen</strong> lesen<br />
anders <strong>und</strong> anderes. In: Gr<strong>und</strong>schulzeitschrift 103 (1997), S. 40-<br />
44. Aufsatz über das fachdidaktische Projekt „Leseförderung <strong>und</strong><br />
Leseentwicklung“, an dem die Lehrerinnen- <strong>und</strong> Lehrerbildung<br />
des Kantons Aargau (Schweiz) <strong>und</strong> die Schulpraxis kooperieren.<br />
25 Gr<strong>und</strong>schullehrkräfte erproben verschiedene Förderanlagen<br />
<strong>und</strong> Materialien.<br />
halten der Kinder in eine bestimmte Richtung<br />
zu lenken, sondern den <strong>Mädchen</strong> <strong>und</strong> <strong>Jungen</strong><br />
Gelegenheiten zu geben, „Muster, Wiederholungen<br />
<strong>und</strong> Stereotype wahrzunehmen“ <strong>und</strong><br />
„die Neugierde <strong>für</strong> weniger vertraute Lesestoffe“<br />
(ebd. S. 44) zu wecken.<br />
Durch die Etablierung von offenem Leseunterricht<br />
mit einer gemeinsamen Bibliothek <strong>und</strong><br />
Leseecken zum Wohlfühlen <strong>und</strong> Entspannen,<br />
wird die <strong>Schule</strong> als angenehmer Lebensraum<br />
<strong>für</strong> die Kinder gestaltet (vgl. Frage 5), in der sowohl<br />
ein gleichberechtigtes Miteinander gefördert,<br />
daneben aber auch Möglichkeiten <strong>für</strong> partiellen<br />
Rückzug <strong>und</strong> Ruhephasen eingeräumt<br />
werden.<br />
3. Aus der Praxis … in die Praxis!<br />
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