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Eine Schule für Mädchen und Jungen - GEW - Berlin

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Kommentar:<br />

In der Dokumentation dieses Unterrichtsbeispiels<br />

beschreibt Kaiser die unterschiedlichen<br />

Rollenzwänge, denen <strong>Jungen</strong> <strong>und</strong> <strong>Mädchen</strong> ihrer<br />

Meinung nach ausgesetzt sind: „bei <strong>Mädchen</strong><br />

den Zwang von Nettsein, Schönsein <strong>und</strong><br />

Schlanksein (Magersucht), bei <strong>Jungen</strong> den<br />

Zwang zum coolen Superhelden, der – selbst<br />

wenn er eigentlich ein schwaches Kerlchen ist –<br />

dank phallusähnlicher W<strong>und</strong>erwaffen die Erde<br />

vor dem Untergang rettet (Gewaltproblem,<br />

Kopplung: Technik-Macht-Männlichkeit).“<br />

(Kaiser 2001, S. 194).<br />

Man sieht, dass Kaiser hier von einem differenzfeministischen<br />

Ansatz ausgeht. Dabei suggeriert<br />

sie, dass <strong>Mädchen</strong> vor überzogenen Erwartungen<br />

zu schützen, <strong>Jungen</strong> hingegen ei-<br />

33<br />

gentlich nur „schwache Kerlchen“ seien – getrieben<br />

von ihrer Sexualität. Daher empfiehlt<br />

Kaiser weiter, eine Barbie nicht an <strong>Jungen</strong>gruppen<br />

zu verteilen, „um das Vermessen des<br />

‚Superbusens’ in der <strong>Jungen</strong>gruppe zu vermeiden.“<br />

(ebd.) Passender wäre es jedoch, wenn<br />

diese Deutungsmuster von der Lehrkraft erst<br />

einmal selbst kritisch hinterfragt würden (vgl.<br />

Frage 2 im 2. Kapitel). Dadurch kann der Lehrer<br />

bzw. die Lehrerin sich besser darauf vorbereiten,<br />

adäquat auf Probleme reagieren zu können.<br />

Auf der Gr<strong>und</strong>lage gegenseitiger Akzeptanz<br />

von Schülerinnen, Schülern <strong>und</strong> der Lehrkraft<br />

können diese dann besprochen <strong>und</strong> hoffentlich<br />

auch gelöst werden, statt sie vermeintlich<br />

wohlmeinend im Vorfeld aus dem Weg zuräumen.<br />

3. Aus der Praxis … in die Praxis!<br />

33

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