Eine Schule für Mädchen und Jungen - GEW - Berlin
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unterschiede bei den Studienfachwahlen gibt:<br />
Die Studentinnen dominieren mit über 70 Prozent<br />
die Sprach- <strong>und</strong> Kulturwissenschaften sowie<br />
mit mehr als 60 Prozent die Bereiche Kunst<br />
<strong>und</strong> Medizin, während die Studenten in den<br />
Ingenieurwissenschaften mit knapp 80 Prozent<br />
sowie in Mathematik <strong>und</strong> den Naturwissenschaften<br />
mit über 62 Prozent vorherrschen<br />
(vgl. <strong>GEW</strong>-Gender-Report 2004, S. 9).<br />
Bei den Berufswahlen offenbaren sich noch<br />
deutlicher geschlechterspezifische Unterschiede:<br />
So stellten die Männer im Jahr 2005 über<br />
95 Prozent der Ausbildungsanfänger in den<br />
Metall- <strong>und</strong> Elektroberufen. Auch in den Bau<strong>und</strong><br />
Verkehrsberufen liegt der Anteil der Männer<br />
bei mehr als 90 Prozent. Überproportional<br />
viele Frauen in Verwaltungs- <strong>und</strong> Büroberufen<br />
(72,7 Prozent), Körperpflege-, Hauswirtschafts<strong>und</strong><br />
Reinigungsberufen (79,3 Prozent) sowie<br />
bekanntermaßen im Dienstleistungssektor (vgl.<br />
Berufsbildungsbericht 2006, S. 56f.).<br />
Der Blick auf unser Handlungsfeld <strong>Schule</strong><br />
zeigt, dass es seit einiger Zeit mehr Lehrerinnen<br />
als Lehrer gibt: Rechnet man alle Vollzeit-,<br />
Teilzeit- <strong>und</strong> St<strong>und</strong>enkräfte zusammen, beträgt<br />
der Frauenanteil 67 Prozent, der aber aufgeschlüsselt<br />
nach Schularten stark differiert (vgl.<br />
Tabelle).<br />
Nur bei den Abendrealschulen <strong>und</strong> -gymnasien<br />
finden sich mehr Männer als Frauen. Bei<br />
den Gymnasien ist das Geschlechterverhältnis<br />
der Lehrkräfte in etwa gleich. Besonders hoch<br />
ist der Frauenanteil in den Förderschulen (drei<br />
Viertel) <strong>und</strong> in den Gr<strong>und</strong>schulen (mehr als<br />
vier Fünftel).<br />
Diese Daten aus den Schul-, Hochschul- <strong>und</strong><br />
Berufsfeldern weisen darauf hin, dass die alte<br />
Frauenanteil der Lehrkräfte an<br />
allgemeinbildenden <strong>Schule</strong>n in Prozent<br />
Gr<strong>und</strong>schulen<br />
Schulartunabhängige<br />
Orientierungsstufe<br />
Hauptschulen<br />
Realschulen<br />
Gymnasien<br />
Integrierte Gesamtschulen<br />
Freie Waldorfschulen<br />
Sonderschulen/Förderschulen<br />
Abendhauptschulen<br />
Abendrealschulen<br />
Abendgymnasien<br />
Kollegs<br />
Insgesamt<br />
85<br />
Rechnung „bessere Bildungsabschlüsse gleich<br />
bessere berufliche Chancen“ seit einiger Zeit<br />
<strong>für</strong> <strong>Jungen</strong> <strong>und</strong> <strong>Mädchen</strong> nicht in derselben<br />
Weise stimmt. Wenn man nämlich das Geschlecht<br />
berücksichtigt, zeigt sich ein differenzierteres<br />
Bild bei den Schulabschlüssen <strong>und</strong><br />
mit umgekehrtem Vorzeichen bei den Berufs<strong>und</strong><br />
Studienwahlen: Statistisch gesehen haben<br />
<strong>Mädchen</strong> Vorteile in den <strong>Schule</strong>n <strong>und</strong> Nachteile<br />
in der Berufswelt, während es sich <strong>für</strong> die<br />
<strong>Jungen</strong> anders herum darstellt. Zwischen <strong>Schule</strong><br />
<strong>und</strong> Beruf tritt so ein Bruch auf, der offensichtlich<br />
etwas damit zu tun hat, wie die Jugendlichen<br />
ihre persönliche Lebensplanung<br />
mit der Übernahme geschlechtsspezifischer<br />
Rollenerwartungen vereinbaren (vgl. Crotti<br />
77<br />
57<br />
62<br />
52<br />
59<br />
59<br />
75<br />
58<br />
43<br />
47<br />
55<br />
67<br />
Quelle: Statistisches B<strong>und</strong>esamt: Allgemeinbildende <strong>Schule</strong>n – Schuljahr 2004/05<br />
(Fachserie 11 Reihe 1 – 2004/05. Im Internet unter: http://www-ec.destatis.de). Eigene<br />
Berechnungen, Zahlen ger<strong>und</strong>et<br />
1. <strong>Jungen</strong> <strong>und</strong> <strong>Mädchen</strong> in der <strong>Schule</strong> – <strong>Eine</strong> kleine Einführung<br />
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