Situation der Schulpsychologie in Deutschland - GEW Niedersachsen
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Dollase Gutachten <strong>Schulpsychologie</strong> 17<br />
Dass <strong>Deutschland</strong> Schlusslicht <strong>in</strong> <strong>der</strong> E<strong>in</strong>stellung von Schulpsychologen <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong><br />
europäischen Staatengeme<strong>in</strong>schaI ist, dürIe sich herumgesprochen haben. Ebenso, dass<br />
Nie<strong>der</strong>sachsen wie<strong>der</strong>um Schlusslicht <strong>der</strong> Län<strong>der</strong> <strong>Deutschland</strong>s bei den Stellen für<br />
Schulpsychologen ist. E<strong>in</strong> trauriger M<strong>in</strong>usrekord, <strong>der</strong> hier lei<strong>der</strong> nicht rela0viert werden kann.<br />
Entsprechende <strong>in</strong>terna0onale Vergleichsuntersuchungen s<strong>in</strong>d auch vom Berufsverband<br />
deutscher Psycholog<strong>in</strong>nen und Psychologen immer wie<strong>der</strong> dokumen0ert worden, und kurz<br />
nach Ersche<strong>in</strong>en <strong>der</strong> entsprechenden Sta0s0ken s<strong>in</strong>d über Pressemi=eilungen auch solche<br />
Informa0onen an die Öffentlichkeit gelangt. Was hier ergänzt werden kann, betrifft die<br />
weitere Illustrierung und kri0sche Betrachtung dieser Zahlen auf <strong>der</strong> Grundlage<br />
<strong>in</strong>terna0onaler empirischer Untersuchungen.<br />
4.1. Interna&onaler Vergleich – <strong>Deutschland</strong> ist e<strong>in</strong> Entwicklungsland <strong>der</strong><br />
<strong>Schulpsychologie</strong><br />
E<strong>in</strong>e Studie aus dem Jahre 2008 von Jimerson u.a. fragt provokant: „Where <strong>in</strong> the world is<br />
school psychology?“ um dann <strong>in</strong>sgesamt 83 Na0onen auszumachen, <strong>in</strong> denen die Evidenz<br />
e<strong>in</strong>er exis0erenden und qualita0v hoch stehenden <strong>Schulpsychologie</strong> erkenntlich ist(Jimerson,<br />
Skokut, Cardenas, Malone, & Stewart, 2008) . Dem gegenüber stehen 109 Na0onen, <strong>in</strong><br />
denen es ke<strong>in</strong>e <strong>Schulpsychologie</strong> gibt. Die Unterschiede zwischen diesen beiden Gruppen<br />
s<strong>in</strong>d aber gravierend. In den 109 Mitglie<strong>der</strong>staaten <strong>der</strong> UN, <strong>in</strong> denen ke<strong>in</strong>e <strong>Schulpsychologie</strong><br />
exis0ert, handelt es sich überwiegend um Entwicklungs-‐ o<strong>der</strong> Schwellenlän<strong>der</strong>. Außer<br />
Liechtenste<strong>in</strong> f<strong>in</strong>det sich ke<strong>in</strong> EU-‐Land unter denjenigen, die ke<strong>in</strong>e schulpsychologischen<br />
Beratungsdienste anbieten. Liechtenste<strong>in</strong> ist dabei so kle<strong>in</strong> und <strong>der</strong> Schulpsychologe <strong>in</strong><br />
Liechtenste<strong>in</strong> ist mir persönlich bekannt, er ist im M<strong>in</strong>isterium für Schule tä0g. Das heißt also,<br />
Liechtenste<strong>in</strong> hat auch e<strong>in</strong>en Schulpsychologen, <strong>der</strong> für die Zahl <strong>der</strong> Schüler völlig<br />
ausreichend se<strong>in</strong> dürIe, zumal er noch e<strong>in</strong>ige Mitarbeiter hat. Für San Mar<strong>in</strong>o gilt ähnliches.<br />
Allerd<strong>in</strong>gs gehören Kroa0en, Bosnien-‐Herzegow<strong>in</strong>a und Montenegro zu den Staaten, die<br />
ebenfalls, genauso wie Bulgarien und Polen ke<strong>in</strong>e schulpsychologischen Dienste entwickelt<br />
haben.