Situation der Schulpsychologie in Deutschland - GEW Niedersachsen
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Dollase Gutachten <strong>Schulpsychologie</strong> 42<br />
öffentliche Unterstützung bzw. Anerkennung genießen. Umfragen bei Psychologie<br />
Studierenden zeigen auch, dass e<strong>in</strong> Großteil kl<strong>in</strong>isch-‐psychologisch <strong>in</strong>teressiert ist.<br />
E<strong>in</strong>e ähnliche Situa0on ist auch z.B. <strong>in</strong> USA zu beobachten. Die „American Counsel<strong>in</strong>g<br />
Associa0on“(ACA) mit <strong>der</strong> Unterglie<strong>der</strong>ung „American School Counselors Associa0on“(ASCA)<br />
und vielen berufsspezifisch an<strong>der</strong>en, fasst alle Beratungsberufe von <strong>der</strong> WirtschaI bis zur<br />
Schwulen-‐ und Lesbenbewegung zusammen und vertri= diese <strong>in</strong> <strong>der</strong> Öffentlichkeit. Die ISPA,<br />
die „Interna0onal School Psychology Associa0on“, o<strong>der</strong> auch die „American Academy of<br />
School Psychology“, die „Na0onal Associa0on of School Psychologists“ o<strong>der</strong> die „American<br />
Associa0on of School-‐Psychologists“ treten wesentlich mo<strong>der</strong>ater <strong>in</strong> <strong>der</strong> Öffentlichkeit auf. Es<br />
gibt auch dort e<strong>in</strong>en Sog <strong>in</strong> die kl<strong>in</strong>ischen Bereiche, weshalb das öffentliche Gewicht <strong>der</strong><br />
<strong>Schulpsychologie</strong> nicht so deutlich ersche<strong>in</strong>t wie <strong>der</strong> Wunsch <strong>der</strong> vielen Beratungsberufe, <strong>in</strong><br />
sichere Posi0onen zu drängen, weil <strong>der</strong> Markt ihnen bes0mmte nachgefragte Posi0onen<br />
nicht zugänglich macht. Die Situa0on <strong>in</strong> USA ist allerd<strong>in</strong>gs durch e<strong>in</strong>e im Vergleich zu<br />
<strong>Deutschland</strong> bzw. Nie<strong>der</strong>sachsen opulente Aussta=ung mit Schulpsychologen<br />
gekennzeichnet (Rela0on 1:1000 sta= 1:26000 <strong>in</strong> NS).<br />
6.1. Verbreitung und Behandelbarkeit von Störungen – Ergebnisse von<br />
Metaanalysen<br />
Die professionelle psychologische Behandlung und Betreuung ist <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e dort<br />
notwendig, wo es nach den <strong>in</strong>terna0onalen Richtl<strong>in</strong>ien (z.B. ICD 10) um schwerwiegende und<br />
nur den Experten zugängliche Probleme unserer K<strong>in</strong><strong>der</strong> und Jugendlichen geht.<br />
Nach aktuellen Metaanalysen zu urteilen gibt es e<strong>in</strong>e Prävalenzrate von 15 – 22% <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />
und Jugendlichen, die an e<strong>in</strong>er psychischen Störung leiden. Je nach Def<strong>in</strong>i0on von Störung<br />
gibt es Studien, <strong>der</strong>en Prozentsatz zwischen 18 und 27% angegeben wird (vgl. Übersicht <strong>in</strong><br />
Fuhrer, 2005 , Lehrbuch <strong>der</strong> Erziehungspsychologie bzw. Ihle und Esser, 2002 <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
Psychologischen Rundschau). In seriösen Metaanalysen wird diese Zahl allerd<strong>in</strong>gs<br />
kontras0ert mit den so genannten Persistenzraten, d.h. mit dem Prozentsatz von Störungen,<br />
die auch nach mehreren Monaten noch vorliegen und nicht spontan geheilt wurden (sog.<br />
Spontanremissionen). Die Persistenzraten liegen <strong>der</strong> Untersuchung von Ihle und Esser (2002)<br />
zufolge zwischen 40 und 60% je nach psychischer Störung (<strong>in</strong>: Psychologische Rundschau).