Situation der Schulpsychologie in Deutschland - GEW Niedersachsen
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Dollase Gutachten <strong>Schulpsychologie</strong> 7<br />
Die Human-‐ und SozialwissenschaIen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Bundesrepublik <strong>Deutschland</strong> haben wie<br />
erwähnt e<strong>in</strong>en sehr unterschiedlichen Interna0onalisierungs-‐ und Professionalisierungsgrad<br />
erreicht.<br />
Während sich die Psychologie und Soziologie <strong>in</strong>terna0onaler Fachdatenbanken bedienen<br />
können, <strong>in</strong> denen die relevanten Forschungen mit den Zusammenfassungen enthalten s<strong>in</strong>d<br />
und die e<strong>in</strong>e weltweite Recherche ohne weiteres möglich machen, ist dieser<br />
Entwicklungsstand für die deutsche Pädagogik noch nicht erreicht. Das gilt auch für die<br />
ErziehungswissenschaI und Pädagogik <strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen an<strong>der</strong>en europäischen Län<strong>der</strong>n. Während<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> Psychologie, wie <strong>in</strong> den NaturwissenschaIen, jede Disserta0on überprüI werden<br />
kann, ob sie e<strong>in</strong> s<strong>in</strong>guläres Thema bearbeitet, ist e<strong>in</strong> solcher Abgleich mit dem<br />
<strong>in</strong>terna0onalen Wissensstand <strong>in</strong> <strong>der</strong> Pädagogik und ErziehungswissenschaI, aber auch z.B.<strong>in</strong><br />
<strong>der</strong> Philosophie, noch nicht möglich. Die <strong>Schulpsychologie</strong>, die auf <strong>der</strong> Psychologie gründet<br />
und e<strong>in</strong>e <strong>der</strong>en Subdiszipl<strong>in</strong> ist, kann also auf e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>terna0onal vernetzten<br />
Forschungsdokumenta0on zurückgreifen.<br />
Die früheren Argumente gegen die Berücksichtung „ausländischer“ Untersuchungen, die<br />
angeblich wegen unterschiedlicher kultureller H<strong>in</strong>tergründe nicht übertragbar seien auf das<br />
eigene Land, haben sich im Laufe <strong>der</strong> rasanten globalisierten Entwicklung <strong>in</strong> den letzten drei<br />
Jahrzehnten als überflüssig erwiesen. Es gibt e<strong>in</strong>e Art Kulturkonvergenz, d.h. die schulische<br />
Situa0on <strong>in</strong> F<strong>in</strong>nland o<strong>der</strong> <strong>in</strong> USA o<strong>der</strong> <strong>in</strong> Frankreich o<strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> ist stärker durch<br />
Geme<strong>in</strong>samkeiten gekennzeichnet. Das konnte schon bei den <strong>in</strong>terna0onalen<br />
Werteuntersuchungen von Shalom Schwarz (1992) bestä0gt werden -‐ Lehrer und Schüler <strong>in</strong><br />
vielen Län<strong>der</strong>n antworten auf entsprechende Wertvorstellungen ähnlich.<br />
Darüber h<strong>in</strong>aus ist <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> Psychologie e<strong>in</strong>e deutlich weit entwickelte <strong>in</strong>terna0onale<br />
Koopera0on und Organisa0on zu beobachten. Verbände und Verbandsorgane, wie etwa das<br />
„Interna0onal School Psychology Journal“ nehmen Beiträge aus vielen verschiedenen<br />
Na0onen auf. E<strong>in</strong>e bibliometrische Analyse zeigte, dass sich auch <strong>in</strong> <strong>in</strong>terna0onaler<br />
Koopera0on verfasste Ar0kel <strong>in</strong> erstaunlicher Anzahl dar<strong>in</strong> bef<strong>in</strong>den{Jenn<strong>in</strong>gs, 2008 #367}.<br />
Diese <strong>in</strong>terna0onale Koopera0on ist <strong>in</strong> <strong>der</strong> Psychologie weiter entwickelt als <strong>in</strong> vielen<br />
an<strong>der</strong>en WissenschaIen.Die Psychologen <strong>der</strong> Uni Jena z.B. werden zukünIig nur <strong>in</strong><br />
englischer Sprache publizieren etc. Noch e<strong>in</strong> Beispiel: So waren <strong>in</strong>terna0onale Pläne für e<strong>in</strong><br />
europäisches Diplom <strong>in</strong> Psychologie schon zeitlich weit vor dem Bologna Prozess