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Erzieherinnengesundheit - UKBW - Kindergärten in Aktion

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Infobox 4.21<br />

Schätzen Sie e<strong>in</strong>mal folgende Merkmale ihres<br />

Trägers e<strong>in</strong>:<br />

Welchen Grad an Autonomie besitzen Sie?<br />

Hat Ihre Leiter<strong>in</strong>/Ihr Leiter e<strong>in</strong> wirkliches tiefgehendes<br />

Interesse an Ihrer Entwicklung?<br />

Haben Sie Interesse an der Entwicklung e<strong>in</strong>es anderen<br />

Team-Mitglieds?<br />

Wie ist die Kommunikation zwischen Ihnen und<br />

Ihrer Leiter<strong>in</strong>, die das Netzwerk leitet. Ist das überhaupt<br />

möglich?<br />

bezeichnen die Symptome und Verhaltensauffälligkeiten<br />

bei K<strong>in</strong>dern als Kommunikationsprobleme<br />

mit Erwachsenen (Eltern, Pädagogen).<br />

Oft übertragen Erzieher<strong>in</strong>nen und Erzieher ihren<br />

Stress auf K<strong>in</strong>der und umgekehrt. Auch fehlt<br />

aufgrund der gestiegenen Stressbelastung die<br />

nötige emphatische Kompetenz bzw. Sensibilität<br />

<strong>in</strong> der Kommunikation. Die bürokra-tisch-hierarchisch<br />

Struktur kann außerdem zu Abhängigkeiten<br />

und Beh<strong>in</strong>derungen des wechselseitigen<br />

Austausches führen (Huber & Brunner 1998).<br />

Trotz der beiderseitigen Belas-tungssituation<br />

müssen Erzieherpersonal und K<strong>in</strong>der mite<strong>in</strong>ander<br />

auskommen und verschie-dene Anforderungen<br />

(Entwicklungsaufgaben, kritische Lebensereignisse)<br />

meistern.<br />

Das hier vorgestellte Konzept System SiS versteht<br />

sich <strong>in</strong> dem S<strong>in</strong>ne systemisch, dass es<br />

durch e<strong>in</strong>e Verbesserung der Kompetenzen<br />

zur Wahrnehmung<br />

eigenen Be­<br />

lastungserlebens e<strong>in</strong>erseits<br />

sowie<br />

zur <strong>in</strong>dividuellen Belastungsbewältigung<br />

andererseits<br />

sowohl bei K<strong>in</strong>dern als auch bei Erzieher<strong>in</strong>nen<br />

und Erziehern auf e<strong>in</strong>e günstigere, <strong>in</strong>terpersonale<br />

Ausgangslage für e<strong>in</strong>e gel<strong>in</strong>gende, arbeitsförderliche<br />

Kommunikation abzielt. Gleichzeitig<br />

wird die Interaktion <strong>in</strong> der Kita als soziales System<br />

berücksichtigt. Aus der engen Verzahnung<br />

von vorherrschenden Emotionen und dem Verhalten<br />

e<strong>in</strong>er Person folgt, dass durch verbesserte<br />

Selbstregulation günstigeres Kommunikationsverhalten<br />

resultiert (z. B. Salovey et al. 1991).<br />

Neben diesen verhaltenspräventiven personalen<br />

Veränderungen müssen <strong>in</strong> der systemischen<br />

Stressbetrachtung auch die Rahmenbed<strong>in</strong>gungen<br />

der Kita mit berücksichtigt werden<br />

(Verhältnisprävention), da sich die Systemmitglieder<br />

bei chronischen Stressbelastungen aus<br />

der Kita zurückziehen (Stück 2007).<br />

Diese Zugänge s<strong>in</strong>d die theoretische Basis für<br />

System-SiS, das aus folgenden Interventionszugängen<br />

besteht:<br />

100<br />

Kapitel 4: Handlungsfelder<br />

Zugang 1: Entspannungstra<strong>in</strong><strong>in</strong>g mit Yogaelementen<br />

für K<strong>in</strong>der (EMYK®, Stück<br />

2000),<br />

Zugang 2: Stressreduktionstra<strong>in</strong><strong>in</strong>g mit<br />

Yogaelementen für ErzieherInnen (STRAI­<br />

MY®, Stück 2008) sowie fl an-kierende<br />

Maßnahme TANZPRO Bio-danza ®<br />

(Stück & Villegas 2008, Ville-gas 2008),<br />

Zugang 3: Kompetenztra<strong>in</strong><strong>in</strong>g für Erzieher<strong>in</strong>nen<br />

und Erzieher,<br />

Zugang 4: Bed<strong>in</strong>gungsanalyse des<br />

Systems Kita (Instrument zur stressbezogenen<br />

Arbeitsanalyse, adaptiert für<br />

ErzieherInnen, ISTA, Semmer et al. 1998,<br />

Stück 2008).<br />

Maßgeblich für das Erzieherpersonal s<strong>in</strong>d die<br />

Zugänge 2 bis 4.<br />

Die theoretische Basis für das System SiS-<br />

Konzept stellt die Cop<strong>in</strong>gtheorie von Lazarus<br />

(1991) bzw. Schröder (1996) dar. Aus diesem<br />

theoretischen Modell lassen sich zusammenfassend<br />

drei konkrete Handlungsschritte zur<br />

Bewältigung von Belastungen ableiten:<br />

1. die Veränderung der Bed<strong>in</strong>gungen auf<br />

der Anforderungsseite (z. B. bessere materielle<br />

oder personelle Ausstattung von<br />

Kita);<br />

2. das Erlernen von Fähigkeiten, um äußere<br />

Anforderungen effizient bewältigen zu<br />

können (externales Cop<strong>in</strong>g, wie z. B.<br />

Vermittlung von Techniken <strong>in</strong> Zeit- oder<br />

Konfl iktmanagement) und<br />

3. die Herstellung e<strong>in</strong>es <strong>in</strong>ternen Regulationsausgleichs<br />

(<strong>in</strong>ternales Cop<strong>in</strong>g).<br />

Dieses Modell bietet auch die Grundlage für<br />

die <strong>in</strong> Kap. 4.4.4, Abb. 4.2 dieses Handbuches<br />

vorgenommene Klassifikation präventiver und<br />

gesundheitsförderlicher Maßnahmen <strong>in</strong> Kitas.<br />

Auch die hier vorgestellten vier Interventionen<br />

lassen sich <strong>in</strong> dieses Neun-Felder-Schema e<strong>in</strong>ordnen.<br />

f) Masterplan zur Gestaltung der Stabilisierungsphase<br />

nach Abschluss des Curriculums<br />

(Stück 2007)<br />

Evaluationen haben gezeigt, dass sich <strong>in</strong> den<br />

sächsischen Kita nach der Teilnahme der pädagogischen<br />

Fachkräfte an der Fortbildung nach<br />

dem Curriculum zum Sächsischen Bildungsplan<br />

das Belastungserleben dramatisch verändert<br />

hat und somit Pläne zur Stabilisierung<br />

des Erreichten benötigt werden (Cramer 2008,<br />

Stück & Thiele 2007).<br />

2007 wurde aus diesen Erfordernissen an der<br />

Universität Leipzig e<strong>in</strong> Masterplan entwickelt,

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