Erzieherinnengesundheit - UKBW - Kindergärten in Aktion
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ufsverband der Unfallkassen 2005). E<strong>in</strong>e Unternehmenspolitik,<br />
die psychische Ressourcen<br />
für die Mitarbeiter bereitstellt und gleichzeitig<br />
Stressoren abbaut, trägt zum Arbeits- und Gesundheitsschutz<br />
bei.<br />
Die Zusammenstellung von Stressoren und<br />
Ressourcen <strong>in</strong> Infobox 4.12 gibt H<strong>in</strong>weise<br />
darauf, wie im Rahmen der betrieblichen Gesundheitsförderung<br />
negative Beanspruchungen<br />
<strong>in</strong> Kita reduziert und Ressourcen gefördert<br />
werden können. Diese Ansatzpunkte können<br />
e<strong>in</strong>zeln oder <strong>in</strong> beliebiger Komb<strong>in</strong>ation angewendet<br />
werden und s<strong>in</strong>d mögliche Bestandteile<br />
umfangreicher und langfristig angelegter<br />
Gesundheitsförderungsmaßnahmen <strong>in</strong> Kita.<br />
Die gezielte Veränderung von Organisationen<br />
dient der nachhaltigen Gesundheitsförderung.<br />
Die genannten Ansätze zählen daher zur Organisationsentwicklung<br />
bzw. zur Personalentwicklung.<br />
Infobox 4.12<br />
Ansatzpunkte <strong>in</strong> der betrieblichen Gesundheitsförderung<br />
zur Optimierung psychischer Belastungen<br />
(GUV-I 8628)<br />
negative Beanspruchungen m<strong>in</strong>imieren<br />
Störungen im Arbeitsablauf auf e<strong>in</strong> M<strong>in</strong>imum<br />
reduzieren (z. B. durch Telefon, Vertreter),<br />
Umgebungsfaktoren optimieren (Lärm, Temperatur,<br />
Gebäude),<br />
Unfallgefahren abbauen (z. B. Stolperquellen,<br />
Rutschgefahren),<br />
sozialen Stress und Rollenkonfl ikte verm<strong>in</strong>dern<br />
(z. B. durch Konfl ikttra<strong>in</strong><strong>in</strong>gs, Gesprächsführung),<br />
Umstellungsprozesse, Umlernen unterstützen<br />
(z. B. zum Sächsischen Bildungsplan, Qualitätsmanagement),<br />
Angst vor Arbeitsplatzverlust abbauen.<br />
Ressourcen maximieren<br />
Handlungsspielräume nutzen und erweitern<br />
(z. B. Aufgabenaufteilung im Team),<br />
Arbeitsbed<strong>in</strong>gungen mitarbeiterfreundlich gestalten<br />
(z. B. im Rahmen von Gesundheitszirkeln),<br />
soziale und betriebspolitische Kompetenzen<br />
stabilisieren und ausbauen (z. B. durch regelmäßige<br />
Arbeitstreffen, Fallbesprechungen und<br />
Teamsupervision),<br />
fachliche Kompetenzen stabilisieren und ausbauen<br />
(z. B. durch Förderung der Qualifi kation<br />
der Beschäftigten und Behebung vorhandener<br />
Defizite durch Schulungen),<br />
soziale Unterstützung fördern (z. B. durch<br />
teambildende und -fördernde Maßnahmen wie<br />
Teamentwicklung),<br />
S<strong>in</strong>ngebung im Beruf fördern (z. B. durch E<strong>in</strong>beziehung<br />
von Talenten und Interessen, Betonung<br />
des <strong>in</strong>tuitiven Handelns).<br />
Maßnahmen, die Gruppen oder die gesamte<br />
Organisation betreffen, s<strong>in</strong>d typische Interven<br />
87<br />
Kapitel 4: Handlungsfelder<br />
tionen der Organisationsentwicklung. Sie zählen<br />
zur Verhältnisprävention und dienen der Verbesserung<br />
von organisatorischen Prozessen,<br />
betrieblicher und kommunikativer Strukturen<br />
(Berufsverband der Unfallkassen 2005, S. 28).<br />
Insbesondere vor dem H<strong>in</strong>tergrund des demografi<br />
schen Wandels mit e<strong>in</strong>em Anstieg der<br />
Anzahl älterer Arbeitnehmer nimmt die Personalentwicklung<br />
(Verhaltensprävention) e<strong>in</strong>e<br />
wesentliche Stellung e<strong>in</strong>. Sie umfasst<br />
die Förderung der persönlichen Leistungsentwicklung<br />
durch Fort- und Weiterbildungen,<br />
die Befriedigung der Bedürfnisse nach<br />
Wertschätzung, Anerkennung, Belohnung<br />
und Selbstverwirklichung sowie<br />
die Gestaltung e<strong>in</strong>er ergonomischen<br />
Arbeitsumgebung und Maßnahmen der<br />
Arbeitszeitregelung.<br />
Besonders durch fachliche Fort- und Weiterbildungen<br />
können das Wohlbefi nden und die Gesundheit<br />
des E<strong>in</strong>zelnen positiv bee<strong>in</strong>fl ussen.<br />
„Prävention durch Personalentwicklung“ als<br />
neue Form der betrieblichen Gesundheitsförderung<br />
ermöglicht zusätzlich auch die Steigerung<br />
der Leistung (und damit der Betreuungsqualität)<br />
und der Arbeitszufriedenheit <strong>in</strong> der<br />
gesamten Kita, die Förderung des Betriebsklimas<br />
sowie die Senkung des Krankenstandes.<br />
Folgende Maßnahmen können im Rahmen<br />
der Organisations- und Personalentwicklung<br />
durchgeführt werden:<br />
Klassische Fort- und Weiterbildungen<br />
(<strong>in</strong>dividuell oder im Team),<br />
(pädagogische) Konzeptarbeit,<br />
Gesundheitskurse und -tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gs,<br />
Coach<strong>in</strong>gs,<br />
Supervisionen/Fallbesprechungen,<br />
Teamentwicklungen,<br />
Gesundheits-/Qualitätszirkel,<br />
Kita-übergreifende Fachzirkel,<br />
…<br />
Klassischerweise sollten sich diese Maßnahmen<br />
zur Prävention psychischer Belastungen<br />
an der personellen (<strong>in</strong>dividuelles Verhalten<br />
der Beschäftigten), <strong>in</strong>terpersonellen (Gruppenprozesse)<br />
und strukturellen Ebene (Arbeitsbed<strong>in</strong>gungen<br />
und -organisation <strong>in</strong> den Betrieben)<br />
orientieren. Die Klassifikation hilft zur<br />
E<strong>in</strong>ordnung bei der zielbezogenen Auswahl der<br />
Maßnahmen entsprechend den betrieblichen<br />
Besonderheiten und Bedürfnissen (Abb. 4.2).<br />
E<strong>in</strong> erfolgreiches und nachhaltiges Vorgehen<br />
sollte immer auf mehrere Wirkebenen (Mischformen)<br />
ansetzen, denn nur so kann den kom