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Erzieherinnengesundheit - UKBW - Kindergärten in Aktion

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der Arbeitsumgebung (physikalische<br />

Bed<strong>in</strong>gungen),<br />

der Arbeitsorganisation,<br />

den Anforderungen aus der Arbeitsaufgabe,<br />

den sozialen Bed<strong>in</strong>gungen sowie<br />

den gesellschaftlichen Bed<strong>in</strong>gungen.<br />

E<strong>in</strong> Überblick zu kita-spezifi schen Stressoren<br />

bzw. Belastungen ist <strong>in</strong> Kap. 6.6 zu fi nden. Es<br />

ist offensichtlich, dass psychische Belastungen<br />

bei Personal <strong>in</strong> K<strong>in</strong>dertagese<strong>in</strong>richtungen<br />

vor allem auf Grund<br />

komplexerer Arbeits<strong>in</strong>halte (z. B. durch<br />

neue pädagogische Anforderungen<br />

wie Beobachtungen, E<strong>in</strong>schätzung des<br />

Entwicklungsstands, Vorbereitung und<br />

Durchführung von Entwicklungsgesprächen,<br />

Qualitätsmanagement),<br />

der Arbeitsorganisation (z. B. durch<br />

pädagogische Konzepte, wie die offene<br />

Arbeit, und fehlende Rahmenbed<strong>in</strong>gungen<br />

zu deren Umsetzung, Ausgleich von<br />

Krankheit und Urlaub im Kollegenkreis,<br />

Dienstberatungen, andere organisatorische<br />

Aufgaben) und<br />

sozialer Bed<strong>in</strong>gungen (z. B. durch derzeitige<br />

soziale Strukturen der Elternhäuser<br />

und damit e<strong>in</strong>hergehende Konfl ikte,<br />

Druck von Vorgesetzten, Konkurrenzdenken<br />

im Team)<br />

<strong>in</strong> ihrer Bedeutung zugenommen haben und<br />

weiter zunehmen werden. Sie alle gehen mit<br />

ganz spezifischen psychosozialen Gefährdungsmustern<br />

e<strong>in</strong>her, da die tägliche Arbeit<br />

immer mehr Personen, wie die zu betreuenden<br />

K<strong>in</strong>der, deren Eltern, Kollegen, Kita-Leitung,<br />

Kita-Träger usw., mit e<strong>in</strong>schließt. E<strong>in</strong>e Besonderheit<br />

der Arbeitsstätte Kita besteht zusätzlich<br />

dar<strong>in</strong>, dass sich das personelle Umfeld<br />

ständig verändert und sich die dar<strong>in</strong> tätige<br />

Person immer wieder neu an K<strong>in</strong>der und Eltern<br />

sowie wechselnde Gruppenstrukturen gewöhnen<br />

und angemessen agieren muss. Die<br />

Entwicklung zur Kommunikationsgesellschaft,<br />

Flexibilisierung von Arbeitszeit und Arbeitsort<br />

(nicht nur bei Erzieherpersonal, sondern v. a.<br />

bei den Eltern), Entlohnung, Anforderungsprofilen<br />

und lebenslanges berufl iches Lernen<br />

s<strong>in</strong>d die Szenarien der Zukunft, auf die sich<br />

Kita-Träger wie auch Kita-Mitarbeiter<strong>in</strong>nen und<br />

-Mitarbeiter e<strong>in</strong>stellen müssen (Berufsverband<br />

der Unfallkassen 2005).<br />

Bei Kita-Personal s<strong>in</strong>d auch negative Beanspruchungsfolgen<br />

aufgrund vielfältiger und paralleler<br />

Anforderungen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em komplexen sozialen<br />

System vorzufi nden. Dazu gehören v. a.:<br />

Stress,<br />

83<br />

Kapitel 4: Handlungsfelder<br />

arbeitsbed<strong>in</strong>gte Müdigkeit mit (psychischer)<br />

Erschöpfung,<br />

Burnout und<br />

Arbeitsunzufriedenheit.<br />

Begleitende Symptome dieser negativen Beanspruchungsfolgen<br />

s<strong>in</strong>d zwischenmenschliche<br />

Konflikte, die <strong>in</strong> Mobb<strong>in</strong>g enden können.<br />

Weiterh<strong>in</strong> werden körperliche Beschwerden,<br />

wie z. B. Rückenbeschwerden, Magen-Darm-<br />

Probleme oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen,<br />

häufig durch psychische und psychosoziale<br />

Belastungen mit verursacht. Auch der Verlust<br />

der Empathiefähigkeit als Schutzmechanismus<br />

vor weiter zunehmender chronischer Stressaktivierung<br />

wurde für den sozialen Bereich nachgewiesen<br />

(Stück et al .2005).<br />

E<strong>in</strong>fluss von Führung bei der Entstehung<br />

von psychischer Belastung<br />

Insbesondere der Führung – sei es die e<strong>in</strong>es<br />

Kita-Trägers im Großen oder die der Kita-Leitung<br />

im Kle<strong>in</strong>en – kommt im Bereich der psychischen<br />

Belastungen e<strong>in</strong>e Schlüsselfunktion<br />

zu. Überall dort, wo Menschen an Aufgaben<br />

arbeiten oder geme<strong>in</strong>same Ziele verfolgen, ist<br />

es notwendig, das Mite<strong>in</strong>ander abzustimmen,<br />

die Menschen zu motivieren und zu bee<strong>in</strong>fl ussen<br />

(Bundesverband der Unfallkassen 2005,<br />

S. 31 ff.). Dabei werden Individuen entweder aus<br />

organisatorischer Sicht durch Strukturen gelenkt<br />

(z. B. Technik, Verfahrensanweisungen, Dienstanweisungen<br />

und Regelungen) oder aus sozialer<br />

Sicht personal geführt (durch Vorgesetzte).<br />

Führung ist im ersten Kontext als re<strong>in</strong>e bürokratische<br />

Umsetzung organisationaler Erfor-dernisse<br />

anzusehen, <strong>in</strong> der die Führungskräfte die<br />

ihnen zugedachten Funktionen übernehmen und<br />

im S<strong>in</strong>ne der festgelegten Organisati-onsziele<br />

agieren. Im zweiten Kontext ist Füh-rung jedoch<br />

weniger rational, denn diejenige Person, die<br />

führt, wird von den Geführten als Person mit all<br />

ihren Eigenheiten und Fähigkei-ten wahrgenommen.<br />

Ihr werden Absichten zu-geschrieben und<br />

Vertrauen entgegengebracht. Dadurch gew<strong>in</strong>nt<br />

die Führung e<strong>in</strong>e zusätzliche, gefühlsmäßig e<strong>in</strong>gefärbte<br />

Bedeutung.<br />

In der Arbeitswelt ist Führung e<strong>in</strong>e unverzichtbare<br />

Größe und darf nicht zur Rout<strong>in</strong>e werden,<br />

denn sie ist e<strong>in</strong> sozialer Prozess, der ständig den<br />

sich ändernden Umständen angepasst werden<br />

muss. Beispielsweise s<strong>in</strong>d Aufgaben nicht immer<br />

von vornhere<strong>in</strong> überschaubar und gegenüber<br />

anderen Tätigkeiten abgrenzbar, neue gesetzliche<br />

Regelungen und Erkenntnisse machen Anpassungen,<br />

Veränderungen und Umstrukturierungen<br />

notwendig und Projekte müssen parallel<br />

oder <strong>in</strong> engen Zeitfenstern erledigt werden.

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