Erzieherinnengesundheit - UKBW - Kindergärten in Aktion
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die Fortbildung wurden <strong>in</strong> folgenden Themenbereichen<br />
nachgewiesen:<br />
Kopplung von Zielen und Methoden,<br />
Raumgestaltung,<br />
Elternarbeit,<br />
Übergang Kita/Grundschule.<br />
Hier zeigte sich, dass bereits e<strong>in</strong>e Menge Vorwissen<br />
bei den TeilnehmerInnen vorhanden<br />
war und die Bearbeitung dieser Themen im<br />
Curriculum daraufh<strong>in</strong> überprüft werden sollte,<br />
wie man den Teilnehmenden neueres bzw.<br />
tieferes Wissen vermitteln könnte. Bei diesen<br />
Themen darf den Erzieher<strong>in</strong>nen und Erziehern<br />
auch mehr zugemutet werden.<br />
Interessant ist, dass die Themen, <strong>in</strong> denen<br />
kaum noch Handlungsbedarf besteht, ausschließlich<br />
dem Praxisteil entstammen, während<br />
die zu <strong>in</strong>tensivierenden Themen, bei denen<br />
wenig Vorwissen nachgewiesen werden<br />
konnte, größtenteils dem Theorieteil zugehörig<br />
s<strong>in</strong>d. Die Nachhaltigkeit der erworbenen<br />
Kenntnisse zeigt sich bei den Transfer-Workshopgruppen<br />
am deutlichsten im Praxisteil,<br />
denn hier schneiden alle Untersuchungsgruppen,<br />
die an dem Curriculum teilgenommen<br />
hatten, am besten ab. Dieser Befund<br />
zeigt sich <strong>in</strong> den Gruppen ohne Curriculum<br />
nicht <strong>in</strong> diesem Ausmaß.<br />
Auf Grundlage dieser Studie wurde e<strong>in</strong> Positionspapier<br />
entworfen, welches die aus unserer<br />
Sicht dr<strong>in</strong>gendsten Erfordernisse zur Fortsetzung<br />
der Umsetzung des Sächsischen Bildungsplanes<br />
thematisiert (Stück 2007). Das<br />
Positionspapier bzw. die Ergebnisse können<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Publikation des Zentrums für Bildungsgesundheit<br />
nachgelesen bzw. angefordert<br />
werden.<br />
Die Vergessenseffekte, die <strong>in</strong> den Transfer-<br />
Workshopgruppen nachgewiesen werden<br />
konnten, zeigen, dass viele Inhalte des Curriculums<br />
nicht im E<strong>in</strong>richtungsalltag umgesetzt<br />
werden bzw. nicht regelmäßig damit gearbeitet<br />
wird. Würden die Inhalte jedoch <strong>in</strong> die<br />
tägliche Arbeit des Kita-Personals e<strong>in</strong>fl ießen,<br />
würden sie auch deutlicher präsent bleiben.<br />
Deshalb ist es notwendig, dass das Erzieherpersonal<br />
selbstständig und mit hohen Freiheitsgraden<br />
aufgefordert wird an ihrer E<strong>in</strong>richtungskonzeption<br />
zu arbeiten. Die Motivation<br />
dafür stellte sich jedoch als nicht sehr groß<br />
dar, da die existierenden Konzeptstrukturen<br />
sich als zu kompliziert erwiesen. E<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>fache<br />
Konzeptstruktur stellt die hier vorgestellte<br />
und 2005 entwickelte Leipziger Konzeptstruktur<br />
dar, die nachfolgend beschrieben werden<br />
soll.<br />
96<br />
Kapitel 4: Handlungsfelder<br />
c) Die Leipziger Konzeptstruktur: Entwicklung<br />
e<strong>in</strong>er e<strong>in</strong>fachen pädagogisch-psychologischen<br />
Konzeptstruktur für ErzieherInnen<br />
und LeiterInnen (Stück 2005)<br />
In Auswertung des Curriculums zum Sächsischen<br />
Bildungsplan wurde die Notwendigkeit<br />
erkennbar, dass das erworbene Wissen nun<br />
auch <strong>in</strong> der Kita selbst implementiert werden<br />
muss. Hierbei ist es wichtig, e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>fache Konzeptstruktur<br />
vom Träger aus vorzugeben, die<br />
möglichst viele Freiheitsgrade besitzt, damit<br />
die Identität des Erzieherpersonals und der Kita<br />
auch ausgedrückt werden kann. Nur wenn der<br />
Träger den Mitarbeiter<strong>in</strong>nen und Mitarbeitern<br />
die Möglichkeit gibt, sich zu den neuen Bildungskonzepten<br />
selbstständig auszudrücken<br />
und eigene Wege zur Umsetzung zu fi nden,<br />
werden qualitativ hochwertige Konzeptionen<br />
entstehen, die nicht als Last sondern als Chance<br />
verstanden werden.<br />
Die existierenden Konzeptstrukturen s<strong>in</strong>d meist<br />
so kompliziert aufgebaut, dass nur wenige Erzieher/<strong>in</strong>nen<br />
sie tatsächlich für ihre tägliche Arbeit<br />
gebrauchen. An diesem Problem setzt die<br />
Leipziger Konzeptstruktur an, die e<strong>in</strong>fach, übersichtlich<br />
und für den täglichen Praxisumgang<br />
geeignet ist.<br />
Die daraufh<strong>in</strong> an der Universität Leipzig entwickelte<br />
Konzeptstruktur kann <strong>in</strong> ihrer Umsetzung<br />
als Maßnahme der Organisationsentwicklung<br />
angesehen werden (Stück 2005) und ist seitdem<br />
mit e<strong>in</strong>er Vielzahl von Kita-Teams erprobt<br />
worden. Seit 2006 ist sie auch Bestandteil der<br />
Leitungsqualifizierungen der Stadt Leipzig und<br />
wird seit 2007 <strong>in</strong> den Horten der Stadt Leipzig<br />
und <strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen Träger-Vere<strong>in</strong>en (z. B. Fröbel,<br />
DRK) mit Erfolg umgesetzt. Die Erzieher<strong>in</strong>nen<br />
und Erzieher berichten über e<strong>in</strong>e hohe Zufriedenheit<br />
<strong>in</strong> der Umsetzung.<br />
Wie sieht sie aus, die Leipziger Konzeptstruktur?<br />
Bei der bewussten, theoretischen<br />
Ausrichtung <strong>in</strong> der Tätigkeit von Erzieher<strong>in</strong>nen<br />
und Erzieher gibt es häufi g Defizite. Das Handeln<br />
ist oft <strong>in</strong>tuitiv-emotional geleitet und kann<br />
nicht mit e<strong>in</strong>er klaren Theorie begründet werden<br />
– leider auch nicht nach der Curriculumsausbildung.<br />
So wurde <strong>in</strong> der Begleitevaluation (Stück &<br />
Thiele 2007) deutlich, dass z. B. auf die Frage<br />
nach den Ebenen der komplexen Wahrnehmung<br />
oder der wechselseitigen Anerkennung<br />
das Wissen über die theoretisch begründeten<br />
Methoden nicht abrufbar war. Wie soll dann e<strong>in</strong><br />
klar strukturiertes Arbeiten bzw. e<strong>in</strong>e professionelle<br />
Gesprächsführung mit Trägern und Eltern<br />
möglich se<strong>in</strong>.<br />
Oft wird von Erzieher<strong>in</strong>nen und Erziehern und<br />
leider auch von Trägern nicht verstanden, dass