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Elektronenmikroskopische Untersuchungen an Probenmaterial von ...

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5.1 Auswirkungen der Inhalation <strong>von</strong> Fasern und Partikeln auf exponierte<br />

Arbeitnehmer<br />

Die Asbestose wird definiert als eine bilaterale, diffuse, interstitielle Fibrose der Lunge,<br />

die durch die Inhalation <strong>von</strong> Asbestfasern verursacht wird. Die diffuse interstitielle<br />

Fibrose erscheint im fortgeschrittenen Fall wie eine interstitielle Pneumonie, aber<br />

auch das Vorh<strong>an</strong>densein <strong>von</strong> Asbestkörperchen ist ein entscheidendes Merkmal für<br />

die Diagnose der Erkr<strong>an</strong>kung [Mossm<strong>an</strong> und Churg, 1998].<br />

In allen drei untersuchten Patientenfällen ließen sich Asbestfasern in der Lunge<br />

nachweisen, die offensichtlich zu der Entstehung einer Asbestose führten. Besonders<br />

im 1. Fall war die Asbestose sehr stark ausgeprägt. Starke Entzündungszell<strong>an</strong>sammlungen<br />

mit fibrotischer Umw<strong>an</strong>dlung des Lungengewebes führten zu einer respiratorischen<br />

Insuffizienz des Patienten. Durch die Minderbelüftung der Lunge entst<strong>an</strong>den<br />

emphysemartige Vergrößerungen. In der Folge traten starke Verschleimungen<br />

auf, <strong>an</strong> denen der Patient, aufgrund seiner eingeschränkten Lungenfunktion,<br />

wahrscheinlich erstickte.<br />

Ein reichliches Vorkommen <strong>an</strong> Asbestfasern und Asbestkörperchen konnte im 1. Fall<br />

nachgewiesen werden. Im Allgemeinen unterliegt das Verhältnis <strong>von</strong> Asbestkörperchen<br />

zu Asbestfasern starken Schw<strong>an</strong>kungen. Je länger sich die Fasern in der Lunge<br />

befinden und je größer die aufgenommene Fasermenge und Faserlänge ist, desto<br />

mehr Asbestkörperchen werden gebildet [Konietzko und Teschler, 1992; Dodson et<br />

al., 2003]. Chrysotil gilt als eher schlechter Asbestkörperchenbildner und wird als gering<br />

lungenpathogen eingestuft [Mossm<strong>an</strong> und Churg, 1998; Gillissen et al., 2006].<br />

Amphibole Fasern (z.B. Krokydolith) neigen dagegen stärker zur Bildung <strong>von</strong> Asbestkörperchen<br />

und werden im Gegensatz zu Chrysotil nicht abgebaut. Die amphibolen<br />

Fasern verbleiben in der Lunge oder werden in Abhängigkeit <strong>von</strong> ihrer Größe in <strong>an</strong>dere<br />

Gewebe tr<strong>an</strong>sportiert [Schmolz, 1989]. Mit Hilfe der energiedispersiven Röntgen<strong>an</strong>alyse<br />

(EDX) wurden in den eigenen Analysen der Lungenpräparate mit den<br />

enthaltenen Asbestfasern gleichzeitig die Elemente Eisen (Fe) und Silizium (Si)<br />

nachgewiesen. Im 1. Fall konnte darüber hinaus Magnesium (Mg) in den Lungenproben<br />

ermittelt werden. Es wäre daher möglich, dass der Patient aus dem 1. Fall verstärkt<br />

verschiedenen Asbestfasern, vor allem Krokydolith und Chrysotil, ausgesetzt<br />

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