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Auch gegen alle Widerstände „der Sonne entgegen“

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dürfen daher nicht zu „Ortsverwesern“<br />

degradiert werden.<br />

Dies ist nur die konsequente Folge<br />

der Initiative des Gemeindebundes<br />

für einen „Masterplan<br />

für den ländlichen Raum“ für<br />

mehr Vernetzung <strong>alle</strong>r für die<br />

Standortqualität dieser Gebiete<br />

handelnden Akteure. Manche<br />

Politiker stießen sich zwar an<br />

der Namensgebung, jedoch<br />

steht für <strong>alle</strong> Akteure außer<br />

Streit: Mindeststandards in der<br />

Infrastruktur, laufendes Monitoring<br />

und verstärkte Netzwerkbildung.<br />

Aufgrund dieser Initiativen<br />

wurden in den letzten Jahren<br />

im Rahmen der ÖROK zwei<br />

Projekte zur Evaluierung der Situation<br />

in ländlichen und peripheren<br />

Räumen durchgeführt.<br />

Sie haben nicht nur eine themenbezogene<br />

Auswertung<br />

raumwirksamer Politiken ermöglicht<br />

(zB zur Daseinsvorsoge),<br />

sondern auch bestehende<br />

Lösungsansätze vorgestellt.<br />

Mobilität kein Allheilmittel<br />

Oft wird für die Stärkung des<br />

ländlichen Raumes die Mobilität<br />

angeführt. Diese hat aber nicht<br />

primär die Gestaltung von Lebensraum<br />

zum Ziel, Experten<br />

sprechen auch von einem Ende<br />

einer Ära der Erreichbarkeit.<br />

Trotz (statistischer!) Vollmotorisierung<br />

ist Abgeschiedenheit ein<br />

Faktum, das Pendlerdasein und<br />

das Wohnen in entlegenen Regionen<br />

mit einem höheren Lebensrisiko<br />

behaftet. <strong>Auch</strong> wenn<br />

der Ausbau des Verkehrs eine<br />

besondere Raumwirksamkeit<br />

besitzt, wird die Mobilität in benachteiligten<br />

Gebieten weiterhin<br />

nur eine Krücke bleiben. Planerische<br />

Erfolge haben die Ge-<br />

meinden, in denen die Lebensund<br />

Arbeitswelten möglichst<br />

harmonisch und ortsnah verbunden<br />

werden.<br />

Mindeststandards<br />

Mobilität ist daher nicht für <strong>alle</strong><br />

Regionen ein Optimum, sie<br />

berücksichtigt zu wenig die Einbuße<br />

von Lebensqualität, die sie<br />

im Pendeln<br />

voraussetzt.<br />

Mindeststandards<br />

für die<br />

Lebensqualität<br />

für den<br />

ländlichen<br />

Raum sind daher<br />

auch im<br />

Forderungspapier<br />

des Gemeindebundes<br />

an die neu zu bildende<br />

Bundesregierung verankert:<br />

Schulkinder dürfen nicht<br />

zu Pendlern werden, ein Altern<br />

muss auch in der angestammten<br />

Heimat möglich sein. Die digitale<br />

Welt des Internet und der Telematik<br />

muss auch im ländlichen<br />

Raum für die dort lebenden<br />

Menschen nutzbar und<br />

selbstverständlich sein. Eine<br />

Breitbandinitiative, die der Gemeindebund<br />

in seinem Forderungspapier<br />

als Fortsetzung der<br />

bisherigen Politiken fordert, darf<br />

nicht bei den infrastrukturellen<br />

Möglichkeiten aufhören, sondern<br />

muss die Menschen zur<br />

Nutzung animieren.<br />

Gebot der Vernetzung<br />

Die ÖROK war seit ihrer Gründung<br />

im Jahr 1971 ein föderales<br />

Koordinierungsinstrument <strong>alle</strong>r<br />

Ebenen der Gebietskörperschaften<br />

und ist damit ein Vorläufer<br />

Kommunal: Ländlicher Raum<br />

Politische Raumordnungskonferenz für mehr Lebens- und Standortqualität<br />

Anpacken für den ländlichen Raum<br />

Zwei Ereignisse fordern in diesem Herbst ein kräftiges Anpacken für<br />

den ländlichen Raum. Beim Gemeindetag wurde das Forderungspapier<br />

des Gemeindebundes verabschiedet. Am 23. Oktober tagt nach fast 10<br />

Jahren die politische Raumordnungskonferenz (ÖROK).<br />

Trotz statistischer (!) Vollmotorisierung<br />

ist Abgeschiedenheit<br />

Faktum, das Pendlerdasein und<br />

das Wohnen in entlegenen<br />

Regionen mit einem höheren<br />

Lebensrisiko behaftet.<br />

OReg.Rat Mag.<br />

Nicolaus Drimmel<br />

ist Jurist im<br />

Österreichischen<br />

Gemeindebund<br />

moderner Netzwerke. Gerade<br />

um das Ungleichgewicht zwischen<br />

Gunstlagen und benachteiligten<br />

Gebieten zu dämpfen,<br />

hat sie daher seit dem EU-Beitritt<br />

Österreichs die Aufgabe,<br />

den Rahmen für die nationale<br />

Verteilung der EU-Strukturfondsmittel<br />

vorzunehmen. Diese<br />

haben in den letzten Jahren die<br />

Gemeinden in die Lage versetzt,<br />

auch solche Projekte zu finanzieren,<br />

die ohne Strukturmittel<br />

nur schwer umsetzbar gewesen<br />

wären. Für die Entwicklung des<br />

ländlichen Raumes stellt die EU<br />

für die Jahre 2007 bis 2013 immerhin<br />

ca. 4 Mrd. Euro zur Verfügung,<br />

die <strong>alle</strong>rdings auf nationaler<br />

Ebene noch mit einer<br />

ebenso hohen Summe kofinanziert<br />

werden müssen. Dazu müssen<br />

jedenfalls Anreizsysteme für<br />

ländliche Gemeinden geschaffen<br />

werden, etwa um den Erhalt<br />

und die Ansiedelung von Kleinund<br />

Mittelbetrieben im ländlichen<br />

Raum zu begünstigen.<br />

Der nationale strategische Arbeitsplan<br />

für die Strukturfondsperiode<br />

bis 2013 wurde von der<br />

Raumordnungskonferenz auf Expertenebene<br />

entwickelt. Koordination<br />

ist nicht nur auf dieser<br />

Ebene nötig, sondern muss auch<br />

in und unter den Gemeinden erfolgen,<br />

um Standort- und Lebensqualität<br />

zu bessern. Im Hinbllick<br />

auf Bodenknappheit und<br />

intensiver werdenden Standortwettbewerb<br />

sind gerade die Gemeinden<br />

in den Ungunstlagen<br />

gefordert, sich stärker zu vernetzen<br />

und Vorbild für andere Akteure<br />

mit ebenso wertvollen Initiativen<br />

im ländlichen Raum zu<br />

sein.<br />

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