Handbuch ökologischer Siedlungs(um) - Kennedy Bibliothek
Handbuch ökologischer Siedlungs(um) - Kennedy Bibliothek
Handbuch ökologischer Siedlungs(um) - Kennedy Bibliothek
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Einführung - Neubauprojekte<br />
Gartenstadt Puchenau II bei Linz, Österreich<br />
Puchenau I - 240 WE / Puchenau II - 750 WE<br />
Bauzeit Puchenau I: 1967 - 1969<br />
Puchenau II: ab 1979 bis heute<br />
Architekt: Roland Rainer, Wien<br />
Initiatoren: Neue Heimat, Linz<br />
Stadt Puchenau<br />
Roland Rainer<br />
Träger: »Neue Heimat«, Gemeinnützige Wohnungs- und <strong>Siedlungs</strong>gesellschaft Oberöster<br />
reich, Linz<br />
Besonderheit: Demonstrativbauvorhaben mit Begleitforschung; seit 1966 16 Bauphasen, begleitet<br />
von einem kontinuierlichen »Lernen« aus den Erfahrungen<br />
Ausgangslage und Ziele des Projektes<br />
»Gartenstadt Puchenau« ist eine seit den sechziger Jahren kontinuierlich auf 1000 Wohneinheiten angewachsene<br />
Siedlung in der Nähe von Linz. Durch den Bau kosten- und flächensparender Einfamilienhäuser im verdichteten<br />
Flachbau und einen sparsamen Mehrgeschoßwohnungsbau wurde für breite Teile der Bevölkerung bezahlbarer Wohnra<strong>um</strong>,<br />
z<strong>um</strong> Teil im sozialen Wohnungsbau, geschaffen. Die Minimierung des privaten Flächenverbrauchs ergänzt ein<br />
optimiertes Erschließungs- und Verkehrssystem, welches auch den Lärm und die Gefahrenbelastung innerhalb der<br />
Siedlung reduziert.<br />
Obwohl das Projekt nicht explizit als »ökologische Siedlung« konzipiert wurde, sind doch wesentliche und grundlegende<br />
Prinzipien des ökologischen <strong>Siedlungs</strong>baues, wie passive Solarenergienutzung, strenge Südorientierung, PKWfreies<br />
Wohngebiet, etc., im größeren Maßstab <strong>um</strong>gesetzt worden. Die verdichtete Bebauung in ländlicher, aber trotzdem<br />
stadtnaher Lage führte dazu, daß eine Schienenbuslinie eingerichtet wurde, die im Taktverkehr die Stadt Linz<br />
anfährt.<br />
Ökologische Aspekte<br />
Baubiologie: teilweise baubiologische Baustoffe; Ziegelmauerwerk (aber auch Beton); Dämmung mit<br />
Kokos (aber auch Mineralwolle)<br />
Energie: passive Solarenergienutzung durch Lage, Höhe und Ausgestaltung der Baukörper; teilweise<br />
Solarkollektoren zur Warmwasserbereitung und für Heizzwecke<br />
Heizung: 240 WE Anschluß an Fernheizwerk<br />
750 WE dezentral (unterschiedliche Systeme)<br />
Wasser: direkter Zugang zur Donau und Erhalt der Uferzone für Spiel und Erholung; Integration<br />
zweier offener Bäche in die Siedlung; Regenwasserversickerung<br />
Versorgungsleitungen: ressourcenschonendes Leitungskonzept, Bündelung der Leitungen, Verlegung nur unter<br />
Gehwegen<br />
Grünplanung: intensive Begrünung im privaten und öffentlichen Ra<strong>um</strong>; Einbindung der Donauauen in das<br />
<strong>Siedlungs</strong>konzept; privater grüner Ra<strong>um</strong> in Atri<strong>um</strong>häusern<br />
Verkehr: verkehrsfreie Siedlung (nur Ver- und Entsorgungsfahrzeuge sind im Innenbereich zugelassen),<br />
Wegenetze für Fußgänger und Radfahrer; hohe Baudichte ermöglichte zwei Haltepunkte an<br />
neuem Schienenbus nach Linz<br />
Abfall: Mülltrennung, semizentrale Sammelstellen, teilweise dezentrale Kompostierung<br />
Soziales Konzept: alle Wohnungen für Mieter und Eigentümer wurden im sozialen Wohnungsbau errichtet,<br />
einfache Abstimmung der Grundrisse mit den Nutzern durch Musterhäuser, kinderfreundliche<br />
Siedlung (naturnahe Spielrä<strong>um</strong>e), es gibt sowohl individuelle wie auch gemeinschaftliche<br />
Freirä<strong>um</strong>e<br />
26