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Handbuch ökologischer Siedlungs(um) - Kennedy Bibliothek

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Die Kombination von Mulden- und Rohr-/Rigolenversickerung ist im Prinzip eine Retention<br />

durch Mulden und eine stark verzögerte Ableitung oder Versickerung durch darunter bzw.<br />

seitlich angeordnete Rigolen. Sie bietet sehr gute biologische Reinigung durch die belebte<br />

Bodenschicht und den Rückhalt von gelösten Stoffen bei geringem Flächenbedarf. Eine<br />

regelmäßige Reinigung und Kontrolle der Mulden sowie eine Reinigung der Schächte ist<br />

notwendig, damit sie einwandfrei funktioniert.<br />

Abb. 13 Mulden- und Rohr-/Rigolenversickerung als Versickerungsanlage<br />

Abb. 14 Mulden- und Rohr-/Rigolenversickerung als Retentionsanlage<br />

Quelle: Geiger, Dreiseitl-95, 120<br />

Städtebauliche Strukturen mit einer Grundflächenzahl<br />

(GRZ) 17 und einem Versiegelungsfaktor kleiner als<br />

0,4 verfügen über genügende Garten- und Freiflächen,<br />

so daß auch auf den einzelnen privaten Grundstücken<br />

die Regenwasserversickerung und -speicherung meist<br />

ohne großen Aufwand verwirklicht werden kann.<br />

In Neubaugebieten mit einer GRZ (Grundflächenzahl)<br />

von > 0,6 und einem Versiegelungsfaktor E > 0,8<br />

lassen sich nur geringe Anteile des Regenwassers vor<br />

Ort speichern oder versickern. Hier bieten sich Ver-<br />

Naturhaushalt. Daraus ergibt sich in Deutschland die Möglichkeit<br />

der Festsetzung im Bebauungsplan als »Maßnahme z<strong>um</strong><br />

Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Natur und Landschaft«<br />

gemäß §9 Abs.l Nr.20 BauGB.<br />

Eine GRZ oder ein Versiegelungsfaktor von 1.0 wäre die<br />

vollständige Überbauung des Grandstücks beziehungsweise die<br />

vollständige Versiegelung aller Flächen.<br />

Wasser - Abwasserklärsysteme<br />

bundsysteme von Mulden- und<br />

Rohr-/Rigolenversickerung an<br />

(Abb. 13 und 14).<br />

Im verdichteten Wohnungsneubau<br />

ist eine enge Verzahnung von<br />

privaten, halböffentlichen und<br />

öffentlichen Freiflächen anzustreben.<br />

Dadurch kann die Regenwasserversickerung<br />

und -speicherung<br />

als »gemeinschaftliche« Aufgabe<br />

im halböffentlichen und öffentlichen<br />

Freira<strong>um</strong> besser kontrolliert<br />

und bewirtschaftet werden.<br />

Ein Kostenvergleich verschiedener<br />

Entwässerungssysteme müßte<br />

konsequenterweise die Kosten für<br />

jedes System über den gesamten<br />

Weg der Wasserführung von den<br />

Abflußflächen bis zur Abgabe in<br />

den natürlichen Wasserkreislauf<br />

bilanzieren. Dies würde beim<br />

Mischsystem die regenwasseranteiligen<br />

Kosten zur Ableitung und<br />

Speicherung, P<strong>um</strong>pwerke und<br />

Kläranlage einschließen. Beim<br />

Trennsystem sind es, neben den<br />

Kosten der Ableitung und der<br />

P<strong>um</strong>pwerke, die Kosten der<br />

Abflußdämpfung mittels Regenrückhaltebecken<br />

im städtischen<br />

Entwässerungssystem oder mittels<br />

Hochwasserrückhaltebecken im<br />

Gewässersystem. Dazu kommen<br />

eventuell Kosten für den Gewässerausbau<br />

aufgrund von Einleitungen<br />

aus dem Trennsystem. Bei der<br />

Versickerung sind es die Kosten der<br />

Versickerungs- und Speicheranlagen und deren Vernetzung.<br />

Selbstverständlich sind nicht nur Investitionskosten<br />

und deren Abschreibung, sondern auch Betriebskosten<br />

einzubeziehen.<br />

Aufgrund einer solchen Bilanzierung konnte die<br />

Stadt Hameln - durch die Abkoppelung von 50.000 m 2<br />

Flächen auf 160 (von insgesamt 400) Grundstücken und<br />

die Regenwasserbewirtschaftung durch die jeweiligen<br />

Eigentümer - auf den Bau eines neuen Mischwasserbeckens<br />

(Kosten 4 Mio DM) verzichten. Die Grundeigentümer<br />

erhielten einmalig 10- DM/m 2 abgekoppelter<br />

Fläche als Subvention und die Zusicherung, künftig<br />

von der Regenwassergebühr (bei gespaltenem Tarif für<br />

Regen- und Schmutzwasser) befreit zu sein. Damit<br />

erreichte die Stadt das gleiche Ziel mit der Hälfte der<br />

Mittel (ca. 2 Millionen DM für Subventionen, Beratung,<br />

Entwurfs- und Ausführungsplanung) und darüber-<br />

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