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Handbuch ökologischer Siedlungs(um) - Kennedy Bibliothek

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Wasser-Trinkwasserversorgung und Substitution<br />

Die Investitionskosten ergeben<br />

bei einer Annuitätenberechnung<br />

über 30 Jahre mit 7 %<br />

Kosten in Höhe von rund DM<br />

6.700 pro Jahr. Wird der<br />

aufgrund der vergangenen<br />

Jahre voraussehbare Preisanstieg<br />

der Trinkwasserversorgung<br />

berücksichtigt, und ein<br />

Kostenvergleich der Anlagen<br />

über eine 30jährige Nutzungsdauer<br />

berechnet, so beträgt der<br />

tatsächliche Gewinn dieser<br />

Anlage ca. DM 4.600 pro Jahr.<br />

Obwohl die Installations- und<br />

Baukosten vergleichsweise<br />

hoch waren, kann die Anlage,<br />

bedingt durch die hohe<br />

Regenwassernutzung, einen<br />

Gewinn erwirtschaften. Die<br />

Installationskosten werden<br />

durch die regelmäßigen<br />

Einsparungen ausgeglichen.<br />

Im Rahmen eines einjährigen Meßprogrammes der<br />

Stadt Hannover wurde die Wasserqualität der Regenwassernutzungsanlage<br />

bezüglich verschiedener chemisch-physikalischer<br />

und biologischer Parameter<br />

untersucht. Hierbei zeigte sich, daß die Anlage in der<br />

Rehbockstraße, im Vergleich zu den anderen untersuchten<br />

Anlagen, zwar eine relativ schlechte Wasserqualität<br />

aufwies (was auf eine größere Luftbelastung in der<br />

Nordstadt und die zahlreichen Tauben zurückzuführen<br />

ist), dies die Funktion der Anlage jedoch nicht beeinträchtigte.<br />

Die Bau- und Betriebserfahrungen mit dieser Anlage<br />

zeigen, daß größere Anlagen neben den ökologischen<br />

Vorteilen auch zu wirtschaftlichen Einsparungen für<br />

den Betreiber führen. Die Beauftragung eines technischen<br />

Wartungsdienstes ist für die Betriebssicherheit<br />

anzuraten. Das Optim<strong>um</strong> zwischen Regenwasserangebot<br />

und -verbrauch ist bei einer etwa zweieinhalbgeschossigen<br />

Bebauung zu erreichen. Bei einer mehrgeschossigen,<br />

verdichteten Bauweise, wie im oben<br />

beschriebenen Fall, wird das Verhältnis etwas ungünstiger,<br />

ist aber - im Gegensatz zu den meisten Anlagen -<br />

für ein Einfamilienhaus immer noch wirtschaftlich<br />

vertretbar.<br />

Regenwasserversickerung und<br />

-retention<br />

In der herkömmlichen <strong>Siedlungs</strong>- und Stadtplanung<br />

wurde bis z<strong>um</strong> Beginn der 80er Jahre die direkte<br />

Ableitung des Regenwassers in die Kläranlagen und<br />

86<br />

Abb. 11 Regenwasserzisterne und P<strong>um</strong>penschacht<br />

Quelle: Blencke, 1996<br />

Vorfluter nicht in Frage gestellt. Erst in jüngerer Zeit<br />

haben sich auch die zuvor genannten Nachteile dieser<br />

Entsorgungspraxis gezeigt.<br />

Vier Ziele stehen bei der Versickerung oder Retention<br />

des Regenwassers im Vordergrund:<br />

- erstens, den direkten Abfluß von ka<strong>um</strong> oder gering<br />

verschmutztem Regenwasser am Entstehungsort zu<br />

vermeiden oder zu verringern; dies bewirkt eine<br />

dezentrale Entsorgung zur Entlastung der Fließgewässer<br />

von hydraulischer Überbeanspruchung;<br />

- zweitens, die Stützung des natürlichen Wasserhaushalts,<br />

insbesondere die Wiederherstellung der Grundwasservorräte;<br />

- drittens, die Niedrigwasseraufhöhung und Vermeidung<br />

von Extremen;<br />

- viertens, die Verbesserung des örtlichen Kleinklimas,<br />

denn Wasser gleicht Temperaturextreme aus, befeuchtet<br />

trockene Luft, bindet Staub und kühlt durch<br />

Verdunstung an heißen Sommertagen;<br />

- fünftens, das Erlebbar-machen des Wassers, durch<br />

eine entsprechende Gestaltung in einer »urbanen<br />

Natur«.<br />

Anstelle der schnellen und undifferenzierten Ableitung<br />

von Regenwasser wird eine langsame und differenzierte<br />

Ableitung angestrebt und, wo immer möglich, mit einer<br />

Zwischennutzung verbunden. Bei der Auswahl eines<br />

geeigneten Konzeptes für die Versickerung oder<br />

Retention des Regenwassers sind zu beachten:

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