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Handbuch ökologischer Siedlungs(um) - Kennedy Bibliothek

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Häusern, konnte der Trinkwasserbedarf von üblicherweise<br />

140 1/Person/Tag auf etwa 75 1/Person/Tag<br />

reduziert werden. Die Wasserbezugskosten betragen<br />

nun 0,30 DM/m 3 , der jährliche Erhaltungsaufwand etwa<br />

200- DM/Person.<br />

Niederschlagswasser wird als ursprüngliches Element<br />

in die Gestaltung der Freirä<strong>um</strong>e einbezogen.<br />

Hierzu wurden u.a. folgende Maßnahmen <strong>um</strong>gesetzt:<br />

- die Minimierung versiegelter Flächen durch die<br />

Reduktion von Erschließungsflächen <strong>um</strong> ca. 50 %<br />

(gegenüber herkömmlichem Ausbau);<br />

- die Befestigung von Erschließungsstraßen und<br />

-wegen mit versickerungsfähigen Belägen aus Recyclingmaterial;<br />

- eine direkte Zuführung des von Verkehrsflächen und<br />

Gebäuden abfließenden Niederschlagswassers<br />

über Versickerungsmulden in das Grundwasser;<br />

- die Sammlung von Regenwasser für die Gartenbewässerung<br />

in Regentonnen.<br />

In der Abwasserreinigung wird der Nährstoffkreislauf<br />

vom Wasserkreislauf getrennt, d. h. organische Abfälle<br />

und Fäkalien werden in sämtlichen Gebäuden in<br />

Komposttoiletten kompostiert. Eine Wasserspülung ist<br />

nicht erforderlich. Der anfallende Kompost wird auf<br />

Pflanzflächen mit Dauerkulturen verwertet.<br />

Das verbleibende Grauwasser aus Spülbecken,<br />

Badewannen und Duschen wird über einen bewachsenen<br />

Bodenfilter gereinigt und anschließend in ein<br />

Oberflächengewässer eingeleitet. (Ursprünglich war die<br />

Versickerung des gereinigten Grauwassers vorgesehen,<br />

die sich bisher bei den Behörden nicht durchsetzen ließ.<br />

Nach wie vor wird dies jedoch als machbar und sinnvoll<br />

angesehen.)<br />

Wasser- Integrierte und autonome Konzepte<br />

Abb. 25<br />

Schema des<br />

geschlossenen<br />

Wasserkreislaufs<br />

der<br />

ökologischen<br />

Siedlung<br />

Waldquelle<br />

Quelle:<br />

Büro Bültmann,<br />

Achim Jung<br />

Die Vorteile des Verfahrens sind:<br />

1. Der Trinkwasserverbrauch wird auf durchschnittlich<br />

65 1/Person/Tag reduziert.<br />

2. Die Nährstoffe und organischen Bestandteile der<br />

menschlichen Ausscheidungen werden nicht mit dem<br />

Wasserkreislauf vermischt, sondern stehen als<br />

Kompost für Dauerkulturen zur Verfügung.<br />

3. 30 % des Hausmülls besteht aus kompostierbaren<br />

organischen Bestandteilen, die mit den Fäkalien<br />

kompostiert und dadurch dem »Müllkreislauf«<br />

entzogen werden.<br />

4. Die Abtrennung der Fäkalien führt zu einer Reduzierung<br />

der Abwasserbelastung gegenüber häuslichem<br />

Abwasser zwischen 20 und 90 % (je nach Parameter).<br />

Insbesondere wird die Nährstofffracht des<br />

Abwassers an Stickstoff (90 %) und Phosphor (80<br />

%) erheblich reduziert [Bahlo, Wach-94].<br />

5. Durch die Kompostierung der Fäkalien fällt kein<br />

Klärschlamm an und es entfallen auch die damit<br />

verbundenen Probleme.<br />

Zur Grauwasserreinigung werden bewachsene Bodenfilter<br />

mit vertikalem Durchfluß und sandigem Substrat<br />

(Vertikalfilter) eingesetzt. Es besteht ein Flächenbedarf<br />

von 2 m 2 pro Person, das heißt, die Anlagen können auf<br />

dem Gelände der Siedlung errichtet und aufgrund des<br />

einfachen und naturnahen Aufbaus wartungsarm<br />

betrieben werden (Abb. 26).<br />

Das Grauwasser wird mechanisch vorgereinigt und<br />

über ein Druckrohrsystem intervallweise gleichmäßig<br />

auf dem Filterkörper ausgebracht, während der Bodenpassage<br />

hauptsächlich von Mikroorganismen gereinigt<br />

und anschließend in ein Fließgewässer eingeleitet. (Die<br />

Kontrolle des gereinigten Abwassers ist über einen<br />

Schacht in der Ablaufleitung möglich).<br />

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