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Handbuch ökologischer Siedlungs(um) - Kennedy Bibliothek

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serverbrauch auf unter 60 Liter/Person/Tag<br />

begrenzt. Das Grauwasser aus Handwaschbecken<br />

und Bädern, Duschen, Wasch- und<br />

Geschirrspülautomaten wird über naturnahe<br />

Klärverfahren gereinigt, versickert und<br />

in das Grundwasser zurückgeführt. Die<br />

natürlichen Abflußverhältnisse werden<br />

erhalten. Das heißt ebenerdige Abstellrä<strong>um</strong>e<br />

ersetzen, wo immer möglich, die<br />

Keller. Vertikal- und Horizontalfilter<br />

werden als künstliche Feuchtbiotope ein<br />

ebenso integraler Bestandteil von Freirä<strong>um</strong>en<br />

wie die künstlerische Sichtbarmachung<br />

des Regenwassers durch Flow<br />

Forms, offene Rinnen, Bäche und Teiche.<br />

Eine weitgehend abfallfreie Siedlung: Nach dem<br />

Grundsatz »Abfälle sind Rohstoffe am falschen Ort«<br />

gehört die Siedlung zu einem regionalen, nationalen<br />

und internationalen Netzwerk, welches sich speziell<br />

diesem Aspekt nachhaltigen Wirtschaftens widmet und<br />

über 90 Prozent des heutigen Abfallvol<strong>um</strong>ens vermeiden<br />

hilft. Ob es sich <strong>um</strong> Haushaltsabfälle handelt, <strong>um</strong><br />

Bodenaushub, Baustoffe oder Abfälle aus der Gewerbeoder<br />

Industrieproduktion, die wenigen noch entstehenden<br />

Abfälle werden am Ort ihres Entstehens sortiert<br />

und dem jeweiligen Recycling-, Downcycling- oder<br />

Verwertungsprozeß zugeführt.<br />

Eine Siedlung der gesunden Gebäude: Bei allen<br />

Gebäuden, die <strong>um</strong>genutzt oder neu gebaut werden,<br />

kommen Ba<strong>um</strong>aterialien und -konstruktionen z<strong>um</strong><br />

Einsatz, die gesund, primärenergiesparend und ressourcenschonend<br />

sind, in der Herstellung, im Gebrauch und<br />

im Rückbau (von der Wiege bis zur Wiege). Sie werden<br />

so (<strong>um</strong>)geplant, daß sie vielfältig genutzt, leicht<br />

<strong>um</strong>gebaut und erweitert oder verkleinert werden<br />

können. Organische Materialien bleiben kompostierbar<br />

und fügen sich problemlos in den Kreislauf der Natur<br />

wieder ein. Elektroleitungen und -gerate werden nach<br />

den neuesten Erkenntnissen weitgehend elektrosmogarm<br />

eingebaut und angeschlossen. Bevor die Planung<br />

beginnt, werden geopathologische Reizzonen ermittelt<br />

und unterhalb von Schlaf- und Aufenthaltsbereichen<br />

vermieden.<br />

Eine Siedlung voll produktiver Pflanzen: Spezielle<br />

Sorgfalt wird auf die Auswahl der Pflanzenarten,<br />

-großen und Wachst<strong>um</strong>szeiten gelegt. So gibt es in<br />

dieser Siedlung früchtetragende Hecken und Bä<strong>um</strong>e,<br />

Gärten, Anlehngewächshäuser, Fassadenspaliere und<br />

Bodendecker, die das ganze Jahr über ohne großen<br />

zusätzlichen Arbeitsaufwand einen guten Teil des<br />

Bedarfs an frischem Obst, Gemüse und Salat produzieren.<br />

Auch der Naturkorridor, Bäche, Teiche und Feuchtbiotope<br />

liefern Nahrungs- und Heilpflanzen für Menschen<br />

und Tiere. Diese Produkte sind frischer und<br />

Schwerpunkte der Entwicklung - Die Vision<br />

Abb. 7 Hierarchie eines Netzwerks von ökologischen Siedlungen - anstelle<br />

krebsartigen Wachst<strong>um</strong>s von Städten Quelle: Kostler, 1992<br />

kosten weniger Transportenergie, Abfall und Geld als<br />

die von weither kommenden Importe, die aber auch als<br />

zusätzliche Abwechslung hin und wieder die Tafel<br />

bereichern. Der Austausch von »Überproduktion« kann<br />

über gemeinsame Läden oder Märkte organisiert<br />

werden, die damit dauerhafte Arbeitsplätze schaffen.<br />

Eine Siedlung für kreative Konfliktlösungen: Konflikte<br />

werden als kreative Lernprozesse gesehen und<br />

behandelt. So ist individuelles und kollektives Wachst<strong>um</strong><br />

möglich. »Gemeinsam nutzen statt individuell<br />

verbrauchen«, die Teilung von Arbeitsplätzen, Autos,<br />

Obstbä<strong>um</strong>en, Spielplätzen, Gebäuden und Freirä<strong>um</strong>en<br />

für Spiel, Sport, Erholung und Kommunikation heißt<br />

auch gemeinsame Lernprozesse machen, ein reicheres<br />

Leben führen, aber auch ein vielleicht teilweise schwierigeres.<br />

Eine Siedlung menschlicher Werte: Siedlungen und<br />

Städte können als kollektive Kunstwerke gesehen<br />

werden. Die individuelle und gemeinsame Anstrengung<br />

vieler Generationen, gibt ihnen ein spezielles und<br />

unverwechselbares Gepräge. Heute ist es möglich, diese<br />

historische Entwicklung zu simulieren und verschiedene<br />

Alternativen im Zeitraffer deutlich zu machen. So<br />

läßt sich der komplexe Prozess von Abstimmung<br />

zwischen Bewohnern, Verwaltung, Nachbarschaft,<br />

Wirtschaft und Umwelterfordernissen verändern, bis<br />

eine nachhaltige - auf die Bedürfnisse der Bewohnerinnen,<br />

der Investorinnen und der Verwaltung abgestimmte<br />

- Planung realisierbar ist. Die Umsetzung dieser<br />

gemeinsamen Vision nimmt Zeit in Anspruch, doch ist<br />

sie die Grundlage für die geistige, intellektuelle und<br />

technische Kapazität der Siedlung.<br />

»Wir brauchen eine Vision«, fordert der Club of<br />

Rome. »Durch Marktmechanismen allein lassen sich<br />

globale Probleme nicht lösen« [Spiegel-91, 138-145].<br />

Er sieht die Chance in den tausenden von kleinen und<br />

klugen Entscheidungen, in denen sich das neue Bewußtsein<br />

von Millionen Menschen widerspiegelt, die<br />

dazu beitragen, das Überleben der Gesellschaft zu

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