Handbuch ökologischer Siedlungs(um) - Kennedy Bibliothek
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Niederschläge werden über eine Dachrinne aus Zink<br />
sowie Rohrleitungen oberirdisch ebenfalls aus Zink und<br />
unterirdisch aus Steinzeug zunächst über einen Rechen,<br />
dann über einen Sammelschacht und einen Geotextil-<br />
Filter z<strong>um</strong> Abscheiden der Feinstoffe in zwei Erdzisternen<br />
geleitet und dort gesammelt. Das Fassungsvermögen<br />
der beiden aus Betonschachtringen<br />
erstellten Zisternen beträgt 19,6 m 3<br />
(Abb. 9 und 10).<br />
Das zu den Toiletten der 40 angeschlossenen<br />
Etagenwohnungen beförderte Wasser<br />
wird im Speicher durch einen Saugfilter gereinigt.<br />
Die Wasserentnahme erfolgt über<br />
zwei parallel betriebene P<strong>um</strong>pen und Druckbehälter<br />
(eine Kolbenp<strong>um</strong>pe mit offenem<br />
Druckbehälter und automatischer Belüftung<br />
und eine Kreiselp<strong>um</strong>pe).<br />
Der Notüberlauf der Zisternen leitet das<br />
überschüssige Wasser in die Regenwasserkanalisation.<br />
Da sich der Überlauf unter Straßenhöhe<br />
befindet, wird mit Hilfe einer<br />
Tauchp<strong>um</strong>pe die Rückstauebene des Kanals<br />
(Geländeoberkante) überwunden. Die Trinkwassernachspeisung<br />
erfolgt über einen freien<br />
Auslauf im Hauskeller (frostsicher) in den<br />
Speicher. Die Steuerung wird über<br />
Schwimmerschalter automatisch<br />
geregelt. Ein gleichzeitiger Ausfall<br />
beider parallel betriebener P<strong>um</strong>pen<br />
ist unwahrscheinlich, im Notfall kann<br />
die Wasserversorgung der Toiletten<br />
jedoch auch über das Trinkwassernetz<br />
betrieben werden. Hierzu<br />
wurden nach Absprache mit den<br />
Stadtwerken zwei Rohrtrennstücke<br />
eingebaut (je eins für Regen- und<br />
Trinkwasser), wodurch ein gleichzeitiger<br />
Anschluß von Regen- und<br />
Trinkwasser ausgeschlossen ist. Die<br />
Betriebssicherheit der Regenwassernutzungsanlage<br />
war nach einigen<br />
anfänglichen Schwierigkeiten<br />
gewährleistet. 14 Der Nutzimgsgrad<br />
der Anlage schwankte im Meßzeitra<strong>um</strong>?.<br />
4. 1993 bis 31. 8. 1993<br />
zwischen 60 % und 85%, was eine<br />
sehr gute Ausnutzung darstellt<br />
(Abb. II). 15<br />
Wasser -Trinkwasserversorgung und Substitution<br />
Die S<strong>um</strong>me der Baukosten lag mit DM 83.000 durch<br />
viele, situationsbedingte Vorsichtsmaßnahmen relativ<br />
hoch. Die Trinkwassereinsparung beträgt im Untersuchungszeitra<strong>um</strong><br />
von einem Jahr 1.100 m 3 . Bei dem derzeitigen<br />
Trinkwasserpreis entspricht das einer Kostensenkung<br />
der jährlichen Ausgaben von DM 2.800,-.<br />
Abb. 9 Regenwassernutzungsanlage für 40 Wohneinheiten, Lageplan<br />
Abb. 10 Systemschnitt<br />
Quelle: Blencke-96<br />
14 Störungen traten auf, weil die Saugleitung zwar druckdicht,<br />
jedoch nicht unterdruckdicht war. Auch an der automatischen<br />
Trinkwassernachspeisung kam es zu Ausfällen. Die Fehler<br />
konnten jedoch kurzfristig behoben werden.<br />
15 In der Planung war für die Anlage ursprünglich eine wesentlich<br />
geringere Zahl von Nutzern vorgesehen. Dies wurde einerseits<br />
aus Gleichheitserwägungen vom Betreiber verändert, so daß vier<br />
statt zwei Häuser angeschlossen wurden. Zusätzlich ist die<br />
durchschnittliche Belegung der Wohnungen wesentlich höher als<br />
geplant. Aufgrund der maximal anschließbaren Dachfläche<br />
wären aber auch mit einem größeren Speicher keine wesentlich<br />
größeren Einsparungen zu erzielen gewesen.<br />
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