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Handbuch ökologischer Siedlungs(um) - Kennedy Bibliothek

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Das normale Haus nutzt die Umweltressourcen nicht, sondern<br />

verbraucht Energie und Materie und erzeugt Abfallstoffe. Es ist ein<br />

Abbild unserer linearen Verbrauchswirtschaft. Solche Häuser<br />

verursachen durch die notwendigen Ver- und Entsorgungseinrichtungen<br />

Kosten und Umweltprobleme.<br />

Abb. 3 und 4 Lineare und vernetzte Systeme<br />

Quelle: Krusche-82, 20<br />

Seit der Mitte der 90er Jahre kann man nun von der<br />

»Anwendungsphase« des ökologischen Bauens sprechen.<br />

Viele grundsätzliche Probleme sind technisch und<br />

organisatorisch gelöst, gesetzlich neu geregelt und ohne<br />

allzu große Mehrkosten zu lösen. Dazu gehören die<br />

bessere Wärmedämmung von Gebäuden, die Regenwasserversickerung,<br />

Wasserspartoiletten und -armaturen,<br />

Begrünungsmaßnahmen, Verkehrsberuhigungsmaßnahmen,<br />

Abfalltrennung und -Vermeidung und in einem<br />

gewissen Umfang die Verwendung schadstofffreier<br />

Baustoffe. 2 Es gibt fast nichts mehr, was ohne die Silbe<br />

»öko« oder »bio« zu vermarkten ist, ob es Waschpulver,<br />

Autos oder Häuser sind. Und wie immer, wenn eine<br />

Bewegung an Breite gewinnt, verliert sie auch an<br />

Kontur. Die Frage, was heute »ökologisches Bauen« ist,<br />

würde sicher von verschiedenen Fachleuten derselben<br />

Disziplin sehr unterschiedlich beantwortet. So sind die<br />

Schwerpunkte verschiedener Architektinnen im Bereich<br />

des ökologischen Bauens oft durch scharfe Grenzlinien<br />

getrennt. Anhängerinnen des »kosten- und flächensparenden«<br />

Bauens können die heftigsten Kritikerinnen<br />

der »grünen Solararchitektur« sein, und Fachleute des<br />

»recyclinggerechten Bauens« sind nicht notwendigerweise<br />

mit den Gesichtspunkten der »Baubiologie«<br />

konform (Abb. 5).<br />

Während sich die »grüne Solararchitektur« längst<br />

einen festen Platz im Bereich der Verwaltungsgebäude<br />

- vor allem der Bankgebäude - gehobener Qualität<br />

2 Niedrigenergie-Häuser mit herkömmlichen Baustoffen zu bauen<br />

kann den Lüftungsbedarf bei einer weitgehend dichten Hülle nur<br />

soviel vergrößern, daß die Energieeinsparungen durch die<br />

Verringerung der Transmissionswärmeverluste wieder ausgeglichen<br />

werden [s. Kap. IV. 2].<br />

Schwerpunkte der Entwicklung -Vom Experiment z<strong>um</strong> Standard<br />

Ein ökologisches Haus ist vollständig in den Naturhaushalt<br />

eingebunden und nutzt diesen, ohne Schäden zu verursachen.<br />

Vereinfachend kann man die klassischen vier Elemente Erde, Wasser,<br />

Feuer, Luft als Hauptkreislaufsysteme der Natur betrachten, die auch<br />

für Haus und Siedlung gelten.<br />

erobert hat und hier die Integration von Natur und<br />

""echnikfeiert (Fosters Commerzbankgebäude in<br />

Frankfurt ist nur der vorläufig letzte Höhepunkt), wird<br />

das »kosten- und flächensparende Bauen« noch lange<br />

immer sparsamere Lösungen im Sektor Wohnungsbau<br />

erstellen müssen. Architektur ist nun einmal ein<br />

perfekter Spiegel der Geld- und Machtverhältnisse<br />

einer Zeit [<strong>Kennedy</strong>-91 ].<br />

Daß wir uns in diesem Buch der Baustoffwahl und<br />

Konstruktion aus drei verschiedenen Richtungen<br />

genähert haben,<br />

- der Reduzierung des Ressourcenverbrauchs,<br />

- der Recyclinggerechtigkeit<br />

- und der Wohngesundheit,<br />

diese drei aber nicht miteinander vergleichen können,<br />

hat seinen guten Grund: Die Integration dieser drei<br />

Bereiche ist das neue Feld der Pioniere. Hier muß auch<br />

in Verbindung mit den Themen Energieeinsparung und<br />

Lüftung noch viel an Forschung und Erprobung<br />

geleistet werden.<br />

Parallel zur Anwendungsphase laufen also die<br />

Pionier- und die Erprobungsphase weiter.<br />

Konnte man bis zur Mitte der 90er Jahre zufrieden<br />

sein, wenn man einen optimalen Mix von Fremd- und<br />

Eigenver- und -entsorgung mit Wasser, Energie und den<br />

notwendigen Materialien erreicht hatte, so wird heute<br />

das Ziel der Innovation noch höher gesteckt: Null-<br />

Energie-Häuser werden bald »mega-out« sein. Was wir<br />

erreichen wollen, sind Häuser, die mehr Energie<br />

produzieren, als sie verbrauchen, statt Wasserspartechniken<br />

geschlossene Wasser-Kreisläufe oder, wenn das<br />

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