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Betriebsbezogene Kinderbetreuung in Bremen Dokumentation einer ...

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Arbeitnehmerkammer <strong>Bremen</strong><br />

Arbeitskräftepotential der Zukunft (wenn nicht das wichtigste, aufgrund des sichtlichen<br />

Misserfolges der Green Card); zum anderen als Produzent<strong>in</strong>nen des Arbeitskräfte–Nachwuchses.<br />

Beide Motive werden Betriebe dazu br<strong>in</strong>gen, verstärkt auf Nöte und<br />

Wünsche von Frauen im Zusammenhang mit der Vere<strong>in</strong>barkeit von Familie und Beruf<br />

e<strong>in</strong>zugehen.<br />

Dazu zählt neben familienfreundlichen Arbeitszeiten ganz besonders die Erleichterung<br />

der Betreuung auch schon kle<strong>in</strong>er K<strong>in</strong>der, für Beschäftigte und potentielle Beschäftigte.<br />

Bereits jetzt machen Betriebe mit e<strong>in</strong>er hochqualifizierten und spezialisierten Beschäftigtenstruktur<br />

öfter die Erfahrung, dass sie diese gesuchten Arbeitskräfte gar<br />

nicht bekommen, wenn sie ihnen nicht außergewöhnliche und über den Betrieb im<br />

engeren S<strong>in</strong>ne h<strong>in</strong>ausgehende Sozialleistungen anbieten. So hat die jüngste Umfrage<br />

des „Deutschen Akademischen Austauschdienstes“ (DAAD) zum „bra<strong>in</strong>-dra<strong>in</strong>“ unter<br />

Hochqualifizierten Deutschen, die nach der DAAD-Förderung im Ausland geblieben<br />

s<strong>in</strong>d, ergeben, dass diese zu ca. 70% durchaus bereit seien, nach Deutschland als<br />

Arbeitsstandort zurückzukehren, – wenn, ja, wenn es denn dort <strong>in</strong>zwischen bessere<br />

Möglichkeiten qualifikations-adäquater Beschäftigung für ihre Frauen gäbe.<br />

Aber es besteht auch das unmittelbare Interesse, qualifizierte Frauen im Betrieb zu<br />

halten und nicht <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e längere Babypause zu entlassen. Bei Banken und Versicherungen<br />

z. B. bewegen sich die Kosten, die <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e qualifizierte und spezialisierte Arbeitskraft<br />

<strong>in</strong>vestiert werden, zwischen 40.000 und 75.00 Euro (s. pme Familienservice<br />

GmbH Berl<strong>in</strong>, Juni 2001). Hier rechnet sich die Investition <strong>in</strong> betriebsbezogene<br />

<strong>K<strong>in</strong>derbetreuung</strong> schon, wenn nur e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>zige Frau zum relativ raschen Wiedere<strong>in</strong>stieg<br />

<strong>in</strong> oder gar nicht erst zum – über die unmittelbare Mutterschutz-Phase h<strong>in</strong>ausgehenden<br />

– vollen Ausstieg aus dem Beruf bewogen werden kann.<br />

Aber auch die Fluktuation weniger qualifizierter Arbeitskräfte kostet Geld: für die E<strong>in</strong>arbeitung<br />

von Vertretungen, für Bewerbungs- und Sichtungsgespräche, für Verwaltungskosten,<br />

ebenso für unvorhergesehene Fehlzeiten, die bei beschäftigten Müttern<br />

kle<strong>in</strong>er K<strong>in</strong>der oft mit unzureichenden Betreuungsmöglichkeiten zusammenhängen.<br />

Wenn durch das Angebot betriebsbezogener <strong>K<strong>in</strong>derbetreuung</strong> auch nur e<strong>in</strong> Teil dieser<br />

Fehlzeiten vermieden werden kann, erhöht das bereits die Produktivität. Abgesehen<br />

davon erhöht die Unterstützung von Beschäftigten bei der Vere<strong>in</strong>barung von Familie<br />

und Beruf durch den Betrieb ganz allgeme<strong>in</strong> die Motivation und Identifikation mit dem<br />

Unternehmen. Die Bereitstellung betriebsbezogener <strong>K<strong>in</strong>derbetreuung</strong> speziell reduziert<br />

e<strong>in</strong>e Menge ablenkender und störender E<strong>in</strong>flüsse auf die Arbeit berufstätiger Eltern,<br />

e<strong>in</strong>fach durch deren Gewissheit, dass ihr K<strong>in</strong>d <strong>in</strong> guten Händen und im Notfall schnell<br />

erreichbar ist.<br />

Als Letztes will ich noch auf die <strong>in</strong> Deutschland so häufig geäußerten Bedenken gegen<br />

die außerhäusliche oder sogenannte „Fremd“-Betreuung von K<strong>in</strong>dern unter drei Jahren<br />

e<strong>in</strong>gehen. Wir haben es <strong>in</strong> Deutschland – West mit e<strong>in</strong>er ganz speziellen Mutter-Idee<br />

zu tun (deren historische Wurzeln im Übrigen viel weiter zurückreichen als <strong>in</strong> die Nazizeit,<br />

nämlich bis zur Entstehung der protestantischen Ethik, wie Barbara V<strong>in</strong>cken <strong>in</strong><br />

ihrem sehr erhellenden Buch „Die deutsche Mutter“, Frankfurt, 2001, nachweist),

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