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von Rückstellungen Anm. 1164–1165 §6<br />

Anm. 1166 ff.). Bei <strong>de</strong>r Bestimmung <strong>de</strong>r Höhe <strong>de</strong>r Rückstellungen für gleichartige<br />

Verpflichtungen sind danach die Erfahrungen <strong>de</strong>r Vergangenheit aus <strong>de</strong>r Abwicklung<br />

<strong>de</strong>rartiger Verpflichtungen zu berücksichtigen. Ausgehend von <strong>de</strong>r<br />

früheren Inanspruchnahme <strong>de</strong>s Stpfl. soll die durch die zukünftige Verpflichtung<br />

entstehen<strong>de</strong> Belastung ermittelt wer<strong>de</strong>n. Hierbei ist nun <strong>de</strong>r allg. Erfahrungssatz<br />

gesetzlich festgeschrieben, dass bei gleichartigen Verpflichtungen <strong>de</strong>r<br />

Stpfl. häufig nur zu einem Teil in Anspruch genommen wird.<br />

E Klarstellung: Die Regelung hat im Wesentlichen klarstellen<strong>de</strong>n Charakter und<br />

steht im Einklang mit <strong>de</strong>r stRspr. <strong>de</strong>s BFH, insbes. zu Garantie-, Kulanz- und<br />

Scha<strong>de</strong>nersatzrückstellungen, <strong>de</strong>r auf diese Weise versucht, die Schätzung <strong>de</strong>s<br />

Stpfl. zu objektivieren.<br />

Vgl. zB BFH v. 18.10.1960 – I 198/60 U, BStBl. III 1960, 495; v. 7.10.1982 – IV R<br />

39/80, BStBl. II 1983, 104; v. 30.6.1983 – IV R 41/81, BStBl. II 1984, 263; v. 12.12.<br />

1990 – I R 18/89, BStBl. II 1991, 485; v. 27.3.1996 – I R 3/95, BStBl. II 1996, 470; v.<br />

15.10.1997 – I R 16/97, BStBl. II 1998, 249; s. auch Anm. 89; zu Pauschalrückstellungen<br />

für Garantie- und Gewährleistungsverpflichtungen BFH v. 6.5.2003 – VII B<br />

163/02; BFH/NV 2003, 1313.<br />

Rechtslage bis zum StEntlG 1999/2000/2002: Über die materielle Maßgeblichkeit<br />

(s. § 5 Anm. 61) gilt <strong>de</strong>r han<strong>de</strong>lsrechtl. Einzelbewertungsgrundsatz<br />

(§ 252 Abs. 1 Nr. 3 HGB) für die stl. Gewinnermittlung (vgl. Anm. 89). Die<br />

han<strong>de</strong>lsrechtl. Kommentarliteratur (vgl. zB Hoyos/M. Ring in Beck-BilKomm.<br />

VI. § 253 HGB Rn. 162 f.) sowie die höchstrichterliche FinRspr. haben jedoch<br />

Ausnahmen zugelassen, wann Einzelrisiken aufgrund ihrer Gleichartigkeit in<br />

Gruppen zusammengefasst wer<strong>de</strong>n können.<br />

Vgl. BFH v. 7.10.1982 – IV R 39/80, BStBl. II 1983, 104; v. 23.10.1985 – I R 230/82,<br />

BFH/NV 1986, 490 (492 mwN); v. 22.11.1988 – VIII R 62/85, BStBl. II 1989, 359<br />

(362); EuGH v. 14.9.1999 – C-275/97, DStR 1999, 1645, mit Anm. Weber-Grellet,<br />

DB 1999, 2035 = IStR 1999, 636 = BB 1999, 2291 mit Anm. Moxter.<br />

2. Rückstellungen iSd. Abs. 1 Nr. 3a Buchst. a<br />

Die Regelung bezieht sich auf alle Rückstellungen iSd. § 249 Abs. 1 HGB, soweit<br />

sie estrechtl. anerkannt wer<strong>de</strong>n (s. Anm. 1159).<br />

Betroffene Rückstellungen: Es sind sowohl Rückstellungen für ungewisse<br />

Verbindlichkeiten (§ 249 Abs. 1 Satz 1 Alt. 1 HGB), Aufwandsrückstellungen<br />

(§ 249 Abs. 1 Satz 2 Nr. 1 HGB) als auch Rückstellungen für Kulanzverpflichtungen<br />

(§ 249 Abs. 1 Satz 2 Nr. 2 HGB) von <strong>de</strong>r Regelung umfasst.<br />

Die Kulanzverpflichtungen sind von <strong>de</strong>n Gewährleistungs- und Garantieverpflichtungen<br />

abzugrenzen (dazu Rätke, StuB 2004, 858 [859]). Bei Garantie- und Gewährleistungenverpflichtungen<br />

wird zwischen Einzelrückstellungen und Pauschalrückstellungen<br />

unterschie<strong>de</strong>n (Warnke, EStB 2005, 215). Bei Einzelrückstellungen bestehen<br />

Be<strong>de</strong>nken, ob Abs. 1 Nr. 3a Buchst. a Anwendung fin<strong>de</strong>t (dafür BMF v. 5.5.2000,<br />

BStBl. I 2000, 487; Kolb, StuB 2001, 889 [890], dagegen Kemper/Konold, DStR 2003,<br />

1686 [1688]. Für Pauschalrückstellungen kommt hingegen eine Abzinsung nicht in Betracht<br />

(FG München v. 21.4.2004, EFG 2004, 641, rkr.; BMF v. 26.5.2005, BStBl. I<br />

2005, 699f. Tz. 27; aA Heinzmann/Heinzmann, StuSt. 2004, 87 [95]).<br />

Der sachliche Anwendungsbereich <strong>de</strong>s Abs. 1 Nr. 3a Buchst. a ergibt sich nicht<br />

allein aus <strong>de</strong>r Gesetzesformulierung „... Rückstellungen für ... Verpflichtungen“.<br />

Aus <strong>de</strong>r Formulierung könnte <strong>de</strong>r Schluss gezogen wer<strong>de</strong>n, dass sich die Vorschrift<br />

nur auf Verbindlichkeitsrückstellungen, dh. Rückstellungen für ungewisse<br />

Verbindlichkeiten nach § 249 Abs. 1 Satz 1 Alt. 1 HGB und Kulanzverpflichtungen<br />

nach § 249 Abs. 1 Satz 2 Nr. 2 HGB bezieht, <strong>de</strong>nn Aufwandsrückstellungen<br />

nach § 249 Abs. 1 Satz 2 Nr. 1 HGB weisen keinen schuldrechtl. Ver-<br />

HHR Lfg. 231 Mai 2008 Kiesel/Görner<br />

E 624/5<br />

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