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von Verbindlichkeiten Anm. 1141–1143 §6<br />

iHv. 5,5 % angemessen ist und hatte die Vorschrift <strong>de</strong>s § 6 Abs. 1 Nr. 3 <strong>de</strong>n Bewertungsregelungen<br />

<strong>de</strong>r §§ 12–14 BewG angepasst. Angesichts <strong>de</strong>s seit mehreren<br />

Jahren gesunkenen Zinsniveaus muss dieser festgelegte Zinssatz als überhöht<br />

angesehen wer<strong>de</strong>n (glA Paus, FR 2005, 83). Als marktgerecht wird<br />

teilweise ein Zins von etwa 3–4 % gesehen (für das Jahr 2005 Hoffmann,<br />

GmbHR 2005, 972), wobei allerdings von Stpfl. an Banken aus Risikogrün<strong>de</strong>n<br />

höhere Zinsen zu leisten sind. Der Zinssatz iHv. 5,5 % kann dazu führen, dass<br />

nicht erzielte und nicht erzielbare Gewinne ausgewiesen wer<strong>de</strong>n, wenn sich das<br />

Unternehmen günstiger finanzieren kann (vgl. dazu Pitzke, NWB F. 17, 1949<br />

[24/2005]). Wenn <strong>de</strong>r langfristige Marktzinssatz für eine längere Perio<strong>de</strong> nicht<br />

unerheblich von 5,5 % abweicht, kann ein Verstoß gegen das Leistungsfähigkeitsprinzip<br />

vorliegen(vgl. Hommel, BB 2007, 1556 in Auseinan<strong>de</strong>rsetzung mit<br />

<strong>de</strong>r Entscheidung <strong>de</strong>s Nds. FG v. 18.4.2007 aaO).<br />

2. Abzinsung im Han<strong>de</strong>lsrecht<br />

Han<strong>de</strong>lsrechtl. ist eine Abzinsung grundsätzlich nur zulässig, wenn die Verbindlichkeit<br />

einen ver<strong>de</strong>ckten Zinsanteil enthält (vgl. Hoyos/M. Ring in Beck-Bil-<br />

Komm. VI. § 253 HGB Rn. 63). Damit löst sich das StRecht vom Maßgeblichkeitsgrundsatz<br />

<strong>de</strong>s Han<strong>de</strong>lsrechts (§ 5 Abs. 1 Satz 1). Die Abweichung von <strong>de</strong>n<br />

han<strong>de</strong>lsrechtl. Grundsätzen ist aufgrund <strong>de</strong>s stl. Bewertungsvorbehalts – § 5<br />

Abs. 6 – jedoch zulässig. Für die Bewertung von Verbindlichkeitsrückstellungen<br />

ab <strong>de</strong>m Wj. 2009 ist eine Än<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s § 253 Abs. 2 HGB im Entwurf durch<br />

das BilMoG (RefE BilMoG v. 8.11.2007) vorgesehen, die eine Abzinsung von<br />

ungewissen Verbindlichkeiten beinhaltet (vgl. Höfer, BB 2007, 279). Stl. Auswirkungen<br />

wer<strong>de</strong>n sich durch die Än<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s § 253 HGB aufgrund <strong>de</strong>r beson<strong>de</strong>ren<br />

Bewertungsvorschriften in § 6 Abs. 1 Nr. 3a EStG jedoch nicht ergeben<br />

(abw. Arbeitskreis Bilanzrecht <strong>de</strong>r Hochschullehrer Rechtswissenschaft, BB<br />

2008, 209).<br />

3. Behandlung unverzinslicher Verbindlichkeiten<br />

a) Für vor <strong>de</strong>m 1.1.1999 en<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Wirtschaftsjahre<br />

Die Rspr. <strong>de</strong>s BFH differenziert wie folgt:<br />

Bei echter Unverzinslichkeit zieht <strong>de</strong>r BFH bei Darlehensverbindlichkeiten<br />

<strong>de</strong>n Nennbetrag (Erfüllungsbetrag) zur Bewertung heran.<br />

Vgl. BFH v. 7.10.1997 – VIII R 84/94, BStBl. II 1998, 331; v. 15.7.1998 – I R 24/96,<br />

BStBl. II 1998, 728; v. 1.3.2005 – VIII R 5/03, DStRE 2005, 1052.<br />

Bei formeller Unverzinslichkeit ist im Rückzahlungsbetrag ein ver<strong>de</strong>ckter<br />

Zinsanteil enthalten, so dass die Rspr. eine Abzinsung und damit eine Barwertbetrachtung<br />

von Verbindlichkeiten unter aktiver Abgrenzung <strong>de</strong>s Unterschiedsbetrags<br />

für erfor<strong>de</strong>rlich hält.<br />

Vgl. BFH v. 25.2.1975 – VIII R 19/70, BStBl. II 1975, 647; v. 7.7.1983 – IV R 47/80,<br />

BStBl. II 1983, 753 (755), Gratifikation; v. 5.2.1987 – IV R 81/847, BStBl. II 1987, 845<br />

(848); v. 12.12.1990 – I R 153/86, BStBl. II 1991, 479 (483); v. 15.7.1998 – I R 24/96,<br />

BStBl. II 1998, 728; v. 30.11.2005 – I R 1/05, BStBl. II 2006, 471. Differenzierend Rodin,<br />

Disagio, Diskont und Damnum im Einkommensteuerrecht, 1988, 34 ff., <strong>de</strong>r unter<br />

Verweis auf die Beratungen <strong>de</strong>s Rechtsausschusses <strong>de</strong>s BT zum Aktiengesetz 1965<br />

(BTDrucks. 4/3296, 32) – § 156 AktG 1965 stellt die Vorgängervorschrift <strong>de</strong>r §§ 250<br />

Abs. 3, 253 Abs. 1 Satz 2 HGB dar – darlegt, dass <strong>de</strong>r aktive RAP nur bei tatsächlich<br />

vorverausgabtem Unterschiedsbetrag in Betracht komme. Stelle sich <strong>de</strong>r Unterschied<br />

jedoch als laufzeitabhängige Überlassungsvergütung dar, so bestehe eine Regelungslücke<br />

in §§ 250 Abs. 3, 253 Abs. 1 Satz 2 HGB, so dass <strong>de</strong>ren Anwendungsbereich auf<br />

laufzeit- und kapitalunabhängige Überlassungsvergütungen reduziert wer<strong>de</strong>n müsse<br />

HHR Lfg. 231 Mai 2008 Kiesel/Görner<br />

E 607<br />

1142<br />

1143

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