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Foto: Sabine Kress<br />

Shi Yongxin – Abt <strong>de</strong>s Shaolin Klosters<br />

Der Körper in Bewegung, <strong><strong>de</strong>r</strong> Geist in Ruhe<br />

Allgemein wird geglaubt, dass die heutige Welt stetig kleiner wird, weil die rasante Entwicklung<br />

von Wissenschaft und Technik zeitliche und räumliche Entfernungen durch mo<strong><strong>de</strong>r</strong>ne Medien und<br />

Verkehrsmittel immer weiter schrumpfen lässt. Die Welle <strong><strong>de</strong>r</strong> Globalisierung scheint je<strong>de</strong>n Winkel<br />

unseres Erdballs erfasst zu haben. Die ständigen Verän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen, die sich überall vollziehen,<br />

haben zwangsläufig Auswirkungen auf das Leben <strong><strong>de</strong>r</strong> Menschen. Wir sehen uns immer häufiger<br />

mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Frage konfrontiert, wie man die innere Ruhe und körperliche Gesundheit erhalten kann.<br />

Ein Blick zurück in die Geschichte zeigt, dass sich die menschliche Gesellschaft eigentlich<br />

permanent im Prozess <strong><strong>de</strong>r</strong> Wandlung und Mo<strong><strong>de</strong>r</strong>nisierung befin<strong>de</strong>t. In normalen Zeiten sind die<br />

Verän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen klein und in außergewöhnlichen Zeiten groß. Es ist genau wie Buddha gesagt<br />

hat: Alles auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Welt ist vergänglich und unterliegt <strong>de</strong>m Wan<strong>de</strong>l. Alles entsteht aufgrund von<br />

schicksalhaften Verbindungen und löst sich auch <strong>de</strong>swegen wie<strong><strong>de</strong>r</strong>. Entschei<strong>de</strong>nd ist, wie man<br />

angesichts all <strong><strong>de</strong>r</strong> Än<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen sein eigenes Ich und sein Lebensziel nicht verliert und dabei seine<br />

geistige Orientierung fin<strong>de</strong>t.<br />

Unser altes Songshan-Shaolin-Kloster ist kein Arkadien,<br />

son<strong><strong>de</strong>r</strong>n unterliegt ebenfalls <strong>de</strong>n Zeitläufen dieser Welt.<br />

Im Lauf von mehr als 1500 Jahren hat es zahlreiche<br />

gesellschaftliche Unruhen und Verän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen erlebt.<br />

Trotz allen Fährnissen blieb <strong><strong>de</strong>r</strong> Tempel mit Stolz aufrecht<br />

stehen. Selbst wenn er in Kriegen schwerwiegend<br />

zerstört wur<strong>de</strong>, konnte er wie<strong><strong>de</strong>r</strong>erstehen und seine starke<br />

Lebenskraft immer wie<strong><strong>de</strong>r</strong> zur Geltung bringen. Woher<br />

kommt diese Lebenskraft? Sucht man nach ihrer Quelle,<br />

so zeigt sich, dass sie im festen Glauben <strong><strong>de</strong>r</strong> Shaolin-<br />

Mönche an <strong>de</strong>n Chanbuddhismus liegt. Glauben ist die<br />

Quelle von Glück und Gesundheit. Ohne richtigen Glauben<br />

hat man keine richtige Orientierung und kann sich selber<br />

nicht richtig verhalten. Im Shaolin-Kloster, das als <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Ursprungsort für <strong>de</strong>n Chanbuddhismus und die Wiege für<br />

Shaolin-Kultur gilt, haben die Mönche von Generation zu<br />

Generation, die Lehre <strong><strong>de</strong>r</strong> chanbuddhistischen Patriarchen<br />

befolgend, an <strong><strong>de</strong>r</strong> chanbuddhistischen Kultivierung<br />

festgehalten und unermüdlich versucht, zur spirituellen<br />

Erleuchtung zu gelangen. Dahinter stand immer das<br />

große Ziel, die buddhistische Lehre zu verbreiten und die<br />

Lebewesen zu erlösen. Sie sind dabei aber nicht vor <strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>nsten Verän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Welt davongelaufen, haben sich nicht von <strong><strong>de</strong>r</strong> Außenwelt abgeschottet, um künstliche Ruhe zu<br />

fin<strong>de</strong>n. Statt<strong>de</strong>ssen war ihre Reaktion positiv, in<strong>de</strong>m sie je<strong>de</strong> Möglichkeit nutzten, um ihre I<strong>de</strong>en<br />

zu verbreiten und <strong><strong>de</strong>r</strong> Gesellschaft und <strong>de</strong>n Menschen Glück zu bringen.<br />

Die Shaolin-Mönche von heute sind genauso wie die Mönche früherer Generationen. In dieser<br />

schnelllebigen Zeit sind sie in Bewegung, ohne die Ruhe im Herzen zu verlieren. Sie betrachten<br />

die äußerlichen Verän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen als dahinziehen<strong>de</strong> Wolken und bewahren in je<strong><strong>de</strong>r</strong> Situation ihre<br />

innere Gelassenheit. Sie lassen <strong>de</strong>n Dingen ihren Lauf und erreichen doch ihre Ziele. Sie sind nicht<br />

passiv und ziehen sich aus <strong><strong>de</strong>r</strong> Welt zurück, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n gehen aktiv in die Welt hinein. Hingebungsvoll<br />

www.eXperimenta.<strong>de</strong><br />

12 Juni 2013

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