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Cuti – Interviewauszug<br />
Cuti, Foto Petra Noack<br />
Cuti: „In Brasilien herrscht in <strong><strong>de</strong>r</strong> Rassenfrage eine<br />
Verdrehung <strong><strong>de</strong>r</strong> Verhältnisse, nämlich das Opfer<br />
für die Diskriminierung verantwortlich zu machen.<br />
Die I<strong>de</strong>ologie behauptet, dass die Schwarzen<br />
an <strong><strong>de</strong>r</strong> Diskriminierung selbst schuld seien. Das<br />
wird oft verinnerlicht. Aber die Realität zeigt, dass<br />
es die Diskriminierung wirklich gibt und sie von<br />
<strong>de</strong>mjenigen ausgeht, <strong><strong>de</strong>r</strong> diskriminiert, und nicht<br />
von <strong>de</strong>mjenigen, <strong><strong>de</strong>r</strong> diskriminiert wird. Nicht die<br />
Hautfarbe eines Menschen ist verantwortlich für<br />
die Diskriminierung, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n <strong><strong>de</strong>r</strong>jenige, <strong><strong>de</strong>r</strong> die<br />
Hautfarbe als min<strong><strong>de</strong>r</strong>wertig ansieht. Nicht das<br />
krause Haar ist an <strong><strong>de</strong>r</strong> Rassendiskriminierung<br />
schuld, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n <strong><strong>de</strong>r</strong>jenige, <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>de</strong>m Kraushaar mit<br />
Vorurteilen begegnet, das heißt, <strong><strong>de</strong>r</strong> Rassismus geht nicht von <strong>de</strong>n Schwarzen aus, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n<br />
von <strong>de</strong>nen, die die Schwarzen diskriminieren. Der Vers zeigt also dieses »manchmal« <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Verinnerlichung <strong><strong>de</strong>r</strong> falschen Schuldzuweisung.“<br />
Das komplette Interview mit Cuti bringen wir, zeitgleich zur Frankfurter Buchmesse, in <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Oktoberausgabe <strong><strong>de</strong>r</strong> eXperimenta.<br />
Cuti (Luiz Silva) wur<strong>de</strong> 1951 in Ourinhos im Bun<strong>de</strong>sstaat São Paulo geboren; er studierte Romanistik und Literaturwissenschaften an<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> Universität von São Paulo; Magister in Literaturwissenschaft (UniCamp, 1999), Promotion in Literaturwissenschaften 2005; vorher<br />
Sekundarschullehrer und Redakteur in einer Verwaltungsstelle <strong><strong>de</strong>r</strong> Stadt São Paulo. Gründungsmitglied <strong><strong>de</strong>r</strong> Ca<strong><strong>de</strong>r</strong>nos Negros (1978) und<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> Gruppe Quilombhoje (1980). Er ist einer <strong><strong>de</strong>r</strong> aktivsten und produktivsten brasilianischen Schwarzen Dichter.<br />
Veröffentlichungen: Poemas da carapinha (Gedichte, 1978); Batuque <strong>de</strong> tocaia (Gedichte, 1982); Suspensão (Theaterstück, 1983); Flash<br />
crioulo sobre o sangue e o sonho (Gedichte, 1987); Quizila (Kurzgeschichten, 1987); A pelada peluda no Largo da Bola (Kin<strong><strong>de</strong>r</strong>buch,<br />
1988); zusammen mit Miriam Alves und Arnaldo Xavier: Terramara (Theater, 1988); Dois nós na noite e outras peças <strong>de</strong> teatro negrobrasileiro<br />
(Theater, 1991); ... E disse o velho militante José Correia Leite (Herausgabe <strong><strong>de</strong>r</strong> Erinnerungen <strong>de</strong>s schwarzen Aktivisten J.<br />
C. Leite, 1992); Negros em contos (Kurzgeschichten, 1996); zusammen mit Carlos <strong>de</strong> Assumpção: Quilombo <strong>de</strong> palavras (Gedichte,<br />
CD, 1997); Sanga (Gedichte, 2002); hg. zusammen mit Maria das Dores Fernan<strong>de</strong>s: Consciência negra do Brasil: os principais livros<br />
(kommentierte Bibliografie, 2002); A consciência do impacto nas obras <strong>de</strong> Cruz e Sousa e <strong>de</strong> Lima Barreto (2005); Negroesia (Gedichte,<br />
2007); Literatura negrobrasileira (2010); Lima Barreto (2011); Veröffentlichung zahlreicher Beiträge in Anthologien, Sammlungen und<br />
Zeitschriften.<br />
Cuti hält oft Vorträge in aka<strong>de</strong>mischen und kulturellen Institutionen Brasiliens; er unternahm zahlreiche Reisen, auch ins Ausland<br />
(Deutschland, Österreich, Schweiz, USA), zu Vorträgen und Lesungen seiner Werke und an<strong><strong>de</strong>r</strong>er schwarzer Schriftsteller. Weitere<br />
Informationen: www.cuti.com.br<br />
Die Herausgeberin<br />
Moema Parente Augel, 1939 in Ilhéus/Bahia geboren, Promotion in Literaturwissenschaften an<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> Universida<strong>de</strong> Fe<strong><strong>de</strong>r</strong>al von Rio <strong>de</strong> Janeiro. Ihre Hauptarbeitsgebiete sind die afrobrasilianische<br />
Literatur, die Literatur von Guinea-Bissau sowie Reiseliteratur. Zahlreiche Buch- und Aufsatzveröffentlichungen<br />
in Brasilien, Deutschland, Portugal, England und <strong>de</strong>n USA, Herausgeberin <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Anthologie »Schwarze Prosa. Prosa Negra« (Edition diá, 1993).<br />
Bibliografie<br />
Schwarze Poesie – Poesia Negra<br />
Afrobrasilianische Dichtung <strong><strong>de</strong>r</strong> Gegenwart<br />
Portugiesisch – Deutsch<br />
Herausgegeben und mit einer Einleitung von Moema Parente Augel. Aus <strong>de</strong>m brasilianischen<br />
www.eXperimenta.<strong>de</strong><br />
50 Juni 2013