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Plötzlich hob die Frau mit <strong>de</strong>n kleinen Brüsten <strong>de</strong>n Blick und sah Ben Kratzenstein mit ihren<br />

flammen<strong>de</strong>n blauen Augen sogar einen Herzschlag länger als nötig an. Fast hätte ihn das Begehren<br />

völlig überwältigt, wäre da nicht ihr plötzlich vernichten<strong><strong>de</strong>r</strong> Blick und die Falte gewesen, die sich<br />

zwischen ihren Augenbrauen bil<strong>de</strong>te ...<br />

Warum, warum, warum? Es gehörte sich einfach nicht, einen an<strong><strong>de</strong>r</strong>en Menschen abzuurteilen,<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> nichts an<strong><strong>de</strong>r</strong>es als Bewun<strong><strong>de</strong>r</strong>ung ausdrückte, dachte er und ermahnte sich selbst zum kurzen<br />

Wegschauen. Er fand sie, zugegeben, sehr anziehend, aber er konnte auch die Alarmschreie in<br />

seinem Kopf nicht ignorieren ... Sie wäre auch nervtötend. Aber <strong><strong>de</strong>r</strong> Gedanke ans mögliche Klinken<br />

mit Melinda verursachte ihm im nächsten Moment, eine richtige Abwehrgänsehaut. Er unterdrückte<br />

<strong>de</strong>n Impuls, einfach aufzustehen und abzuhauen. Am liebsten hätte er Melinda gesagt, was er dachte.<br />

Doch dazu fehlte ihm <strong><strong>de</strong>r</strong> Mut. Hinzu kam, dass er nicht wusste, wie sie reagieren wür<strong>de</strong>, wenn er<br />

sich zu <strong><strong>de</strong>r</strong> Frau mit <strong>de</strong>n kleinen Brüsten legen wür<strong>de</strong>. Okay, diese Frau war jemand ohne Anstand,<br />

aber … Lass dich nicht weiter <strong>de</strong>mütigen, Ben – schalt er sich. Hastig wandte er <strong>de</strong>n Blick ab.<br />

Hoffentlich hatte Melinda nicht mitbekommen, wie er beleidigt wur<strong>de</strong>. Er fröstelte, als er daran dachte<br />

und gab eine Art Grundsatzerklärung ab:<br />

„Ich hoffe nur, du versprichst dir nicht allzu viel von unserem Date.”<br />

Die Fortsetzung wer<strong>de</strong>n Sie in unserer<br />

Sommeraus-gabe Juli-August lesen können.<br />

Foto: Beate Leinenbach<br />

www.eXperimenta.<strong>de</strong><br />

Alf Rolla, geboren 1953 als Urenkel eines katholischen Pfarrers in<br />

Herne. Volontierte bei <strong>de</strong>n „Ruhr Nachrichten“ (Dortmund), arbeitete<br />

später als Redakteur bei „Bild“ (Essen-Kettwig, Düsseldorf und Köln)<br />

und anschließend bei <strong>de</strong>n Rundfunksen<strong><strong>de</strong>r</strong>n „Radio Luxemburg“<br />

(Düsseldorf) und „Radio RPR“ (Köln). Heute ist er freier Autor in Köln.<br />

(aus: Lexikon <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>de</strong>utschen Krimi-Autoren)<br />

24 Juni 2013

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