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EDITORIAL
FACEBOOK – Gesichter-Buch mit Rekordzahlen über „Freunde“, „Kontakte“, „Stars“, über Nacht
geboren durch einsame Nachtmenschen, Gesichter, die sich nur freundlich zeigen oder aber auch
schmähend, beleidigend – die globale Verführung in der Phantasie. Und doch bleiben Bedürfnisse
nach Nähe, nach echter Berührung, nach gehört werden durch die eigene Sprache.
Die Welt da draußen ist im Bildschirm, im Handy, auf dem Pad und ich immer aktuell.
Falls nicht, bin ich uncool.
Dazu gehöre ich. Nicht immer auf dem Laufenden, aber laufend im Kontakt mit Freunden, die mir
gegenüber sitzen, deren Gestik und Mimik ich nicht missen möchte, deren Freude und Trauer,
Wut und Angst ich mit erleben darf, die mir vertrauen und denen ich vertraue, an die ich mich
anlehnen kann und die mir ein Lächeln auf mein Gesicht zaubern, wenn ich sie sehe.
Zusammen sitzen, zusammen die Welt, den Wald, einen Frosch im Waldteich sehen. Gemeinsam
schweigen und sich sehr wohl dabei fühlen.
Das ist nicht Facebook, das ist leben und lieben, anfassen
und angefasst werden, zufrieden nach einem gemeinsamen
Abend nach Hause gehen, voll des Glücks einen Menschen
wirklich zu kennen, über Jahre hinweg.
30.000 Freunde kann niemand haben. Da ist der Begriff
der Freundschaft pervertiert. Eine Handvoll enger Freunde
bereichern das Leben. Erweitern meinen Horizont mehr als
meistens schlecht geschriebene, weil dahingehudelte Facebook-Nachrichten
(man hat ja keine Zeit, man ist zu wichtig,
um in Ruhe zu schreiben).
Liebe Leser der eXperimenta, trefft euch nicht bei Facebook,
trefft euch in echt. Versucht die Leser in eurer Nähe zu treffen
und ihr werdet bereichert werden. Das Lachen und die
Freude kann dann der andere hören und auch sehen. Und
man wird sich mit einer freudigen Umarmung am Abend
verabschieden.
Das geht nicht bei Facebook.
In diesem Sinne seid uncool.
Viel Freude beim Lesen der neuen eXperimenta.
Euer Hans-Jürgen Buch
Layout und Gestaltung der eXperimenta
Hans-Jürgen Buch, Foto: Eva Schleißheimer
Juni 2013 3
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