Johannisburger Heimatbrief 1979 - Familienforschung S c z u k a
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Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V. - <strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>1979</strong><br />
fest, und die langbärtigen Männer gingen in Bluse und hohen Stiefeln ihrem Tagewerk<br />
nach. Auch das einzige russische Kloster auf deutschem Boden stand hier. In<br />
Ostpreußen, dem Lande der religiösen Toleranz, achtete man jedes Bekenntnis.<br />
Eckertsdorf, der Hauptsitz der Philipponen, war nach dem Forstmeister Eckert genannt<br />
worden, der die Siedlungen an der Cruttinna gegründet hatte. Die Männer<br />
von der „grünen Farbe” standen stets in hohem Ansehen in Masuren; sie genossen<br />
den Ruf, passionierte Jäger, tüchtige Forstleute, redliche Beamte und gastfreie Wirte<br />
zu sein. Sie waren bestrebt, oft unter fühlbaren Verzichten auf eine bequemere<br />
Lebenshaltung, ihren Kindern eine gediegene Schulbildung zu ermöglichen. Die<br />
Schriftsteller Ernst Wichert und das Brüderpaar Richard und Fritz Skowronnek, das<br />
ebenfalls wie der Erstere in einem Försterhaus zur Welt kam, haben dieses Opfer<br />
der Eltern in kindlichem Dank und Ehrerbietung gewürdigt.<br />
Ihr Erzähltalent wurde durch das Geselligkeitsbedürfnis der Masuren genährt, die<br />
ein fließendes Gespräch und die Gabe fesselnder Unterhaltung sehr zu schätzen<br />
wissen.<br />
Wintereinbruch im Mai 1935<br />
Schneemann in Wagenau<br />
Unsere Gedanken schlagen eine Brücke zu den in der masurischen Heimat Zurückgebliebenen.<br />
Mit Erschütterung haben wir ihre verzweifelten Briefe gelesen.<br />
Tausende leben noch in den alten Wohnorten unter traurigen Verhältnissen. In<br />
den Gemeinden der Kreise Lötzen und Johannisburg, deren Gebiet wir hauptsächlich<br />
durchstreiften, waren ausschließlich deutsche Stimm-Mehrheiten bei der<br />
Volksabstimmung 1920 zu verzeichnen. In der Stadt Rhein, dem alten Komtursitz,<br />
wurde überhaupt keine Stimme für Polen abgegeben; im ganzen Kreise Lötzen<br />
errangen die Polen neun gegenüber 29 378 deutschen Stimmen; im Kreise<br />
Johannisburg sammelten sie vierzehn, aber 34.036 Kreisinsassen stimmten<br />
für Deutschland! (siehe große Urkunde S. 59)<br />
Hat die Welt diese Volksbekundung vergessen? Sie soll uns immer vor<br />
Augen stehen, sowie wir das Wort Masuren aussprechen! s-h<br />
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www.Kreis-Johannisburg.de